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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Charlotte, bitte.«
    »Natürlich.«
    »Sie sind mir ein Trost«, sagte er schwerfällig. Er starrte weiter in die Glut im Kamin. »Das waren Sie schon immer.«
    Es blitzte. Plötzlich war das Zimmer taghell, danach wirkte es noch dunkler als vorher. Der Wind draußen heulte und wehte die Vorhänge hoch.
    »Sie müssen doch frieren!« Sie stand auf und lief zum Fenster. Dabei fragte sie sich, wie es kam, dass es in einer kalten Januarnacht offen stand.
    »Ich hatte nicht bemerkt …«
    Sie schloss den Fensterflügel, blieb aber hinter der Scheibe stehen und blickte hinaus auf die schwankenden Äste und den wirbelnden Schnee.
    »Blitz und Donner im Januar.« Verwundert schüttelte sie den Kopf. »Es wird ein schlimmer Sturm werden.«
    Sie ging zum Kamin und legte noch ein paar Kohlen nach, dann wandte sie sich wieder zu ihm. Als sie ihn zusammenschaudern sah, nahm sie den wollenen Hausmantel ihres Vaters und legte ihn ihm vorsichtig um die Schultern.
    »Ist es wegen Fawnwell?«, fragte sie und strich den Mantel über seinen Armen glatt.
    Er antwortete nicht, deshalb fuhr sie fort. »Sie werden es wieder aufbauen …«
    »Irgendwann.« Er richtete sich in seinem Stuhl auf. »Aber es ist nicht nur Fawnwell, was mich heute Nacht bedrückt.«
    Sie kniete wieder vor ihm nieder. »Es ist doch nicht der Sturm, oder?«, versuchte sie ihn zu necken. »Ich wusste gar nicht, dass Sie sich vor einem Sturm fürchten.«
    Doch seine Antwort kam ernst und nachdenklich. »Fürchten? Warum sollte ich mich fürchten, wenn ich nichts dagegen ausrichten kann. Das weiß ich, und doch … ich hasse meine Unfähigkeit, ihm standzuhalten. Ich fürchte seine Macht über mich. Ich fürchte … den Schaden … den er sicherlich anrichten wird.«
    Sie drückte seine Hand und er sah sie an, als sei ihm mit einem Mal bewusst geworden, dass sie da war.
    »Mein Gott, wie schön Sie so sind.«
    »So … wie?«
    »Mit dem offenen Haar, im Licht des Kaminfeuers …«
    Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht zu ihrem Hals und Charlotte wurde sich plötzlich ihres spärlich bekleideten Zustands bewusst. Doch statt verlegen zu werden, wie sie es eigentlich erwartet hatte, empfand sie ein seltsames Gefühl der Macht. Sie war als kleines Mädchen in dieses Zimmer gekommen, um ihren geliebten Mr Harris zu trösten, ohne sich um ihre Kleidung oder dergleichen zu kümmern; es ging ihr nur um den Mann, den sie mehr liebte als alles auf der Welt. Und nun, während sie so vor ihm kniete, war es, als verwandle sie sich innerhalb weniger schmerzhafter Herzschläge von dem kleinen Mädchen in eine begehrenswerte Frau. Und wenn sie seinen Ausdruck richtig deutete, war ihm diese überraschende Verwandlung ebenfalls bewusst. Vielleicht hatte sich aber auch einfach ihre Selbstwahrnehmung geändert, denn genau genommen hatte sie diesen Ausdruck schon früher in seinen Augen gesehen – die Bewunderung, das Begehren, doch sie war blind für diese Empfindungen gewesen.
    Er beugte sich zu ihr hinunter und sah sie forschend an. Dann hob er die Hand und berührte ihr Gesicht, zeichnete mit dem Finger zärtlich ihre Wangenlinie und ihr Kinn nach.
    »Ich wusste immer, dass du schön werden würdest, Charlotte. Eigentlich bist du es für mich schon immer gewesen. Versprich mir, dass du meine Torheiten morgen früh vergessen haben wirst – schreib sie dem Gewitter und dem Brandy zu. Aber heute Nacht muss ich dir sagen, was ich bald nicht mehr sagen darf.«
    Sie öffnete den Mund zu einer Entgegnung, doch sie fürchtete, dass, was auch immer sie sagen würde, diesen wunderbaren Zauber brechen könnte. Er strich mit dem Daumen über ihre schweigenden, leicht geöffneten Lippen und ihr Herz klopfte wild.
    »Ich habe dich geliebt, seit du ein Mädchen bist, Charlotte – ich nehme an, das weißt du – und ich liebe dich noch immer. Du warst mir gegenüber immer so freundlich, so liebenswürdig, mehr, als ich es je verdient habe. Wenn ich mich selbst in deinen Augen sehe, bin ich der beste Mann auf der Welt. Oder zumindest in Kent.«
    Seine Mundwinkel hoben sich zu dem leichten Lächeln, das sie immer geliebt hatte, und ohne nachzudenken neigte sie sich auf seine liebevollen Worte hin zu ihm hinüber und küsste ihn rasch auf den Mund. Sein Lächeln war augenblicklich verschwunden.
    Er stand abrupt auf, mit einer unbeholfenen Bewegung, und da sie immer noch seine Hand hielt, zog er sie mit sich auf die Füße. Er blickte auf sie hinunter und sah dann weg. »Es wäre besser, wenn du

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