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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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machst?«
    Sie nickte. »Das, was ein Apotheker können muss. Wir Farmacisti und Erboristi haben keine Korporation und kein Capitolare , aber es ist eine solide und ehrbare Tätigkeit, mit der sich gutes Geld verdienen lässt, wenn man sich ein bisschen geschickt anstellt. Man kann es nicht zu Reichtum, aber zu einigem Wohlstand bringen und so für schlechte Zeiten vorsorgen.« Sie lächelte ihn an. »Man kann sogar eine Familie damit ernähren.«
    Er schaute sie an, als hätte sie ihm ein unzüchtiges Angebot gemacht. »Du meinst, Kinder?«
    »Wieso nicht? Bei einer Familie gehören Kinder dazu.«
    »Ich erinnere mich noch sehr gut, wie es ist, ständig ein kleines Kind um sich zu haben. Sie scheißen, wo sie gehen und stehen. Und sie übergeben sich, wenn ihnen das Essen nicht bekommen ist. Vor allen Dingen brüllen sie Tag und Nacht, bis einem die Ohren wehtun.«
    »Das alles lässt sich leicht ertragen, weil man seine Kinder liebt.«
    »Von den kleinen Kindern sterben doch sowieso die meisten«, meinte Oratio pragmatisch. Er schüttelte den Kopf. »Wozu dann erst welche kriegen?«
    »Genauso gut könnte man sagen: Wozu erst leben, wenn man sowieso sterben muss!«
    »Ich bin noch lange nicht tot«, sagte Oratio grinsend. »Auch ohne Kinder hab ich bestimmt noch ein paar gute Jahre vor mir.«
    »So gesehen hast du sicher recht. Aber was machst du, wenn du eine Frau findest, die du liebst?«
    »So wie Antonio dich?«
    Laura spürte, wie sie errötete. Hiermit sprach Oratio ein Problem an, das sie manche Nacht um den Schlaf brachte. Sie lebte immer noch in Sünde, und es schien so, als hätten alle Mächte sich verschworen, damit es dabei blieb.
    »Er liebt mich, das stimmt«, sagte sie mit mehr Überzeugung in der Stimme, als sie fühlte. Nicht einmal in dem Punkt war sie sicher. Und auch sonst war alles in der Schwebe, ein unerträglicher Zustand, wie sie fand. Er war schon wieder seit drei Wochen fort, wegen einer verschollenen Alaunlieferung. Das Gebiet, in das er hatte reisen müssen, wurde von Osmanenbanden unsicher gemacht. Er konnte längst tot und kalt unter der ungarischen Erde liegen.
    »Kriegst du denn ein Kind?«
    »Was?« Laura ließ den Lappen fallen, mit dem sie die Werkbank abgewischt hatte. »Wie kommst du jetzt bloß darauf  ?«
    »Na, du sagst, er liebt dich. Und du liebst Kinder, das wissen wir ja alle, seit du damals mit deinem kleinen Bruder angerückt kamst. Also könnte man meinen, dass du jetzt ein Kind kriegst.«
    Betreten überlegte Laura, dass er damit durchaus hätte richtig liegen können, wenn ihr das Glück im letzten Monat nicht ebenso hold gewesen wäre wie im Monat davor. Sie hatten sich vorgenommen, keusch zu bleiben, doch genauso hätten sie beschließen können, das Essen aufzugeben. Natürlich war klar, dass sie damit das Schicksal herausforderten. Wenn sie nicht bald heirateten, konnte es geschehen, dass sie die Schande einer ledigen Mutterschaft ertragen musste, während der geschäftstüchtige Vater in der Weltgeschichte herumreiste.
    »Wir werden bestimmt viele Kinder haben«, sagte sie möglichst würdevoll zu Oratio. »Sobald wir verheiratet sind.« Die Frage, ob er sich vorstellen könne, eine vollständige Lehre bei ihr zu absolvieren, griff sie nicht wieder auf. Es war nur zu offensichtlich, dass er daran kein Interesse hatte, sonst hätte er nicht so schnell das Thema gewechselt. Er und sein Bruder hatten zu lange von der Hand in den Mund gelebt, um sich für geregelte Arbeit erwärmen zu können. Nicht nur die mangelnde Erziehung, sondern auch Abenteuerlust und jugendliches Ungestüm trieben sie dazu, die Gefahr zu suchen, sei es bei einem schnellen Diebstahl oder bei einem Kampf. Vermutlich würden beide auf dem Schlachtfeld enden.
    »Wann heiratet ihr denn?«, wollte Oratio wissen.
    »Sobald Antonio das nächste Mal hier auftaucht«, sagte sie mit großer Entschiedenheit.
    Aus dem Ladenraum ertönte ein Pfiff, das vereinbarte Signal dafür, dass jemand das Haus betreten hatte, der nicht als Kunde kam. Einen Lidschlag später hielt Oratio den Dolch in der Hand. Auf Zehenspitzen tänzelte er zur Tür, das Messer wurfbereit.
    Gleich darauf entspannte sich sein Gesicht zu einem erfreuten Grinsen. »Ach was«, sagte er. »Da kommt Besuch. Ob er den Ring mitbringt?«
    Oratio sprang lachend zur Seite, während Antonio an ihm vorbei in die Offizin gestürmt kam.
    »Wenigstens passt ihr auf«, sagte er über die Schulter zu Oratio, und dann: »Raus.«
    Immer noch grinsend

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