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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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klarmachte. Er war nackt bis auf einen Lendenschurz, und zum Schutz gegen die Sonne hatte er ein Tuch um den Kopf gewunden. Es war erst Mitte April, doch in diesem Frühjahr war es bereits um Ostern herum so heiß gewesen wie sonst oft erst im Mai.
    Antonio berichtete von seinem Besuch bei Querini.
    »Er will sich dafür einsetzen, dass Carlo freikommt, und zwar auf eine Weise, dass es Valeria nicht das Leben kostet. Anderenfalls würde Carlo Cattaneo nicht freiwillig verlassen, egal was dieser Schurke ihm antut.«
    »Liebt er sie denn so sehr?«
    Antonio verzog das Gesicht. »Es scheint ganz so. Wenn einer in diesem Fall etwas bewirken kann, so ist es Querini. Er meinte, es gebe Verbindungen zwischen der Familie Querini und den Cattaneos, die werde er ausnutzen.«
    »Welche Verbindungen?«
    »Sie sind wohl weitläufig verwandt. Außerdem war Querinis Schwester Eugenia lange Jahre im Kloster und kennt Cattaneos Schwester sehr gut.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Cattaneo eine Schwester hat«, meinte Laura. »Irgendwie traut man diesem Monster gar nicht zu, dass er in einer normalen Familie mit Eltern und Geschwistern aufgewachsen ist.«
    »Du kennst seine Schwester. Sehr gut sogar.«
    »Ich kenne eigentlich nur eine Nonne, und das ist ...« Schockiert hob sie den Kopf. »Suor Arcanzola!«
    Er nickte. »Offensichtlich waren Eugenia Querini und diese Arcanzola die besten Freundinnen. Sie teilten sogar eine Zelle, bevor Eugenia voriges Jahr das Kloster wieder verließ. Arcanzola hat seither ebenfalls versucht, rauszukommen, doch ohne Unterstützung ihres Bruders ist daran kein Denken. Sie hat Cattaneo verschiedentlich aufgesucht, doch bisher weigert er sich. Ohne seine Mitwirkung wird der Patriarch ihr aber niemals den gewünschten Dispens erteilen.«
    »Sie soll auf ewig im Kloster verfaulen!«, sagte Laura voller Inbrunst. Immer noch fassungslos schüttelte sie den Kopf. »Sie und er ... Geschwister ! Aber das, was ich damals in seinem Portego belauschte, war ...«
    »Dass er es höchstwahrscheinlich mit seiner eigenen Schwester getrieben hat, ist noch das harmloseste all seiner Verbrechen«, erklärte Antonio gelassen. »Inzwischen habe ich Dinge erfahren, die so schlimm sind, dass man sich übergeben möchte, wenn man nur davon hört. Das Gespräch, das du als Kind in seinem Palazzo mitgehört hast, deutet darauf hin, dass einiges von dem, was man über ihn tuschelt, der Wahrheit entspricht.«
    Laura schauderte, sie wollte es gar nicht so genau wissen. Gleichzeitig fand sie sich selbst abscheulich bigott, weil es ihr trotz allen Grauens seltsam tröstlich schien, dass andere weit furchtbarerer Sünden schuldig waren als sie selbst.
    »Er ist seit Anfang des Monats in seiner Villa auf der Terraferma«, sagte Antonio. »Querini versprach mir, sich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern, sobald Cattaneo wieder da ist.«
    »Woher weißt du das eigentlich alles über Cattaneo?«
    Er zuckte nur die Achseln, und augenblicklich fühlte Laura, wie in ihrem Inneren die Eifersucht ihr hässliches Haupt erhob. »Du hast mit Valeria gesprochen!«
    »Mit ihr ebenso wie mit Querini und mit anderen. Um Informationen über einen Todfeind zu erhalten, sollte einem jedes Mittel recht sein. Schließlich geht es hier nicht nur um mich, sondern vor allem auch um dich. Hast du etwa den scheußlichen Beutel vergessen, den er dir ins Kleid schob? Wie knapp du ihm jedes Mal entkommen bist, wenn du in seine Nähe kamst? An erster Stelle steht mein Wunsch, dich vor ihm zu schützen, und dafür muss ich alles wissen, was es zu wissen gibt. Auch wenn ich Valeria danach fragen muss.«
    Laura schluckte und rief sich selbst zur Ordnung. Es war sinnlos, wenn sie sich ständig deswegen aufregte. Zudem hatte Antonio ihr bereits versichert, dass es in seinem Leben keine andere mehr gegeben hatte, seit sie das erste Mal zusammen gewesen waren. Bisher hatte sie es sich versagt, ihn nach der Zeit davor zu befragen, teilweise aus Furcht, dabei vielleicht Dinge zu erfahren, die sie lieber nicht hören wollte, teilweise aber auch aus Respekt davor, dass er vor ihrer Beziehung ein eigenes Leben geführt hatte und darauf jedes Recht besaß.
    »Querini will mir übrigens ein Haus besorgen«, sagte Antonio.
    Laura ließ die Steinchen fallen, mit denen sie gespielt hatte, und wandte sich ihm ärgerlich zu. »Und das findest du völlig in Ordnung?«
    Verdutzt erwiderte er ihren Blick. »Was meinst du?«
    »Mir reißt du den Kopf ab, weil ich Zuanes Hilfe

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