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Die Lagune Der Flamingos

Die Lagune Der Flamingos

Titel: Die Lagune Der Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Caspari
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leise und fügte dann noch leiser hinzu: »Hast du … hast du noch einmal etwas von ihm gehört, seit … seit …?«
    Irmelind schüttelte müde den Kopf. Dann winkte sie Mina, hereinzukommen. Auf dem Ofen köchelte Maisbrei in einem größeren Topf, in einem kleinen Topf daneben brodelte eine dünne Fleischsuppe.
    »Setz dich doch«, sagte Irmelind und deutete auf einen der grob gezimmerten Schemel.
    Am Morgen, vor Tagesanbruch noch, hatte Irmelind den Maisschrot gestampft und den Brei aufgesetzt, obwohl sie nicht recht wusste, wofür es sich lohnte, überhaupt noch etwas zu tun. Über ein Jahr war Frank nun verschwunden. Auch Samuel war längst wieder zu seiner Familie zurückgekehrt.
    Hermann und sie hatten gefrühstückt, wieder ohne ein Wort zu wechseln, dann war ihr Mann aufs Feld gegangen. Gleich würde auch sie hinausgehen, denn allein konnte er den Pflug nicht gut führen. Zum Mittag gab es wieder Maisbrei und dazu etwas Fleischsuppe. Dann arbeiteten sie beide weiter bis in die Nacht hinein, tagein, tagaus. Und zum Abendmahl stand wieder der Maistopf auf dem Tisch. Aber sie wollte nicht klagen, es war ihr ohnehin alles einerlei.
    Irmelind goss Mina einen Becher Mate-Tee ein und setzte sich zu ihr an den Tisch. Eine Weile sprachen die beiden Frauen über dies und das. Mina erzählte von ihrer Arbeit und dass sie froh war, Stiefvater und Stiefbruder nicht mehr so oft zu sehen.
    »Nur um die Mutter tut es mir leid, aber …«, Mina zögerte, bevor sie weitersprach, und nahm einen großen Schluck von dem wohltuenden Getränk, »… aber sie sagt auch, sie sei ruhiger, wenn ich aus dem Haus bin.«
    »Die Amborns sind Unmenschen«, bestätigte Irmelind, »Männer ohne Charakter.«
    Mina nickte, während sie die Teetasse zwischen ihren Händen drehte.
    »Wirst du Frank sagen, dass ich ihn sprechen muss?«, fragte sie dann. »Ich meine, falls er zurückkommt?«
    »Ich glaube«, zum ersten Mal lächelte Irmelind, »das werde ich ihm nicht sagen müssen, Mina. Ich weiß doch, wie viel ihm an dir liegt.«
    Das Lächeln verschwand, so schnell, wie es gekommen war. Mina saß noch einige Augenblicke schweigend da und verabschiedete sich dann. Es lohnte nicht, das Nachhausekommen weiter aufzuschieben.
    Xaver Amborn hatte bislang keinen Verdacht geschöpft, doch er war auch nicht erfreut über die seiner Meinung nach viel zu geringe Bezahlung der Dalbergs. Als Mina ihm ihren ersten Lohn überreicht hatte, hatte er sich jedoch nicht bei den Dalbergs beschwert, sondern sofort zugeschlagen. Auch dieses Mal kam die Ohrfeige ohne Umschweife. Nur mit Mühe hielt Mina sich auf den Beinen.
    »Immer noch so wenig?«, brüllte ihr Stiefvater. »Was denkt sich diese hochnäsige Schlampe eigentlich?«
    Xaver hielt das Bündel Pesos hoch und ließ die Scheine dann auf den schmutzigen Küchenboden flattern. Mina ahnte bereits, was sie an diesem Tag würde tun müssen. Seit sie unter der Woche im Haus der Dalbergs blieb, hausten Stiefvater und Stiefbruder, wie es ihr schien, wie die Schweine, und die Mutter kam mit dem Putzen nicht hinterher.
    »Die feine Frau Dalberg glaubt«, war wieder Xavers Stimme zu hören, »dass sie dich nicht ordentlich bezahlen muss, was?« Ein Ausdruck beängstigender Wut malte sich mit einem Mal auf seine Gesichtszüge, dann krallten sich seine Finger wie Schraubstöcke um Minas Arme. »Oder bist vielleicht doch du es, die mich betrügt? Wo ist das Geld, du Miststück?«
    »Das ist alles, was ich habe.«
    »Wirklich?«
    Ihr Stiefvater zerrte Mina näher zu sich hin, stieß sie dann in Philipps Arme, der die ganze Zeit geduldig wie ein Raubtier auf Beutezug gewartet hatte. Nun tastete er sie rasch ab, wobei seine Hände länger als nötig auf ihrem Gesäß und ihren Brüsten blieben. Sie hörte ihn leise schnalzen.
    »Ich glaube langsam, es hat sich gelohnt zu warten, Süße. O Mann, wie hab ich dich vermisst«, raunte er ihr zu.
    Mina musste sich beherrschen, nicht vor Ekel auszuspucken.
    Zu seinem Vater gewandt, schüttelte Philipp den Kopf. »Tatsächlich nichts.«
    An diesem Abend setzte sich Mina in den Bottich mit dem nur noch lauen Wasser, in dem sich, wie jeden Sonntag, erst Stiefvater, Stiefbruder, ihre Mutter und dann sie selbst wuschen. Mit Frank war sie früher oft im Fluss baden gewesen, doch allein war das zu gefährlich. Wenigstens waren Xaver und Philipp außer Haus. Die versoffen gerade Minas Lohn in der nächstgelegenen pulpería.
    Endlich fand Mina Zeit, an Frank zu denken. Immer wieder

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