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Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Die Lady von Milkweed Manor (German Edition)

Titel: Die Lady von Milkweed Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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gern. Mrs Harris wünscht eine Amme für Ihr … für das Neugeborene.«
    In Charlotte keimte ein Hauch von Hoffnung auf, den sie jedoch sogleich wieder zu unterdrücken versuchte, weil er töricht war. Sie konnte nicht als Amme für ihr eigenes Kind arbeiten. Katherine würde die Wahrheit sofort erkennen.
    »Mr Harris hat mich um eine Empfehlung gebeten«, fuhr Dr. Taylor fort. »Gibt es jemand, den Sie selbst gern auf diesem Posten sähen?«
    Sie lächelte dankbar. »Ja, ich wüsste in der Tat jemanden.«
    Es war ein Trost, wenn auch ein kleiner, die Amme für Edmund aussuchen zu dürfen.

    »Oh nein, Miss Charlotte«, protestierte Sally, »in einem so großen Haus würde man mich nie anstellen, die nehmen keine Leute wie mich.«
    »Aber du hast das freundlichste Wesen von allen, die ich kenne, Sally. Wenn ich eine Amme aussuchen müsste, wärst du meine erste Wahl.«
    »Danke, Liebes. Aber sie bevorzugen hübsche, zarte Mädchen, sie wollen kein großes, plumpes Ding wie mich.«
    »Unsinn. Ich helfe dir. Ich übe mit dir ein, was du sagen und tun musst. Bitte, versuch es wenigstens! Es würde mir so viel bedeuten, wenn ich wüsste, dass du da bist und für den Kleinen sorgst.«
    »Sind sie mit dir verwandt, Charlotte?«
    Charlotte schluckte. »Nur entfernt … aber wenn ich behilflich sein kann, bin ich es gern.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Dr. Taylor hat eine Liste mit den Qualifikationen für Ammen. Er wird sie uns leihen und wir bereiten dich bestens vor.«
    »Na gut, Miss Charlotte.« Sally lächelte, wie immer mit schiefen Vorderzähnen. »Ich fürchte, ich gebe einen Elefant im Porzellanladen ab, aber ich werde mein Bestes tun.«
    Nun stand Charlotte lauschend vor der Tür von Mrs Moorlings Büro. Sie wartete, während die Vorsteherin drinnen die Vorstellung übernahm.
    »Nun lasse ich Sie mit ihr allein«, hörte sie Mrs Moorling schließen. Sie verließ den Raum. Als sie Charlotte warten sah, ließ sie ihr die Tür einen Spalt offen. Sie wusste, dass Charlotte Sally geholfen hatte, sich auf dieses Gespräch vorzubereiten, aber sie wusste nicht, warum sie es getan hatte. Charlotte lächelte sie dankbar an, stellte sich hinter die Tür und harrte mit einer Mischung aus Nervosität und Hoffnung der Dinge, die da kommen würden.
    Katherine Harris saß in perfekter Haltung da, mit dem Rücken zur Tür. Charlotte konnte ihr Profil sehen, als sie sich zu ihrem Mann wandte und ihm etwas zuflüsterte. Charles Harris nickte steif und veränderte seine Haltung auf dem Stuhl, er fühlte sich sichtlich unwohl. Vor ihnen stand Sally, zu Stein erstarrt. Sie trug eines von Charlottes Kleidern, dessen Saum mit Stoff von einem alten Vorhang in einem unbenutzten Zimmer am Ende des Flurs um sechs Zentimeter verlängert worden war. Hugh Palmer, der Geburtshelfer, stand neben Sally, gegenüber von den Harris'. Er hielt ein geöffnetes Büchlein in der Hand, in das er während seines Vortrags immer wieder hineinsah.
    »Erstens, die Herkunft«, begann Hugh Palmer mit seiner nasalen Stimme. »Wurde einer Ihrer Angehörigen – Eltern, Großvater oder Großmutter – jemals schwer krank, an Körper oder Geist?«
    Sally schüttelte stumm den Kopf.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Fünfundzwanzig.«
    Er sah Katherine an. »Zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig ist das beste Alter, denn dann sind die Frauen am vernünftigsten, gesündesten und stärksten.«
    Katherine nickte verstehend und er fuhr fort. »Und wie alt ist Ihr Kind?«
    »Ein halbes Jahr.«
    »Gut. Wenn es mehr als sieben oder acht Monate alt wäre, wäre ihre Milch zu alt. Zudem wäre es fraglich, ob sie genügend Milch für Ihren Sohn hätte.«
    Katherine nickte wieder. Nun ging Hugh Palmer um Sally herum und taxierte sie, wie man ein Kleid, das man kaufen möchte, genau unter die Lupe nimmt.
    »Sie ist vielleicht ein wenig groß, aber weder zu dick noch zu dünn. Die Arme sind gut – fleischig …« Er streckte die Hand aus und drückte Sallys Arm. Sie keuchte auf.
    »… und fest.«
    Er sah wieder in sein Buch. »Sie muss ein gefälliges Äußeres haben, klare Augen, eine gut geformte Nase, rote Lippen und sehr weiße Zähne.« Er blieb vor Sally stehen. »Öffnen Sie bitte Ihren Mund. Jetzt lächeln Sie. Weiß, ja, aber nicht sehr gerade.«
    Er las weiter. »Ihr Haar sollte zwischen blond und schwarz sein, im Idealfall hellbraun. Vor allem aber sollte sie kein rotes Haar haben.«
    Sally berührte selbstbewusst ihr goldenes Haar, das Charlotte ihr zu einem

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