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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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wir werden sogar meinen Vater dazu bringen, seine Sorgen zu vergessen und mit uns anzustoßen!«
    »Ich glaube nicht, dass sie Interesse an dieser Feier hat«, meinte Zorzo. »Hilf ihr zurück in ihre Gondel und lass sie ihrer Wege gehen. Sie ist ein ehrbares junges Mädchen.«
    »Oh.« Zuane ließ ihren Arm los. »Ich hoffe, Ihr könnt mir vergeben, Madonna!«
    Er wirkte so betroffen, dass Laura sich ein Lächeln verbiss. »Es ist ja nichts passiert.«
    »Nein, leider nicht.« Er schien zu merken, was er von sich gegeben hatte, und diesmal war seine Verlegenheit so groß, dass man sogar im Licht der Fackeln sehen konnte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Laura konnte nicht anders, sie musste lachen. Zuane starrte sie unterdessen an, als sei er außerstande, die Augen von ihr zu wenden. Niemandem der Anwesenden konnte dabei entgehen, wie hingerissen er von ihr war.
    »Vielleicht möchte sie ja dennoch mit auf die Feier gehen«, warf Tiziano ein. »Es ist schließlich kein Fest von der Art, wie wir es gerade verlassen haben, sondern immerhin eine Gesellschaft, die dein Vater gibt, zu Ehren deines Geburtstages. Nicht nur deine Freunde sind da, sondern auch Nachbarn und Verwandte, dein Vater selbst und auch deine Tante.«
    »Das stimmt«, sagte Zuane eifrig. »Ehrbarer geht es kaum! Wer hätte im Hause Querini je über die Stränge geschlagen!«
    Laura, die sich bereits wieder zur Gondel umgedreht hatte, verharrte mitten im Schritt. Tante . Ob er die Frau seines Vaters so nannte? Schließlich war sie seine Ziehmutter.
    »Ihr ... hm, Ihr feiert heute Euren Geburtstag?« Sie wandte sich um. »In dem Fall möchte ich nicht versäumen, Euch von Herzen zu gratulieren.«
    Seine Miene hellte sich auf. »Ihr habt Euch besonnen und geht mit uns hinein!«
    Als sie zögerte, sagte er eilig: »Wenigstens auf ein Glas!«
    »Nun ja ... die meinen werden sich Sorgen machen, wenn ich nicht bald nach Hause komme.«
    Er machte eine wegwerfende Geste. »Wir schicken einen Boten.« Er wandte sich an den großen, schlanken Mann, der dieselben Farben trug wie er. »Veranlasst du das, Bartolomeo?«
    Der Ältere neigte leicht den Kopf. »Sicher, Zuane.«
    Mansuetta würde in Ohnmacht fallen, zumal sie Laura in der Offizin bei der Zubereitung eines Brusttees aus Eibischwurzeln wähnte, doch Laura sagte sich entschlossen, dass diese Gelegenheit, mehr über die unbekannte Tante zu erfahren, so rasch nicht wiederkäme.
    »Ihr müsst Bartolomeo nur sagen, wohin«, fügte Zuane hinzu.
    »Zur Kräuterhandlung in der Calle dei Cristi hinter dem Markt am Rialto.«
    »Laura ist eine Apothekerin«, mischte Tiziano sich ein. Seine Stimme klang so stolz, als habe er maßgeblich zu diesem Status beigetragen.
    »Du meinst, ihre Eltern haben eine Apotheke«, sagte Zuane.
    »Nein«, widersprach sie. »Ich selbst.« Sie lauschte ihren eigenen Worten nach, erstaunt darüber, wie bestimmt sie geklungen hatten. Doch dann erkannte sie, dass sie nichts weiter gesagt hatte als die Wahrheit. Sie war Apothekerin, schon seit Jahren, und sie würde es weiter sein.
    Zuane war beeindruckt. »Ihr habt einen richtigen Beruf!«
    Laura zuckte die Achseln. Tatsächlich war es außergewöhnlich für eine Frau, einen Beruf auszuüben, für den eine längere Ausbildung nötig war, denn der Zugang zu den Arti war Frauen verwehrt. Dennoch arbeiteten in Venedig fast alle Frauen, bis auf die reichen, die sich das Nichtstun leisten konnten; sogar die Nonnen in den Klöstern gingen regelmäßigen Tätigkeiten nach. Dabei handelte es sich jedoch zumeist um Beschäftigungen, die in Haushalt und Garten anfielen. Natürlich gab es auch viele Frauen, die Läden besaßen, doch verkauften sie dort hauptsächlich Kleidung oder Essen, was keine anderen handwerklichen Fähigkeiten erforderte als jene, die sowieso fast allen Frauen bereits in ihrer Jugend beigebracht wurden: Nähen, Sticken und Kochen.
    »Kommt!«, rief Zuane aus, während er erneut Lauras Arm nahm, diesmal jedoch weder leutselig noch aufdringlich, sondern eher wie ein vollendeter Galan, der eine Prinzessin zur Tafel geleitet. Gefolgt von Zorzo, Tiziano und Bartolomeo führte er sie zum landseitigen Eingang des Palazzo, der beinahe ebenso prächtig gestaltet war wie die von Arkaden und Loggien durchbrochene Hauptfassade zum Kanal hin. Auch hier brannten Fackeln in Halterungen, die an der Mauer angebracht waren. Ihr Licht erhellte einen im römischen Stil gehaltenen Portikus mit einem großen hölzernen Tor. Es war mit

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