Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
Vom Netzwerk:
weich unter seinem Kuss.
    Sie durfte nicht ahnen, keinen einzigen Augenblick, wie sehr er es hasste, dass er ihre gemeinsame Zeit verkürzte, indem er ihr half. Addfwyn war ihm viel zu rasch genommen worden, und sobald Elspeth ihre Mission für die Königin erfüllt hatte, würde auch sie gehen. Er hatte geglaubt, Addfwyn an den Tod zu verlieren, wäre der größte Schmerz, den er je empfinden würde … bis jetzt.

20
    Als Tarran neben dem Karren durch das Dorf Pembroke zog, fühlte er sich völlig fehl am Platz. Eine Plane überspannte den Karren und verbarg Llech-lafar . Elspeth versicherte ihm, dass das Gefährt nun aussah, als gehöre es einer richtigen Wandertruppe.
    Während das Ochsengespann langsam den steilen Hang hinuntertrottete, sah er, dass zwischen den Burgmauern auf dem diesseitigen Ufer und einer Priorei am Gegenufer ein Fluss dahinströmte. Die Priorei stand höher auf ihrem Hügel, und er fragte sich, ob der Burgherr nicht gern getauscht hätte, um im Falle eines Angriffs den besseren Aussichtspunkt zu haben.
    Elspeth hatte darauf bestanden, er solle zu lächeln versuchen, während sie sich durch die gewundenen Straßen bewegten. Er versuchte es, doch war sein Gesicht zu einer Grimasse verzogen, die jeden abstoßen musste, der in die Nähe kam.
    Dasselbe konnte er von Elspeth nicht sagen. Sie frohlockte, weil sie ihre Geschicklichkeit allen zeigen konnte, die den Wagen umdrängten. Sie rief den Dörflern zu, sie sollten kommen und zusehen, während Kei und Gryn wie zwei große Kinder herumalberten. Gryn, der größere der beiden, balancierte seinen Vetter auf den Schultern. Kei streckte seine Hände aus, als wolle er eine Wolke einfangen.
    Von dem Augenblick an, als sie die Holzpalisaden um den gemauerten Hauptturm von Pembroke Castle erblickten, hatte sie darauf bestanden, dass sie in ihre Rollen schlüpften. Seine Männer schienen begeistert, auch wenn sie schon Anzeichen von Überdruss gezeigt hatten, die Tricks, die sie ihnen beigebracht hatte, nach der langen Wanderung über das Küstengebirge allabendlich zu üben.
    Als Heliwr auf seiner Hand heftig mit den Flügeln zu schlagen begann, beruhigte Tarran den Vogel mit sanften Worten und einem Stück Fleisch. Die neugierigen Dorfbewohner, die den Falken aus der Nähe sehen wollten, verscheuchte er mit einer Handbewegung. Hätte er sicher sein können, dass die Geräusche des Vogels im Karren keine Aufmerksamkeit auf sich zogen, hätte er es Heliwr überlassen, Llech-lafar zu bewachen.
    Kinder rannten vorüber und zerrten ihre Eltern mit. Er sah zu, wie sie zu Elspeth liefen, die zwei Stöcke in der Hand hielt. Keine Kampfstöcke, sondern Stelzen, da sie mit zwei Querhölzern versehen waren.
    Er staunte nicht schlecht, als sie sich auf die Stelzen schwang und mit ihnen losstakte, ohne zu wackeln. Vor den Kindern hielt sie an und streckte die Hände in die Höhe. Sie klatschten begeistert und bettelten darum, es auch versuchen zu dürfen.
    »Sie hat viele überraschende Fähigkeiten, Fürst Tarran«, sagte Seith.
    »Gib acht, wie du mich nennst.«
    Seith entschuldigte sich und lief rot an. »Ich werde froh sein, wenn das Dorf und ihre Mission hinter uns liegt.«
    »Und sie auch?«
    »Das fragt Ihr mich ?« Der große Mann war verdutzt. »Die Entscheidung liegt bei Euch.«
    »Ich würde gern deine Meinung hören.«
    »Meine Meinung ist, dass niemals wieder Ruhe einkehrt, wenn sie in der Nähe ist.« Er ging nach vorne, um die Ochsen anzutreiben.
    Tarran nickte. Wie immer waren er und sein vertrautester Gefährte einer Meinung.
    Heliwr stieß einen schrillen Schrei aus, als die Kinder hinter der auf Stelzen gehenden Elspeth auf sie zugelaufen kamen. Sie sprang herunter und bot die langen Hölzer dem größten Kind an. Einem Mädchen, das auf die Querstreben stieg und prompt im Straßenschmutz landete. Die Kinder lachten ausgelassen, als sie es von Neuem versuchte.
    Elspeth winkte ihnen lächelnd zu und ging zu Tarran, der dem Karren folgte. Ihr Gesicht, das ihr Haar wie ein roter Wirbel umgab, glühte vor freudiger Erregung. Das schwache Sonnenlicht, das sich durch die dichter werdende Wolkendecke drängte, genügte, um ihrem Haar einen Glanz zu verleihen, der zu den feurigen Gefühlen passte, die sich in ihren Augen widerspiegelten.
    »Kann man die Ochsen nicht energischer antreiben?«, fragte sie, als Kei unter großem Beifall von den Schultern seines Vetters zu Boden sprang.
    »Seith versucht, sie zu überreden.«
    »Uns gehen die Kunststücke

Weitere Kostenlose Bücher