Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
Vom Netzwerk:
Shoreham bleiben, um den Beebes beim Packen und Richten des Hauses zu helfen. Dann würde sie Anne nach London zurückbegleiten. Und was danach werden sollte … das wusste sie noch nicht.
    Sie hatte es nicht fertiggebracht, der kleinen Anne Taylor – oder ihrem Vater – ihre Hilfe zu verweigern, aber insgeheim ärgerte sie sich ein bisschen, dass sie ihr Schicksal einfach so vom Zufall bestimmen ließ. Wieder einmal.
    Entschlossen schob sie diesen Gedanken von sich, machte sich an die Arbeit und betete inständig, dass Sallys Sohn sich erholen würde.

31
    Was wirst du denken, wenn ich dir sage, dass sie immer noch nicht abgestillt ist? Aber ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich es anfangen soll …
    1765, Brief zwischen Freunden, aus The Gentleman's Daughter
von Amanda Vickery
    Mr John Taylor trat an die Postkutsche heran, ein breites Willkommenslächeln für Anne und sie selbst auf dem Gesicht.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Miss Charlotte. Und die kleine Anne! Du bist aber gewachsen!«
    Annes zarte Lippen begannen zu zittern, als ihr Großvater sein Gesicht so dicht an ihres brachte. »Hast du mich denn schon vergessen? Das werde ich schnell wieder in Ordnung bringen.«
    »Ganz bestimmt – wenn Sie sie zu fassen bekommen. Sie hat nämlich gerade gelernt zu krabbeln.«
    »Hat sie das? Dann werden wir wohl alle Hände voll zu tun haben mit ihr. Wenn ich nur an die vielen verlockenden Treppen im Haus denke.«
    Er winkte dem Fahrer, den er gemietet hatte, um sie den Rest des Weges bis zum Haus der Taylors zu bringen. Der kräftige Mann nahm ihr Gepäck und trug es zu seiner Droschke. Sie folgten ihm. Mr Taylor hielt Anne auf dem Arm, während Charlotte einstieg. Das Kind sah ihn aufmerksam an, weinte aber nicht.
    Als alle Platz genommen hatten und Anne wieder auf Charlottes Schoß war, sah Mr Taylor zu ihnen hinüber und sagte: »Du sieht wohlgenährt aus wie eine Weihnachtsgans. Ich meine natürlich Anne. Sie hingegen sind viel zu dünn. Ich hoffe, es geht Ihnen gut?«
    »Ja, danke.«
    »Es war sicher eine schwere Zeit für Sie alle. Daniel sah furchtbar aus, als er zurückkam.«
    »Und der kleine Dickie?«
    Mr Taylor schüttelte ernst den Kopf. »Ich fürchte, der Junge ist wirklich sehr krank. Aber Daniel hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben.«
    Die Kutsche hielt bei Taylors Praxis und Wohnhaus in der Wimpole Street. Mr Taylor bezahlte den Kutscher und bat ihn, das Gepäck nach oben in die Wohnung zu bringen.
    Im ersten Stock trafen sie Marie, die wie immer schlampig und gleichgültig aussah. »Sie und das Kind sind wieder im gleichen Zimmer wie früher.« Damit drehte sie sich um, ohne ihnen mit dem Gepäck zu helfen.
    »Ich muss sagen, dass Sie wieder hier sind, ist der einzige Lichtblick in der ganzen traurigen Angelegenheit«, fügte John Taylor freundlich hinzu. »Obwohl ich es mir, wenn es nur auf diese Weise zu realisieren war, natürlich unter keinen Umständen gewünscht hätte.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Ich fürchte, wir werden Daniel in nächster Zeit kaum zu Gesicht bekommen. Er pendelt ständig hin und her zwischen dem Manor House, seiner Praxis und dem kleinen Mitchell-Jungen. Aber wir werden auch ohne ihn zurechtkommen. Bitte, lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas brauchen.«
    »Danke. Sie sind sehr freundlich.« Tränen traten Charlotte in die Augen, als sie das sagte, aber sie wollte nicht darüber nachdenken, warum.

    »Bist du sicher, dass du nicht wieder in deine alte Stellung zurück willst?«, fragte Charlotte Sally, als sie einige Wochen später im Wohnzimmer der Taylors Tee tranken.
    »Nein. Mein Platz ist jetzt bei Dickie.«
    »Wie geht es ihm denn?«
    »Er ist völlig wiederhergestellt, dank deinem Dr. Taylor.«
    »Er ist nicht mein Dr. Taylor.«
    Der Blick, den Sally ihr zuwarf, machte deutlich, dass sie anderer Ansicht war.
    »Und wie geht es deinem Thomas?«
    »Er ist nicht mein Thomas.« Sie verbarg ein schiefzahniges Lächeln hinter der Hand. »Aber …«
    Charlotte lächelte. Schon bald nach ihrer Rückkehr nach London war Thomas ihnen gefolgt, um hier als Dr. Taylors Famulus zu arbeiten. Der junge Mann schlief entweder in einem der Zimmer im Obergeschoss des Manor House oder auf einer Liege in der Praxis unten im Haus, je nachdem, wo Dr. Taylor ihn gerade benötigte.
    »Warum gehst du nicht einmal mit mir und Thomas zusammen aus?«, fragte Sally. »Thomas geht so gern in Vorträge und Konzerte und er ist entschlossen, dass ich ebenfalls Geschmack daran

Weitere Kostenlose Bücher