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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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eure Geschicke vertrauensvoll in Gottes Hände.
    Laura hob die Schemel auf und stellte sie wieder dorthin, wo sie hingehörten, jeweils in eine Ecke des Ladens, damit sie jederzeit hinaufsteigen konnte, wenn sie etwas aus den oberen Regalen brauchte. Sie nahm den Lappen, tauchte ihn in den Bottich mit der heißen Seifenlauge und machte sich über die Ladentheke her. Putzen konnte nie schaden, überlegte sie grimmig. Es hatte zweierlei Vorteile, wenn man in dieser Stimmung sauber machte. Man konnte alle wütenden Regungen in Taten umsetzen und damit die Anspannung lindern – und man hatte hinterher einen reinlichen Laden. Oder saubere Wäsche, ein aufgeräumtes Laboratorium und eine Schlafkammer, von deren Boden man hätte essen können. Es traf sich gut, dass Veronica, die neue Magd, seit letzter Woche krank war, sonst hätte Laura diesem Trieb kaum freien Lauf lassen können. Davon abgesehen war Veronica häufiger krank, als ihnen lieb sein konnte. Sie hustete viel und klagte über Brust- und Rückenschmerzen, die sie oft zum Ausruhen zwangen.
    Laura hatte es für eine gute Idee gehalten, Veronica als neue Hilfskraft vorzuschlagen, nachdem sie die kurz zuvor eingestellte Magd schon in der ersten Woche beim Stehlen ertappt hatten. Lauras frühere Gefährtin aus dem Waisenhaus war nur zu froh gewesen, aus ihrer bisherigen Anstellung herauszukommen; sie hatte dort ein übles Leben gehabt, mit mehr Schlägen, als sie je im Waisenhaus von Monna Paulina hatte einstecken müssen. Und nicht nur das – sie hatte sich obendrein ständig die Avancen des Hausherrn gefallen lassen müssen, einem Nobile , der sich im Schutz seines Hauses alles andere als edel benommen hatte. Er hatte ihr sogar vorgesäuselt, dass er sie liebe. Bis er sich die nächste Magd für seine Bedürfnisse ausgesucht hatte.
    Aber so waren sie, die Männer. Laura wusste nicht, was an dieser Erkenntnis schlimmer war: der Zorn oder die entsetzlich schmerzende Wunde in ihrem Inneren. Oder die Angst vor dem, was auf sie zukam.
    Antonio hatte nichts von Liebe gesagt, kein Wort, weder vorher noch währenddessen, und ebenso wenig danach. Er hatte im Grunde überhaupt nichts gesagt, außer, dass es ihm leid täte. Anscheinend war das, was für sie die überwältigendste Erfahrung ihres Lebens gewesen war, in seinen Augen nur Anlass, ihr sein Bedauern auszusprechen.
    Das hätten wir nicht tun dürfen, es war ein Fehler. Ich habe den Kopf verloren, das war dumm von mir. Kannst du mir vergeben?
    Und sie war so dämlich gewesen, auch noch zu nicken, weil sie so durcheinander war, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Außer jenem, dass er so, wie er dort vor ihr kniete, nackt und in seiner ganzen betörend männlichen Kraft, nur reine Zustimmung verdiente. In dem Augenblick war er ihr wie Sonne und Mond zugleich erschienen, ein Wesen von göttlicher Unfehlbarkeit, dessen Lächeln sie mit Blindheit schlug.
    Sie gab einen Laut unterdrückter Wut von sich, während sie den Lappen heftig auf die Theke klatschte und nach allen Seiten Wasser verspritzte.
    »Kommst du noch zum Essen, oder willst du es wieder einmal kalt werden lassen und damit die Mühen deiner Mitmenschen mit Verachtung belohnen?«, rief Mansuetta aus der Küche herüber.
    Himmel, das Essen! Sie hatte es schon wieder vergessen, ein Versäumnis, das ihr früher nie unterlaufen wäre. Sie war in diesem Haus immer die Erste bei Tisch gewesen, solange sie sich erinnern konnte.
    Sie warf den Scheuerlappen in den Bottich und ging in die Küche. Mansuetta, Veronica und Matteo saßen am Tisch und aßen bereits. Eilig setzte Laura sich dazu und wollte sich von dem Rübeneintopf auftun, doch als sie Mansuettas Blick sah, besann sie sich. Hastig schlug sie das Kreuzzeichen und murmelte ihr Tischgebet, bevor sie ihren Teller füllte. Beim Essen merkte sie, wie hungrig sie war. Sie schlang alles in Windeseile herunter, und es verlangte sie sogar nach einem reichlichen Nachschlag. Mansuetta kochte sehr gut, auch wenn sie dafür Hilfe brauchte. Vorher war ihr Matteo zur Hand gegangen, und jetzt half ihr auch Veronica beim Schälen und Kleinschneiden der Zutaten und beim Schüren des Herdfeuers. Was sie auf den Tisch brachte, schmeckte stets vorzüglich, auch wenn es noch so schlicht war. Nie vergaß sie, frische oder getrocknete Kräuter und passende Gewürze dazuzugeben, die den von ihr zubereiteten Gerichten ein unverwechselbares Aroma verliehen. Zusätzlich experimentierte sie mit Zutaten, bei denen

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