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Die Lagune Der Flamingos

Die Lagune Der Flamingos

Titel: Die Lagune Der Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Caspari
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spüren lassen, wer der patrón ist, Señora Santos, sonst werden sie übermütig«, hatte er beim letzten Mal mit jovialem Lachen gesagt.
    Viktoria hatte höflich zugehört und ebenfalls herzlich gelacht, als er gegangen war. Pedro hatte ernster dreingeblickt.
    »Fürchtest du dich?«, hatte sie ihn gefragt.
    Pedro hatte den Kopf geschüttelt. »Aber du weißt ja, was passieren kann, wenn man ihre ungeschriebenen Regeln bricht.«
    Daraufhin war Viktoria ernst geworden.
    Estella schaute Marco neugierig an. »Und was führt Sie zu uns? Ich nehme an, Sie wollen zu meinen Eltern. Verlaufen haben Sie sich sicher nicht.«
    »Nein.« Der junge Mann hob die Hand und wollte sich wieder durchs Haar fahren – offenbar war das eine Angewohnheit, wenn er nervös war –, ließ sie dann aber wieder sinken. »Ich wollte mit Ihrer Mutter sprechen, Señorita.«
    »Aha.« Estella blickte ihn an. Sie war von jeher sehr neugierig gewesen. »Worum geht es, vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich weiß nicht, Señorita, ich …«
    »Sagen Sie schon!«
    Marco sah kurz zu Boden, hob den Kopf wieder und straffte Schultern, Rücken und Nacken. »Ich möchte für Ihre Mutter arbeiten.«
    Estella lächelte.
    »Aber so machen wir uns unter Umständen neue Feinde!«, warf Pedro ein.
    »Das hat dich doch sonst nicht gekümmert.« Viktoria lachte auf.
    Pedro warf ihr einen vielsagenden Blick zu, sagte aber nichts mehr. Meist verstanden sie sich gut, aber manchmal wurde ihm nur zu deutlich, dass sich Viktoria immer noch selten um die Folgen ihres Handelns kümmerte. Sie besaß eine Sicherheit, die sie im Leben verankerte, die ihm fremd war. Ihm waren die Folgen des eigenen Handelns umso bewusster geworden, je mehr Verantwortung er übernommen hatte. Anders war das gewesen, als er nur für sich verantwortlich gewesen war. Heute hatte er eine Familie, er hatte Arbeiter, deren Familien es zu umsorgen galt, so, wie er die seine schützte und umsorgte. Andererseits war er auch stolz darauf, dass es sich offenbar sogar unter den Arbeitern herumgesprochen hatte, dass auf Tres Lomas gute Arbeitsbedingungen herrschten.
    »Pedro, ein junger Mann fragt nach Arbeit«, drang jetzt wieder Viktorias Stimme zu ihm vor, »das ist sein gutes Recht.«
    Pedro nickte nachdenklich. Und so begann Marco Pessoa für Señor Cabezas und Doña Viktoria zu arbeiten. Und er machte einen verdammt guten Eindruck. Marco war ein junger Mann, dem man irgendwann Verantwortung würde übertragen können.

Zehntes Kapitel
    Marlena hielt John umfangen. Sie hatte ihr Kinn gegen seine Brust gelehnt und beobachtete seinen Adamsapfel, der sich sanft auf und ab bewegte. Die erste Liebe war eigentlich wie ein Blitzschlag über sie gekommen und hatte sie seither nicht mehr losgelassen. John war so viel älter als sie, aber das störte sie nicht. Es war ihr gleichgültig, und Mama würde es sicherlich auch irgendwann verstehen. John tat plötzlich einen tiefen Atemzug, als hätte er über etwas nachgedacht, was ihm Sorgen bereitete.
    Marlena hob den Kopf ein wenig. »Hat es wieder Ärger gegeben?«
    »Nein«, erwiderte er mit unerwartet träger Stimme. »Heute nicht.«
    Marlena ließ den Kopf erneut auf seine Brust sinken, gab sich wieder der Wärme seines Körpers hin, lauschte seinen Atemzügen.
    »Mach mich zur Frau«, sagte sie dann leise.
    Sie hatte lange geübt, um den Satz ohne zu zögern aussprechen zu können. Schon öfter hatte sie sich gefragt, ob es neben ihr noch weitere Frauen gab. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich ein Mann wie John mit züchtigen Küssen zufriedengab.
    »Wie bitte?« Er schob sie ein Stück zurück, sodass er sie ansehen konnte.
    »Mach mich zur Frau.«
    »Wir … wir sind nicht verheiratet.«
    Marlena erwiderte seinen Blick verwirrt. »Aber du hast noch nie etwas von der Ehe gehalten.«
    »Das ist auch leichter für einen Mann«, gab John zurück.
    Marlena hatte sich jetzt wieder gefangen und schüttelte den Kopf. »Mach mich zur Frau, John. Es ist meine Entscheidung. Ich will es.«
    »Marlena, du bist nicht mal achtzehn …«
    »Pst …« Sie legte ihm den Finger auf die Lippen.
    Mit einem Mal stieg ihm ihr Duft in die Nase, so eindringlich, dass er innehalten musste. Wenn er ehrlich war, hatte er sich schon öfter ausgemalt, dass es hierzu kommen würde. Sie war ihm ja nicht gleichgültig. Er hatte sie weiß Gott nicht belogen.
    John drückte sie an sich, streichelte dann über ihren Rücken bis hinunter zu ihrer schmalen Taille. Nach kurzem

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