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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Verhältnisse es ermöglichen, kehren wir sicherlich zurück«, meinte Laura wahrheitsgemäß. Abgesehen von dieser Kapelle gab es bisher in Padua nicht viel, was sie über Gebühr beeindruckt oder sogar zum Bleiben verleitet hätte, jedenfalls nicht im Vergleich zu Venedig. Padua war ein hübscher Ort, doch gegen die Serenissima war es kaum mehr als ein Dorf.
    »Ich würde mich freuen, auch Euren Vetter Stefano bald zur Sonntagsmesse sehen zu können«, sagte der Priester. »Ach ja, und wenn Ihr zur Beichte kommen wollt – fragt nach Pater Anselmo.« Er lächelte. »Das ist meine Wenigkeit.«
    Bei dem Wort Beichte war Laura zusammengefahren. »Ähm ... J-ja«, stotterte sie. »Danke für den Hinweis. Auf bald, Vater!«
    Auf ihrem Weg zur Tür stolperte sie mehr, als dass sie ging, und erst als sie draußen vor der Pforte stand, wurde ihr klar, dass sie die Kirche ohne Veronica verlassen hatte.
    Im Schatten einer ausladenden Pinie blieb sie auf dem Vorplatz der Kapelle stehen, um sich zu sammeln. Sie fühlte sich, als sei sie gerade noch einmal davongekommen. Bisher war alles viel zu einfach gewesen, kein Wunder, dass die Probleme sich jetzt häuften. Vielleicht hatten sie davor einfach zu viel Glück gehabt.
    Etwa bei der Reise nach Padua, wo sie mit Schwierigkeiten gerechnet hatten; schließlich lauerten in diesen Zeiten überall Gefahren. Doch es war alles glattgegangen. Unzählige Menschen waren ihnen von der Terraferma entgegengeströmt, Flüchtlinge wie sie, nur aus der entgegengesetzten Richtung. Soldaten, Städter, Bauern – sie alle flohen vor den plündernden Heeren der Liga. Niemanden hatte es bei all diesem Aufruhr interessiert, dass sie die Lagune verließen, sie hatten unbehelligt ihrer Wege gehen können. Doch der Vergangenheit hatten sie damit nicht entfliehen können, woran der Priester sie gerade nachhaltig erinnert hatte.
    Die Kirchentür öffnete sich, und Veronica trat ins Freie. Mit vorwurfsvoller Miene näherte sie sich Laura. »Wieso gehst du einfach ohne mich?«
    »Er hat vom Beichten angefangen«, sagte Laura verdrossen. Ihre Laune wurde zunehmend schlechter, denn sie hatte schon wieder mächtigen Hunger. Mittagessen würde es erst in rund zwei Stunden geben, doch ihr knurrte bereits jetzt der Magen, als hätte sie tagelang nichts Essbares gesehen. Wenn das so weiterging, würde sie bald in keines ihrer Kleider mehr passen, und dabei war sie erst am Anfang ihrer Schwangerschaft.
    »Ich war schon bei ihm zur Beichte«, sagte Veronica. »Vater Anselmo ist ein sehr verständnisvoller Beichtvater.«
    »Bei deinen Sünden wäre ich auch verständnisvoll. Was tust du schon Schlimmeres, als am Zucker zu naschen oder an meinen Parfümphiolen zu riechen? Du bist doch jedes Mal mit deiner Buße schon fertig, kaum dass du dich zum Beten hingekniet hast.«
    Veronica wurde rot. »Eines Tages wirst auch du dich überwinden, und du wirst sehen, es ist gar nicht so schlimm. Ich werde für dich ein paar zusätzliche Bußgebete sprechen, es kann nicht schaden. Ich habe auch vorhin eine besondere Fürbitte in meine Gebete zur heiligen Jungfrau eingeschlossen, damit deine Besprechung zu einem guten Gelingen führt.«
    Laura prüfte den Sonnenstand, um abzuschätzen, ob es schon an der Zeit war, sich zu ebenjener Besprechung zu begeben, die Veronica erwähnt hatte. Viel Hoffnung maß sie ihrem Vorhaben nicht bei. Seit ihrer Ankunft hatte sie schon mehrmals versucht, eine Anstellung zu finden. In den ersten beiden Kräuterhandlungen, bei denen sie vorgesprochen hatte, wurde keine weitere Kraft gebraucht. Bei der dritten hatte der Apotheker nur einen Blick auf sie geworfen und erklärt, er wolle sie einstellen, sie solle gleich zur Probe dort bleiben. Nach kaum einer Stunde Probezeit war sie wieder gegangen, und zwar, als sie festgestellt hatte, dass ihr Aufgabenkreis offenbar auch Liebesdienste an dem Apotheker mit einschloss. Er war mit der Hand in seinem Suspensorium stehen geblieben und hatte ihr wüste Verwünschungen nachgerufen.
    Er war nicht der einzige aufdringliche Mann in der Gegend, denn zurzeit wimmelte es in Padua nur so von Soldaten. Der Graf von Trissino war als Kommissionär des Kaisers mit bunt zusammengewürfeltem Truppenvolk aus aller Herren Länder in der Stadt eingezogen. Es gab dort für die Besatzer keine festen Garnisonen, und so waren die Soldaten über die Stadt verteilt einquartiert worden. Ihr Erscheinen, so war die einhellige Meinung in der Bevölkerung, stellte nicht gerade eine

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