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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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zögerte, die Augen auf seine Tochter gerichtet, »… haben etwas dagegen, Ihr Bett zu teilen?«
    Ihre Wangen wurden noch heißer. Sie war froh, dass er unverwandt seine Tochter ansah.
    »Nicht grundsätzlich. Aber bevor ich ein eigenes Zimmer bekam, musste ich mit fünf anderen zusammen schlafen.«
    Er blickte auf. »Fünf? So schlimm kann es doch nicht gewesen sein?«
    Sie lächelte. »Zwei andere Frauen und drei ungeborene Kinder.«
    »Ahh … das ist in der Tat eine Menge.« Er erwiderte ihr Lächeln und schlug dann wieder die Augen nieder. »Wenigstens haben Sie hier Ihr eigenes Bett, wenn meine Tochter es nicht gerade mit Ihnen teilt. Sie weiß gar nicht, was sie für ein Glück hat …« Er verstummte, erneut erschrocken über seine eigenen Worte. »Ich meine, dass Sie für sie sorgen und alles …«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, aber auch ein leichtes Lächeln nicht ganz unterdrücken. »Ich weiß, was Sie meinten«, flüsterte sie.

    Als Charlotte an einem schönen Herbstnachmittag mit Anne über den Russell Square spazierte, wäre sie beinahe mit einem kleinen Jungen zusammengestoßen, der an ihnen vorbeilief und einen chinesischen Drachen hinter sich herzog.
    » Regardez-moi! Regardez-moi! «, rief er dabei mit perfekter französischer Aussprache.
    » Très bien , Jonathan.«
    Charlotte blickte sich um und sah eine elegant gekleidete junge Frau. Sie saß auf einer Parkbank, die Augen fest auf den rennenden Jungen gerichtet.
    Aus der anderen Richtung näherten sich zwei gut gekleidete Damen. Auch sie schienen die elegante junge Frau und ihren Schützling zu beobachten.
    »Ich habe mich an eine Agentur in Piccadilly gewandt, weil ich eine französische Gouvernante für Henry suche.«
    »Du wirst zufrieden sein. Ich würde niemals wieder eine englische Gouvernante nehmen. Sie sind so plump und in der Regel nicht halb so gebildet wie die französischen Mädchen, die hierher kommen.«
    Charlotte sah sich die elegante junge Frau genauer an. Sie hatte dunkles Haar, sehr schön frisiert, und ihr Kleid wirkte genauso kostbar wie das der englischen Damen. Als sie an ihr vorbeiging, konnte sie auch das Gesicht besser erkennen. Es erinnerte sie an Lizette Taylor.

    Am nächsten Morgen, als Charlotte am Küchentisch saß und ihren Kaffee und den ruhigen Morgen genoss – sie war noch vor Anne aufgewacht –, knallte ihr Marie mit einem schnippischen » Voilà « die Zeitung neben den Teller. Sie war bei einer Anzeige aufgeschlagen.
    Noch bevor Charlotte irgendetwas sagen konnte, war die mürrische Französin wieder zu der Blutwurst und den Tomaten zurückgekehrt, die sie gerade briet.
    Charlotte sah auf das Blatt hinunter. Es war so gefaltet, dass ihr die fettgedruckte Anzeige, die Marie ihr zeigen wollte, in die Augen springen musste.

    Französische Gouvernanten. Höchste Bildung.
Ausgezeichnete Referenzen. Qualifiziert für den Unterricht in
Literatur, Musik, Französisch und Etikette.
Paris Agency, 212 George-court, Piccadilly.

    Charlotte klopfte an die Tür von Dr. Taylors Arbeitszimmer.
    »Herein.«
    Als sie die Tür öffnete, blickte er von dem dicken Buch auf, in dem er las. »Hallo, Miss Lamb.«
    »Haben Sie einen Augenblick Zeit für mich?«
    »Natürlich.« Er schlug das Buch zu und sie sah, dass es die Bibel war.
    Sie deutete mit dem Kinn auf das Buch und fragte: »Das Alte oder das Neue Testament?«
    Er grinste. »Das Alte. Mir hat mal jemand gesagt, ich sollte öfter darin lesen.«
    Sie lächelte und biss sich dann auf die Lippen, als ihr ihr Vorhaben wieder einfiel. »Dr. Taylor. Ich habe mitbekommen, dass viele englische Familien französische Gouvernanten für ihre Kinder einstellen.«
    Er sah sie verständnislos an.
    »Es scheint jetzt modern zu sein«, fügte Charlotte hinzu.
    »Ich kümmere mich wenig um die Mode, wie Sie wissen.«
    »Ja. Aber ich dachte, dass Sie sich für Anne vielleicht eine französische Erziehung wünschen.«
    Jetzt war er sichtlich überrascht.
    »Sie sollte zweisprachig aufwachsen«, fuhr Charlotte fort. »Mrs Taylor würde das gefallen.«
    Er zuckte die Achseln. »Sicher. Aber Sie sprechen ja französisch.«
    »Aber sehr schlecht. Mein Akzent ist schauderhaft.«
    Er starrte sie an. Ganz eindeutig schien er nicht zu wissen, worauf sie hinauswollte.
    »Ich habe gehört, dass es in Piccadilly eine Agentur für französische Gouvernanten gibt.«
    »Miss Lamb, ich weiß nicht, was Sie wollen. Möchten Sie, dass ich statt Ihrer jemand anderen einstelle?«
    »Ich

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