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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Nicht nur vor Zorn. Da war mehr. Es war, als hätte sein Kuss einen Feuersturm entfacht, der nun in wilder Hemmungslosigkeit wütete und dessen Gewalt von ihnen beiden genährt wurde.
    »Lauft nicht allein durch die Gegend«, befahl er.
    »Ich wäre nicht auf und davon, hätte mich Eure grobe Sprache nicht erzürnt.«
    »Grob?« Er schien ehrlich erstaunt.
    »Ich brauche nicht viel Erfahrung mit Männern, um zu wissen, dass man eine Dame nicht rüde behandelt«, sagte sie.
    »Ihr seid eine Frau, bei der man sich verdammt schwer entschuldigt.«
    »Entschuldigen? Ihr wollt Euch entschuldigen? Warum habt Ihr das nicht gesagt?«
    »Weil Ihr mir nicht die Gelegenheit gebt.«
    Sie zog eine Braue hoch. »Jetzt habt Ihr Gelegenheit.«
    »Dann lasst mich sagen, dass ich bedaure, wenn Ihr meine Frage missverstanden habt. Ich wollte Euch nicht verdächtigen. Ich wollte vielmehr wissen, wie viele Männer Ihr innerhalb der Mauern von St. Jude’s Abbey behandeln konntet.«
    »In der Abtei arbeiten Männer. Sie leisten oft sehr schwere Arbeit und verletzen sich dabei. Ich habe mitgeholfen, sie zu heilen.« Sie senkte ihren Kopf. »Ich glaube, wir beide sind für Wortgefechte zu erschöpft, Jordan. Unser Verstand ist als Waffe nur mehr bedingt tauglich.«
    »Da gebe ich Euch Recht. Ihr hättet letzte Nacht in der Priorei bleiben und Euch ausruhen sollen.«
    »Auch da überlegte ich nicht klar, da ich hätte wissen müssen,
dass man nach Lord Weirton schicken würde. Gewöhnliche Sheriffs urteilen nicht über Mörder.« Ein Kichern kam ihr über die Lippen, und sie hielt sich den Mund zu.
    »Was ist so lustig?«
    »Nun, lustig ist es nicht. Gamell sollte mir leidtun, doch freut es mich, dass der Baron ihn straft.«
    Jordan lächelte. »Der Sheriff hat bereits unter Eurer erstaunlichen Verteidigung des Karrens zu leiden gehabt. Sobald meine Wunde verheilt ist, würde ich diesen Abwehrtrick gern lernen.«
    »Den bringe ich Euch gern bei.«
    »Wo habt Ihr das gelernt?«
    »Wenn man vier Brüder hat …« Sie sprach nicht weiter und hoffte, er würde aus ihren Worten den falschen Schluss ziehen.
    »Ich verstehe.« Er bedeutete ihr, zu den Pferden zu gehen. »Und Ihr sollt wissen, Isabella, dass Ihr im Falle weiterer gefährlicher Situationen mir die Initiative überlassen müsst, während Ihr hinter festen Mauern wie jenen der Priorei bleiben sollt.«
    »Das kann ich nicht versprechen, selbst wenn ich in der Priorei hätte bleiben können.«
    »Soll das heißen, dass Ihr dort nicht willkommen wart?«
    »Ja.«
    »Warum?« Jordan sprang von der Brücke und streckte die Arme nach ihr aus.
    Sie ignorierte seine Geste, sprang hinunter und landete neben ihm. Er durfte seine genähte Wunde nicht gefährden. Und, ebenso wichtig, sie durfte nicht riskieren, sich in seiner erregenden Umarmung zu verlieren.

    Sie zog den Dolch hervor, den sie in Ryces Grab gefunden hatten, und legte ihn auf seine Handfläche. »Deswegen.«
    »Der Prior versagte Euch wegen eines Messers seine Hilfe?«
    »Weil es der Bruderschaft gehört.«
    Seine Miene verfinsterte sich. »Falls Ihr damit andeuten wollt, dass Ryce es aus der Priorei entwendete, irrt Ihr Euch.«
    »Das will ich keineswegs andeuten. Ich machte den Fehler anzunehmen, dass es jemandem aus der Mönchsbruderschaft der Priorei gehörte. Es gehört aber - wie der Prior ausdrücklich betonte - der Bruderschaft.«
    »Wer oder was ist das?«
    »Ich hatte gehofft, Ihr würdet es wissen.« Sie tippte auf das im Griff eingravierte Wappen. »Ich nehme an, dass dies das Erkennungszeichen der Mitglieder der Bruderschaft ist.«
    Er hielt es schräg und sagte: »Das Wappen zeigt einen Ritter hoch zu Ross, dessen Pferd von einem Knappen geführt wird. Ansonsten aber ist der Dolch nicht außergewöhnlich.«
    »Er sieht gewöhnlich aus, doch zeigte der Prior Angst vor dem, was er darstellt.«
    »Angst? Seid Ihr sicher?«
    »Ganz sicher. Der Ärmste war so entsetzt, dass es ihm die Rede verschlug. Allein die Art, wie er das Wort Bruderschaft aussprach, jagte mir Schauer über den Rücken.« Es überlief sie kalt, als sie an ihm vorüber zu den Bäumen am Bach und den Schatten darunter blickte.
    »Was aber könnte einen Prior außer der Sorge um seine unsterbliche Seele dermaßen ängstigen?«
    »Auch das weiß ich nicht, doch was immer es ist, es muss
mit dem Messer und der Bruderschaft zusammenhängen. Wenn dieses Etwas unsere Aufgabe gefährdet, sollten wir es meiden.«
    »Die Bruderschaft zu meiden ist ein

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