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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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fürchte, ich verstehe Sie nicht, Sir. Ich bin eine ledige Frau. Ich kann nicht unter Ihrem Dach bleiben, es sei denn, ich bin für eine ganz bestimmte Aufgabe bei Ihnen angestellt. Sagen Sie mir nicht, dass Sie mich bitten, als Ihre … als Ihre …«
    »Als meine was?«, fragte er defensiv.
    »Zwingen Sie mich nicht, es auszusprechen.«
    »Was auszusprechen?« Jetzt sah er fast zornig aus. »Warum widerstrebt es Ihnen so sehr, es auszusprechen?«
    »Dr. Taylor!«
    »Nein, sagen Sie es mir. Als meine was?«
    Sie runzelte die Brauen, blickte sich Hilfe suchend um und flüsterte dann mit rauer Stimme: »Geliebte.«
    Er sah aus wie vom Donner gerührt. »Oh, Miss Lamb! Verzeihen Sie mir. Kein Wunder, dass Sie so entsetzt aussehen. Sie müssen doch wissen, wie hoch ich von Ihnen denke. Einen solchen Vorschlag würde ich keiner Frau machen, aber Ihnen am allerwenigsten.«
    Sie wusste, dass er es als Kompliment gemeint hatte, aber dennoch war sie in ihrem weiblichen Stolz gekränkt. Sie war nicht die Art Frau, die er wollte. Jedenfalls nicht mehr.
    »Ihr Freund Kendall hatte keine solche Skrupel, fürchte ich …« Sie ließ die demütigenden Worte verklingen.
    »Ja, und das tut mir sehr leid. Ich verstehe, warum Sie dachten …« Er erhob sich. »Miss Lamb, Charlotte, verzeihen Sie mir. Ich benehme mich sehr tölpelhaft.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie sind nicht ganz Sie selbst. Sie trauern noch um Ihre Frau und haben eine kleine Tochter, die Sie allein großziehen müssen.«
    »Ja. Doch das ändert nichts an der Tatsche, dass ich sehr froh wäre, wenn Sie bleiben würden. Anne und ich wären völlig hilflos ohne Sie.«
    »Als …?«
    Er seufzte. »Ich würde sagen, als Kindermädchen-Gouvernante. Jedenfalls vorerst.«

    Obwohl sie die möglichen Folgen fürchtete, beschloss Charlotte, ihre Cousine Katherine von ihrer veränderten Situation zu unterrichten. Wenn sie es nicht täte, würde Mrs Dunweedy in eine sehr peinliche Lage geraten, falls Katherine ihr schrieb oder sie besuchte. Deshalb schrieb sie ihrer Cousine, dass sie eine Stellung als Gouvernante angenommen habe und nicht mehr in Crawley wohne. Sie sagte Katherine allerdings nicht, dass sie für Daniel Taylor arbeitete, und zwar aus mehreren Gründen. Sie hatte den Verdacht in Katherines Augen gesehen, als Daniel sie im Cottage besuchte, und schlimmer noch, sie hatte Anne als ihre Tochter ausgegeben. Wie sollte sie ihr, falls Katherine Nachforschungen anstellen oder, was der Himmel verhüten mochte, selbst im Haus der Taylors vorsprechen würde, erklären, dass Anne Dr. Taylors Tochter war und nicht ihre? Der Gedanke an den Schock, den ihre Cousine bekommen würde, und an ihre Vorwürfe war ihr unerträglich.
    Deshalb hatte sie den Namen ihres Arbeitgebers und seine Adresse in ihrem Brief nicht genannt und war tödlich verlegen, als Daniel Taylor ihr in der folgenden Woche abends einen Brief von Katherine mitbrachte.
    »Lady Katherine bat mich, Ihnen das zu geben, wenn ich Sie wiedersehe«, sagte er. »Sie kam heute ins Manor House.«
    »Wirklich?«
    »Ja, sie war sich allem Anschein nach ganz sicher, dass ich weiß, wo Sie sich aufhalten.«
    »Haben Sie ihr gesagt …«
    »Ich habe ihr gar nichts gesagt. Angesichts meines Mangels an Taktgefühl und Diskretion hielt ich das für das Beste.«
    »Aber sie muss etwas wissen, wenn sie sich an Sie mit der Bitte wendet, den Brief zu überbringen.«
    »Das stimmt. Sie wirkte nicht überrascht, als ich mich bereit erklärte, ihrem Wunsch nachzukommen. Ich nehme an, sie weiß, dass ich das andere … Paket … überbrachte, als ich das letzte Mal in Crawley war.«
    Charlotte wusste, dass er von dem Geld sprach, dass er ihr auf Katherines Bitte hin gebracht hatte. Das meiste davon hatte Charlotte Margaret Dunweedy gegeben, die ihretwegen ja sehr viel höhere Ausgaben als früher gehabt hatte.
    »Sie erwähnte, dass sie bereits ein- oder zweimal im Manor House gewesen sei, um mich zu bitten, Ihnen eine Nachricht zu überbringen. Das erste Mal sagte man ihr, dass ich im Urlaub sei, und beim zweiten Mal, dass ich meine Arbeit aufgegeben habe und niemand wisse, wo ich sei. Es muss während unseres Aufenthalts an der Küste gewesen sein.«
    Sie wusste, dass er sich nicht an diese schreckliche Zeit erinnern wollte, ebenso wenig wie sie selbst. So ruhig wie möglich dankte sie ihm für den Brief und ging in ihr Zimmer hinauf, um ihn dort zu öffnen. Sie hielt den Atem an, als sie Katherines kurze Antwort

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