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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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bis zum Canal Grande, sie konnte bereits das sanfte Rauschen des Wassers hören.
    Valeria war ihr gefolgt. »Du hast es gut bei dieser Apothekerin, nicht wahr? Die Leute behandeln dich nicht wie eine Magd, sondern wie eine der ihren. Ich habe es in den Augen der Frau gesehen.« Valerias Stimme klang gequält, und Laura wandte sich zögernd zu ihr um. Bestürzt sah sie, dass das bleiche Gesicht des Mädchens von Schweißperlen bedeckt war. »Hast du schlimme Schmerzen? Willst du nicht besser mit mir kommen? Bestimmt können wir dir einen Kräuteraufguss dagegen brühen, der wird dir helfen!« Kaum hatte sie das Angebot ausgesprochen, bereute sie es auch schon. In Wahrheit wollte sie nicht, dass Valeria mitkam, und obwohl es ihr schwerfiel, gestand sie sich auch gleich die Gründe dafür ein. Sie hatte Angst, Valeria könne sie selbst in der Gunst von Monna Crestina ausstechen. Sie war so schön und konnte sich alle Welt gewogen stimmen, wenn sie es darauf anlegte, sodass Laura, genau wie früher, nur noch ein bedeutungsloser Schatten im Hintergrund wäre. Es mochte Unsinn sein, sich dergleichen auszumalen, aber Laura hatte schon zu oft erlebt, wie schnell ein Leben in Scherben fallen konnte.
    Valeria, die ihr weiter gefolgt war, blieb in der Mitte des Campo stehen. »Du sagst, ich soll mitkommen, aber eigentlich willst du das gar nicht, das sehe ich dir ganz deutlich an. Wusstest du, dass man in deinem Gesicht all deine Regungen sofort erkennen kann? Das, was du denkst, steht in deinen Augen, so wie die Sommersprossen auf deiner Nase.« Sie lächelte verzerrt. »In Wirklichkeit wäre es dir am liebsten, ich würde mich einfach in Luft auflösen.«
    Laura senkte die Blicke. »Das ist nicht wahr«, behauptete sie, doch es klang hilflos.
    »Ich muss weiter«, sagte Valeria.
    »Wo gehst du hin?«
    »In ein Kloster, dort bleibe ich für ein paar Tage, bis die Leibkrämpfe aufhören. Giacomo hat gesagt, es gebe dort eine Nonne, die sich auf die Heilung dieses Leidens versteht. Ich wollte dir vorher nur zeigen, wo Carlo ist. Für den Fall, dass ich nicht zurückkomme, kannst du ihm irgendwann von mir sagen, dass es mir leid tut. Machst du das?« Herausfordernd starrte sie Laura an.
    Laura nickte beklommen. »Warum solltest du nicht zurückkommen? Wenn es dir so schlecht geht, wäre es wirklich besser, du würdest ...«
    Doch Valeria hatte sich bereits umgedreht und ging davon. Ihre schmale, von grüner Seide umhüllte Gestalt schob sich zwischen zwei vornehm gekleideten Männern hindurch, die auf dem Kirchplatz standen und sich unterhielten. Als Valeria an ihnen vorbeischritt, verstummten sie und blickten ihr nach, offenbar betört von ihrer lieblichen Erscheinung.
    »Bezaubernd«, hörte Laura den einen sagen. »Ist sie nicht Cattaneos Liebchen? Sie hat sich schon sehr lange gehalten, findest du nicht?«
    »Du hast recht, die meisten seiner Gespielinnen verschwinden für gewöhnlich schneller.« Der andere Mann lachte. »Der Bursche hat einen unglaublichen Verschleiß, nicht nur an jungen Mädchen, sondern an allem, was der Herrgott verboten und unter Strafe gestellt hat!«
    Die Männer lachten, es klang roh und gemein, und Laura lief eilig um die nächste Ecke, bis sie die beiden nicht mehr hören konnte.
    Antonio schwitzte, während er die grölenden Zuschauer betrachtete. Sie drängten sich im Kreis und hoben unter lauten Zurufen die Fäuste, um ihren jeweiligen Favoriten anzufeuern, entweder die Katze oder den Jungen, der versuchte, das Tier zu töten, bevor er unter Schmerzen aufgeben musste. Antonio hatte darauf zu achten, dass die Männer sich nicht einmischten, etwa, indem sie den Jungen wegschubsten, wenn dieser gerade nach der Katze springen wollte, oder indem sie dem Kämpfer verrieten, welche Position die beste war, um einen guten Treffer zu landen.
    Die Katze hing an einem Holzbalken über dem Cortile . Der Balken ragte von einem Haus bis zum anderen und wurde sonst zum Wäschetrocknen benutzt. Die Hausbewohner hatten gegen ein paar Soldi zusätzlich in der Kasse nichts einzuwenden und beklagten sich folglich nicht, wenn Antonio den Platz für einen Kampf in Beschlag nahm. Sie steckten das Geld ein und hielten den Mund. Oder sie stellten sich in den Kreis der Zuschauer und brüllten genauso laut wie alle anderen. Der kleine Hinterhof besaß nur einen einzigen Zugang von außen, und dort war jemand postiert, der Schmiere stand. Falls wirklich eine empfindsame oder gesetzestreue Seele die Büttel rief oder

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