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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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schweren Metallbeschlägen versehen, in denen sich die mythologischen Motive der in Stein gehauenen Verzierungen des Bogengangs wiederholten.
    »Habe ich mich überhaupt schon vorgestellt?« Zuane blieb stehen und betätigte den Türklopfer.
    »Ich habe aufgeschnappt, dass Ihr Zuane heißt und dass Eure Familie den Namen Querini führt.«
    »Dann ist dem Anstand Genüge getan und das Wichtigste gesagt«, meinte Zuane vergnügt. »Mein Vater ist Marcello Querini, der Prokurator. Ach ja, und dieser streng dreinblickende Mensch hier ist Bartolomeo. Er ist unser guter Geist für alles. Freund des Hauses, Leibwächter, Retter in allen Notlagen.«
    Ein Hausdiener öffnete ihnen, und sie gelangten in eine kleine Seitenhalle, die dem Mezzanin des Gebäudes angegliedert war. Von hier aus führte die Treppe zu den im ersten Stock gelegenen Gesellschafts- und Wohnräumen hinauf. Die Eingangshalle war von der Ausstattung her eher unauffällig, mit einfach verputzten Wänden, die lediglich von einem schmalen Fries verziert waren. Die Pracht konzentrierte sich wie bei fast allen vornehmen Häusern auf die Fassade und den Portego, den großen Hauptsaal im Piano Nobile.
    »Schick einen Boten zur Apotheke in der Calle dei Cristi hinter dem Rialtomarkt und richte dort aus, dass Madonna Laura noch bei uns auf ein Glas Wein eingekehrt ist«, befahl Bartolomeo dem Hausdiener, mit einer Stimme, die von Autorität zeugte. »Sie wird selbstverständlich später sicher heimgeleitet, dafür verbürge ich mich persönlich.« Er reichte dem Hausdiener einige Münzen. »Entlohne ihren Gondoliere und sag ihm, er soll nicht warten.«
    Der Bedienstete verbeugte sich zustimmend und nahm die Umhänge und Barette der Männer in Empfang. Laura reichte ihm ihren eigenen Umhang nur zögernd. Betreten machte sie sich klar, dass sie keineswegs ihr bestes Kleid trug, sondern eine schlichte Gamurra und darunter eine einfache Bluse. Immerhin war das Gewand aus heller, leidlich fein gewirkter Wolle, und es befanden sich ausnahmsweise keine Flecken darauf. In einer Aufwallung von Trotz streifte sie die Haube ab, um sie ebenfalls dem Diener zu reichen. Ihr Haar, das ihr in losen Wellen über den Rücken fiel, leuchtete immer noch stärker als die kostbarste Seide und war ihre schönste Zierde, gefälliger als das eleganteste Gewand. Jedenfalls hatte das Antonio behauptet, und da er zweifelsohne ein Frauenheld war, musste er wohl ein Auge dafür haben.
    Hastig schob sie einige Locken zur Seite, die sich bei der Feuchtigkeit aus ihrer Frisur gelöst hatten, und sie zwang sich, nicht verlegen zur Seite zu schauen, als sie die bewundernden Blicke der Männer spürte. Lächelnd sah sie zu Zuane auf. »Ich habe gar kein Geschenk für Euch, Messèr Zuane.«
    »Ich wüsste eins«, meinte er augenzwinkernd. »Lasst das dumme Messèr weg und macht mich damit zum glücklichsten Mann des Abends.«
    Den Gefallen konnte sie ihm gern tun. Dennoch ließ ihre Beklommenheit nicht nach, als sie am Arm von Zuane die Treppe hinaufschritt. Von oben waren Musik und Stimmengewirr zu hören, offenbar hatte die Feier bereits angefangen. Sie raffte mit der freien Hand ihr Kleid und bedachte sich selbst im Stillen mit allerlei Verwünschungen. Was, um Himmels willen, tat sie überhaupt hier? Es war bereits eine Verrücktheit sondergleichen gewesen, einfach heimlich von zu Hause zu verschwinden, nur um im Schutz der Dunkelheit einen Blick auf die Ca’ Querini zu werfen. Mansuetta würde wieder tagelang schimpfen. Ohnedies hatte sie bereits mit unumstößlicher Entschiedenheit verkündet, es sei das Beste, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Was willst du mit einer Tante, die dich meidet? Wir werden uns nur alle in schlimme Schwierigkeiten bringen, wenn wir weiter nach ihr fragen. Wir wissen nun, was wir wissen wollten, und dabei sollten wir es belassen!«
    Sie waren oben angekommen. Laura biss sich nervös auf die Lippen, während Zuane sie zu einem gewaltigen, von verschlungenem Schnitzwerk überbordenden Marmordurchgang führte, hinter dem sich der große Saal auftat. Durch den Portikus sah sie, wie sich das Licht unzähliger Kerzen strahlend in den Spiegeln und dem blanken Terrazzoboden brach, und schlagartig verließ sie beim Anblick all dieser Pracht der Mut.
    Dann sagte sie sich trotzig, dass sie ein Recht darauf hatte, ihre Tante kennenzulernen. Jemand, der die Vormundschaft für sie und Matteo innehatte, sollte sich nicht vor ihr verstecken.
    Das Stimmengewirr wurde

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