Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)
welche vor sich hin kümmern und welche gestorben sind. Bestimmt würde ich über ihren Verlust weinen. Und natürlich eine leise Befriedigung darüber empfinden, dass meine Abwesenheit nicht spurlos an dem Ort vorübergegangen ist. Wenn ich niemandem begegnen würde, würde ich Buxley suchen, unseren Gärtner, und wir würden versuchen, mit Zuneigung und liebevoller Pflege diejenigen zu retten, die in schlechter Verfassung sind. Und vielleicht könnte ich sogar einige von den Verlorenen wieder zurückholen.«
Sie hielt inne und warf das Stück Treibholz ins Meer. »Doch da mir diese Möglichkeit nicht offensteht, wäre meine zweite Wahl, zu meiner Tante und meinem Onkel in Hertfordshire zu gehen. Ich habe viele glückliche Stunden in ihrer Gesellschaft verbracht. Es würde mich sehr trösten, das wieder aufnehmen zu können. Natürlich würde mein Onkel mich nirgendwohin mitnehmen, aber selbst wenn ich auf ihr Haus beschränkt wäre, wäre ich wahrscheinlich glücklich. Meine Tante hat eine ungemein wohltuende Art. Jeder, der sie kennt, sagt das.«
Charlotte blieb stehen und sah ihn an, die Hand vor dem Mund. »Verzeihen Sie mir, dass ich Ihre armen Ohren mit meinem Geschwätz malträtiere!«
Er grinste. »Das macht doch nichts.«
»Ich nehme an, das liegt daran, dass ich so wenig Zeit in der Gesellschaft von Erwachsenen verbringe.«
»Ich bin glücklich, da aushelfen zu können.« Sie gingen weiter. »Nun, warum dann nicht auf nach Hertfordshire?«
Sie seufzte. »Mein Vater hat meiner Tante und meinem Onkel verboten, mich aufzunehmen. Deshalb«, sie straffte die Schultern, »werde ich nach Crawley zurückkehren. Es wird mir bestimmt gefallen.«
»Ihnen hat doch der Aufenthalt hier zugesagt – bevor die Probleme auftauchten, meine ich?«
»Ja, das hat er. Ich bedaure es, einen so schönen Ort und so angenehme Gesellschaft zu verlassen.«
»Ich freue mich, dass Sie das sagen. Ich habe mir nämlich eine Lösung für Ihr Dilemma überlegt. Darf ich so kühn sein, Ihnen einen Vorschlag zu machen?«
»Natürlich.«
»Ich hatte daran gedacht, Ihnen eine Alternative anzubieten.«
»Ja?« Sie drehte sich um und sah ihn an. Beide blieben stehen.
»Ja. Das heißt … bitte, verzeihen Sie meine Anmaßung. Ich weiß, dass wir uns noch nicht besonders gut kennen, aber ich habe Ihre Gesellschaft immer sehr genossen und hatte den Eindruck, dass es Ihnen genauso geht.«
»Ja«, gab sie zu, doch ihre Brauen begannen sich in zunehmender Verwirrung zusammenzuziehen.
»Als Arzt verfüge ich über einige Mittel – kein übergroßes Einkommen, aber es genügt, glaube ich, um Ihnen hier ein angenehmes Leben bieten zu können.«
Ihre Augen leuchteten auf, wie vor Freude, doch ebenso schnell war der Anflug des Lächelns um ihren Mund wieder verschwunden und ihre Lippen öffneten sich, schlossen sich wieder und öffneten sich erneut.
»Einen kurzen Augenblick lang dachte ich, Sie böten mir eine Stellung an.« Ihr Lächeln war alles andere als fröhlich.
Er trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und räusperte sich. »Nun, in gewisser Weise …«
»Als Hebamme. Oder Pflegerin …«
»Oh …«
»Ich nehme an, ich sollte mich geschmeichelt fühlen. Oder vielleicht auch beleidigt.«
Er lachte nervös. »Und was genau ist es nun?«
»Beides. Ich fürchte, Sie haben mich ziemlich außer Fassung gebracht.«
Er fand ihr Erröten hinreißend und fragte vorsichtig: »Aber Sie finden die Vorstellung nicht … völlig abstoßend?«
Sie schluckte, sah ihn an und blickte wieder weg. »Ich finde Sie nicht abstoßend, Dr. Kendall. Doch Ihr Angebot … ja, das finde ich abstoßend.«
»Gut«, sagte er und schlug die Augen nieder. Er zwang sich, die Enttäuschung über ihre Ablehnung hinunterzuschlucken, erleichtert darüber, wie sie sie formuliert hatte, über das Zugeständnis an seine Person. »Dann verzeihen Sie mir bitte. Es war nicht meine Absicht, Sie zu kränken, obwohl ich nicht sagen kann, dass Ihre Antwort mich überrascht hat.«
Ein verlegenes Schweigen trat ein.
»Ich nehme nicht an, dass Hoffnung besteht, dass Sie den ersten Teil dieses Gesprächs vergessen und mir erlauben, noch einmal von vorn anzufangen?«
Sie lächelte zögernd. »Wenn Sie möchten.«
Er erwiderte ihr Lächeln und straffte die Schultern. Dann machten sie sich auf den Rückweg zum Cottage. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen keine, sagen wir, traditionellere Stellung anbieten kann. Um ehrlich zu sein, die Hebammen und Ammen, die ich
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