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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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lassen, jedoch vergeblich. Der Papst blieb unversöhnlich.
    Wenige Tage nach dem Eintreffen des Interdikts begannen die ersten Scharmützel. Am achten Mai wurde von den venezianischen Truppen eine der nahen Städte eingenommen und geplündert, was die Soldaten als glückliches Vorzeichen für den weiteren Verlauf der Kämpfe werteten.
    Am Abend des neunten Mai gingen die Franzosen zum Gegenangriff über. Sie überquerten die Adda und stießen bogenförmig entlang der linken Flanke des venezianischen Heeres vor, um die Truppen bei der Verbindungslinie abzuschneiden und eine Schlacht im offenen Feld zu erzwingen. D’Alvianos Späher durchschauten das Manöver und erstatteten dem Oberbefehlshaber Orsini Meldung.
    Der alte Mann saß zu Pferde, als die Reiter heranpreschten. Antonio rechnete damit, dass der Kommandeur sofort die Truppen in Marsch setzen würde, um dem bedrohten Hauptteil des Heeres zu Hilfe zu eilen, doch der Graf befahl den sofortigen Rückzug.
    »Schießt aus allen Rohren, aber zieht unterdessen alles zurück, hinauf in die Höhen!«
    An Antonio gewandt, setzte er hinzu: »Wie gut, dass wir dank Eures rechtzeitigen Eintreffens so viele Arkebusen haben. Nur damit können wir hier unseren Hals retten, denn an Reiterei sind uns die französischen Teufel um das Dreifache überlegen.«
    Der Rückzug verlief glimpflich, wie am nächsten Tag der Heeresleitung gemeldet wurde. Im Feuerschutz zahlreicher Arkebusen gelang es den Venezianern, sich aus der Umklammerung des Franzosenheeres zu lösen, bevor die Falle zuschnappen konnte.
    Dann traf am 14. Mai, dem Tag des heiligen Bonifatius, eine Depesche D’Alvianos ein, der Orsini davon unterrichtete, dass die abziehende Nachhut eine strategisch günstige Stellung in einem ausgetrockneten Bachlauf ausgemacht habe, von wo aus er die vorstoßenden Franzosen angreifen wolle, weswegen er um Verstärkung ersuche.
    »Ich befahl den Rückzug!«, rief Orsini erzürnt aus. »Es sind zu viele, um sie einfach frontal anzugreifen! Wir müssen sie von der Seite oder von hinten packen! D’Alviano soll bloß nichts unternehmen, bevor nicht unsere Truppen dazustoßen!«
    Der greise Heeresführer war außer sich, doch das Unglück nahm bereits seinen Lauf. Ermutigt von ersten Erfolgen beim Zurückschlagen der französischen Vorhut, befahl D’Alviano die Verfolgung des feindlichen Heeres, ohne das Eintreffen der bereits von Orsini in Marsch gesetzten Verstärkung abzuwarten. Unter Missachtung von Orsinis Befehl setzten die venezianischen Truppen den französischen nach – und gerieten dorthin, wo Ludwig XII. und sein Heerleiter Trivulzio sie von Anfang an hatten haben wollen: in weites, ebenes Gelände, wo sie schutzlos der drückenden Übermacht des Feindes preisgegeben waren.
    Orsini warf seine Kontingente in den Kampf, doch nichts und niemand konnte mehr das Gemetzel aufhalten, das bei seinem Eintreffen bereits seit Stunden unweit des Ortes Agnadello tobte.
    Antonio ritt direkt neben Orsini mit seinen Männern in die Schlacht, ohne dass er hierzu eines Befehls bedurft hätte. Er sah ringsum die Soldaten unter den Schwertern der feindlichen Berittenen fallen, während er selbst die Waffe schwang wie ein Berserker. Ein Schuss aus einer Haubitze traf die Hinterhand seines Pferdes, das zuckend unter ihm zusammenbrach. Er sprang aus dem Sattel, bevor er stürzen konnte, versetzte dem sich vor Schmerzen windenden Pferd den Gnadenstoß und kämpfte anschließend im Laufen weiter. Rechts und links hinter ihm ritten Ippolito und Raffaele, nach allen Seiten Schwerthiebe austeilend, bis auch sie sich aus dem Sattel schwangen, weil sie zu Pferde bessere Ziele für die Arkebusiere abgaben. Ippolitos krauses Blondhaar war nass vor Blut. Er hatte seinen Helm verloren, vermutlich unter dem Streich eines Schwertes. Quer über seiner Wange klaffte eine tiefe Wunde, und sein rechtes Ohr hing als schlaffer Fetzen herab. Raffaele war ebenfalls getroffen; sein linker Arm baumelte nutzlos an seiner Seite, und Antonio sah, dass um den Ellbogen ein Stück Stoff gewickelt war, welches er beim zweiten Hinsehen als blutbefleckte Fahne mit dem Markuslöwen erkannte.
    »Italia!«, brüllte der alternde Soldat, der auf dem Schlachtfeld eine ebenso überzeugende Figur abgab wie auf der Bühne. »San Marco! Libertas!«
    Aus Tausenden von Kehlen um sie herum stieg das Feldgeschrei der Serenissima auf, doch es wurde machtvoll übertönt durch den Schlachtruf der Franzosen.
    »France!«, donnerte es von

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