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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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helfen, Bradwr ap Glew zu finden, selbst wenn wir an den Rand des Horizonts segeln müssten, von wo kein Sterblicher je wiederkehrt.«
    »Ich weiß, was ihr gelobtet! Ich weiß es jede Stunde, jeden Tag, sei ich wach oder von einem Albtraum verfolgt.«
    »Verzeih mir.« Seiths Zorn hatte sich etwas gemäßigt.
    Endlich steckte Tarrans Fuß im Stiefel. »Hoffentlich bist du gekommen, um mir zu sagen, dass es deinem Bruder gut geht.«
    »Ja, die Verbände sind ein guter Schutz. Er sagte, das Mädchen hätte die Lederstreifen mit Eiweiß versteift.«
    »Elspeth Braybrooke schlug vor …«
    Seith stieß einen Fluch hervor. »Sie ist nicht das, was sie zu sein scheint. Sie verfügt über viele überraschende Fähigkeiten und weiß die merkwürdigsten Dinge.«
    »Gewiss. Wir sollten froh sein, dass sie deinem Bruder helfen konnte.«
    »Nachdem sie ihn verletzte!«
    »Das gebrochene Handgelenk zog er sich beim Sturz vom Pferd zu.«
    Seith nickte. »Was immer Elspeth Braybrooke sein mag, sie hat etwas im Sinn, das ihr todernst ist und das sie verschweigt.«
    »Gewiss«, sagte Tarran wieder. »Aber was?«
    »Das ist die Frage, oder?« Er senkte die Stimme, obwohl sie allein waren. »Mylord, sie ist eine Sais . Wie die anderen Landfremden muss sie aus einem bestimmten Grund hier sein. Warum spricht sie nicht darüber?«
    »Seith, heraus damit! Eine einzelne Normannin, die durch Cymru reist, kann nicht Grund deiner Sorge sein. Was beunruhigt dich wirklich?«
    Sein Freund ging ans Fenster und lehnte sich ans breite Fensterbrett. »Ich würde es nicht glauben, hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen.«
    »Was denn?«
    »Wie sie Kei und Gryn mit bloßen Händen in die Knie zwang.«
    »Du beliebst zu scherzen.«
    »Nein. Sie entkam deren Griff mit Leichtigkeit.« Während Seith seine Erklärungen heftig fuchtelnd unterstrich und zu demonstrieren versuchte, was Elspeth getan hatte, lauschte Tarran aufmerksam. Was Seith sagte, hörte sich unglaublich an, doch wusste Tarran, dass jedes Wort wahr war. Sein Freund verstummte und ging auf Tarran zu.
    »Du scheinst nicht erstaunt«, sagte Seith.
    »Ich kenne ihre Fähigkeit, einen Mann zu Boden zu bringen.« Er rieb sich den Hinterkopf.
    »Sie hat es mit dir ebenso gemacht?«
    »Ja, und es war ein ordentlicher Schock.«
    Seith verschluckte einen derben Fluch. »Wie kann das nur sein?«, fragte er. »Du bist Fürst Tarran, ein großer Krieger.« Seine Miene verriet Bestürzung. »Mylord, Verzeihung, dass ich es nicht eher sagte. Ich wusste nicht, dass du nicht gesehen hast, was sie tat.«
    »Für Entschuldigungen gibt es keinen Grund. Wäre ich auf das vorbereitet gewesen, wozu sie imstande ist, hätte ich sie bei dem Versuch, sie abzuwehren, vielleicht verletzt. Sie wird uns mit ihren Tricks nicht mehr überrumpeln können.« Er stand auf. »Wer weiß? Auf dem Weg nach Tyddewi werden wir ihre Fähigkeiten vielleicht gut gebrauchen können.«
    Seith fasste nach seinem Schwertgriff. »Bei dem Eid, den ich dir leistete, gelobte ich, dass ich eher sterbe, als zuzulassen, dass uns eine Frau verteidigt.«
    »Ich verlange nicht, dass du ihr Platz machst.«
    »Gut«, kam eine Antwort von der Tür her.
    Tarran erkannte Keis Stimme. Ein Blick zeigte ihm, dass Keis Vetter neben ihm stand. Die zwei waren selten getrennt … eigentlich nur, wenn einer eine Frau fand, die ihn unterhielt. Kei war auf der Burg seines Vetters aufgewachsen, und Gryn war von ihm so abhängig wie von einem älteren Bruder.
    »Vielleicht«, fuhr Kei fort, als er eintrat, »ist sie ein Zeichen dafür, dass unser Glück sich wendet.«
    »Eine sonderbare Feststellung für einen Mann, den sie mit solcher Leichtigkeit bezwang«, grollte Seith.
    »Ich kann meine Schande vergessen, um zu erleben, dass Bradwr ap Glew für seine bezahlt.« Kei schob sein Kinn vor. Nun sah er viel älter aus als siebzehn. »Kannst du es, Seith ap Mil?«
    »Es ist nicht dein Bruder, den sie verletzte. Du bist von ihr angetan, weil sie hübsch ist.«
    Gryn schlug beiden Männern auf die Schultern. »Das fiel uns allen auf.«
    »Hübsche Frauen machen Verdruss.« Seiths Ton wurde noch missmutiger.
    »Das stimmt«, sagte Tarran.
    »Sie hat bereits meinen Bruder und dich verwundet.«
    Kei und Gryn stellten nun Fragen, wie Elspeth ihn verletzt hätte, und stritten sich, wem die Ehre zufallen sollte, dem Frauenzimmer beizubringen, welch üble Folgen es hatte, wenn man einem Fürsten Schaden zufügte. Tarran bedeutete ihnen mit einer Handbewegung zu

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