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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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er die Notwendigkeit von Verteidigung einsah. Wenn ein Dummkopf wie Gamell glaubte, kraft seiner Autorität einen Mann ungerechtfertigt festnehmen zu können, war dies ein Beweis für Misstrauen und Niedergang in der Kette der Loyalität vom Untertan zum König.
    Gelänge es ihr, die Formel für das im fernen Osten bekannte Sprengpulver zu finden, waren der König und seine Söhne
vielleicht davon zu überzeugen, dass eine Fortsetzung ihrer Kämpfe zu gefährlich war. Sie war erstaunt, dass sie den ganzen Tag über nicht an das Experiment gedacht hatte. Meist verfolgte ein ungelöstes Problem sie wie ein Juckreiz mitten auf dem Rücken.
    Stattdessen aber hatte sie an Jordan gedacht. Seine Berührung, seine Küsse ließen sie ahnen, dass mehr an ihm war, dass er nicht nur ein Mensch war, der seine Gefühle völlig im Zaum hielt.
    »Denk lieber an deine Aufgabe«, sagte sie zu sich, während sie die Rinnsale anstarrte, die unter den Fensterbalken eindrangen.
    Isabella stand auf und löste den Gürtel um ihre Mitte. Behutsam legte sie ihre Beutel auf den Tisch und schlang die Peitsche um die Stuhllehne. Der Dolch mit dem seltsamen Wappen steckte noch im Gürtel und ersetzte ihr eigenes Messer, das sie irgendwo verloren hatte. Sie zog die Klinge aus dem Gürtel, brachte sie zum Bett und hob das Kissen. Der Gedanke, mit einem Gegenstand zu schlafen, der in einem Grab gelegen hatte, machte ihrem Magen zu schaffen, dennoch strich sie das Polster darüber glatt.
    Sie löste die Verschnürung vorne an ihrem Gewand und schob es über die Schultern hinunter. Es roch nach Rauch und Schweiß, und sie musste niesen, als sie es ganz abstreifte und auf den Boden gleiten ließ. Zu gern hätte sie es gesäubert, obwohl es sinnlos war, da es auf dem Weg nach Lincoln wieder verschmutzen würde.
    Sie zog die Stiefeletten aus und stellte sie auf die geschnitzte Truhe am Fuß des Bettes. Ihr Blick fiel auf einen Hasen auf der Flucht vor Jägern, doch konzentrierte sie sich darauf,
ihre Socken auszuziehen, die sie neben ihre Stiefeletten fallen ließ. Die rechte Socke hatte ein Loch in der Ferse. Sobald sie sich gewaschen hatte, wollte sie es vor dem Zubettgehen stopfen.
    Als sie einen Eimer Wasser neben dem kalten Kamin auf der anderen Seite des Bettes sah, zog sie ihr Hemd aus, das vor Rauch ganz rau war. Kein härenes Hemd hätte unangenehmer sein können, und der Ruß hatte gerötete Stellen an der rechten Brust und linken Hüfte hinterlassen. Zuletzt schob sie das Band mit dem Schlüssel über den Kopf und legte ihn sorgsam auf das Bett.
    Sie kniete nieder und griff in den Eimer, um sich mit dem kalten Wasser das Gesicht zu waschen. Ein Tuch und ein stark riechendes Stück Seife lagen neben dem Eimer. Sie machte das Tuch nass und wusch sich, vor Wonne seufzend, als sie endlich den Schmutz loswurde.
    Dann fuhr sie mit den Fingern durch ihr Haar und löste, was von ihren Flechten übrig war. Rußteilchen wirbelten um sie herum, deshalb steckte sie den Kopf in den Eimer, ehe sie ihr Haar einseifte. Im selben Wasser spülte sie ihr Haar und hoffte, damit alle Rauchspuren entfernt zu haben. Als sie das lange Haar über dem Eimer ausdrückte, hatte sie das Gefühl, Sauberkeit noch nie so genossen zu haben. Sie warf ihr Haar zurück und ließ es über den Rücken fallen, ohne Rücksicht auf die Pfützen, die sich hinter ihr bildeten.
    »Was soll denn das?«
    Beim Klang von Jordans Stimme hob sie mit einem Ruck den Kopf. Sie schlang die Arme um sich, obwohl die nur wenig Deckung boten. Sie schob sich zum Bett hin, ergriff den Vorhang und zog ihn um sich.

    So stand sie da, den Vorhang zwischen sich und seinen Augen. Unwillkürlich schnappte sie nach Luft, als sie sah, dass er nur seine Breeches trug, die seine muskulösen Hüften umspannten. Wassertropfen glänzten auf den deutlich sichtbaren Konturen seiner Brust, als er ihr Kleid über den Stuhl warf, auf dem sie ihre Peitsche hinterlassen hatte.
    Nun erst sah er in ihre Richtung. Seine Worte kamen schleppend, als er sagte: »Falls Ihr hier seid, um mich zu schelten, dass meine Stiche nass wurden, so könnt Ihr beruhigt sein, dass ich mein Bestes tat, sie zu schützen.« Er hob den rechten Arm über den Kopf und lachte leise: »Kommt und seht selbst, wenn Ihr mir nicht glaubt.«
    »Ihr seid betrunken!«
    »Ich hätte gedacht, Ihr als Arzneikundige würdet wollen, dass ich den Schmerz betäube, den ich empfand, nachdem ich eine Stunde bei meinem toten Freund saß.«
    Isabella wagte es nicht,

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