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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Unfug.«
    »Ich weiß doch, was ich sehe. Alle Männer starren dich auf diese Weise an, ob du es wahrhaben willst oder nicht.«
    Laura konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde; wie immer merkte sie selbst, dass ihr Gesicht von Hitze überflutet wurde.
    »Du wirst ganz rot«, sagte Veronica überflüssigerweise.
    »Sag mir, wenn es aufhört. Ich kann unmöglich wie eine wandelnde Kirsche aussehen, wenn ich mich vorstelle.« Laura sog schnüffelnd die Luft ein und wandte sich der Apotheke zu. »Es riecht nach Schwefel. Das kommt von drinnen.«
    »Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?«
    »Ich würde sagen, lass es uns herausfinden.«
    Laura stieß die Tür zu dem Laden auf, und ihr schlugen so übel riechende Schwefeldünste entgegen, dass sie am liebsten sofort wieder kehrtgemacht hätte. Gefolgt von Veronica trat sie zögernd ein und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht herum, um die Dämpfe zu vertreiben. In den durchdringenden Gestank nach faulen Eiern mischte sich ein weiterer Geruch, der nicht minder scheußlich war: der von verbranntem Fleisch.
    Gleich drauf drang ohrenbetäubendes Gebell an ihre Ohren, und aus den gelblichen Schwaden, die den Raum durchzogen, sprang ihnen eine Art Urzeitwesen entgegen. Jedenfalls glaubte Laura das beim ersten Anblick des riesenhaften Viehs. Erst auf den zweiten Blick entpuppte sich das monströse Geschöpf mit dem zotteligen schwarzen Fell als Hund. Die Pfoten gegen den Boden gestemmt, kam er schlitternd vor ihnen zum Stillstand. Dort bellte er unverdrossen weiter, wenn möglich noch lauter als zuvor. Laura hätte jedoch schwören mögen, dass er sich freute, denn er wedelte dabei heftig mit dem Schwanz.
    »Aus, Barnabas«, kreischte eine Männerstimme in überkippendem Falsett. »Wen immer du gepackt hast, lass ihn los! Zerreiß ihn erst auf mein Kommando!«
    Aus dem stinkenden Nebel schälte sich eine Gestalt, die so verkümmert war wie der Hund riesig. Ein magerer Mann fortgeschrittenen Alters kam auf sie zugeeilt. Er war in einen schwarzen, von Flecken übersäten Kittel gehüllt und trug keine Schuhe. Sein Gesicht ähnelte einem verschrumpelten Stück Trockenobst und sein Schädel einem polierten Ei: Er war völlig kahl und so blank, als sei er eingeölt.
    Er musterte sie argwöhnisch von unten herauf, während der Hund immer lauter bellte.
    »Ruhig, Barnabas!«, schrie das Männlein. »Willst du wohl still sein!«
    Endlich verstummte der Hund, sprang aber dafür auf den Besuch zu. Schnüffelnd drängte er sich zuerst gegen Veronica, dann gegen Laura, wobei er seinen dicken Kopf in ihre Schöße drängte, als sei dies das Natürlichste von der Welt.
    Der Alte verzog peinlich berührt das Gesicht. »Nichts für ungut, die Damen. Er meint es nicht so. Barnabas ist nur ein armer dummer Hund auf der Suche nach Liebe.« Als ahnte er, dass man ihn missverstehen könne, setzte er hastig hinzu: »Rein platonisch natürlich!«
    Laura musste grinsen. Sie tätschelte dem Hund den Kopf und fuhr lachend zusammen, als er ihr ergeben die Hand leckte.
    »Ihr mögt ihn«, stellte der Alte erleichtert fest.
    »Wie kann man ihn nicht mögen, Euren Barnabas. Er ist doch Euer Hund, oder? Seid Ihr Messèr Silvano, der Apotheker?«
    »Gewiss, ich bin Silvano, zu Euren Diensten!« Unter zahlreichen Bücklingen flitzte der Apotheker mit einer für sein Alter überraschenden Wendigkeit vor ihnen hin und her, eifrig auf die Gefäße in dem Wandregal deutend. »Ich habe hier alles für Eure Schönheit! Warzenpflaster, Hühneraugentinktur, Pickelsalbe, Puder zum Kaschieren der Augenringe, Mundwasser gegen schlechten Atem!« Eilig und mit französischer Weltläufigkeit beteuerte er: »Nicht, dass Ihr es nötig hättet, mes Demoiselles ! Ihr seid wandelnde Göttinnen der Schönheit!« Er hob mehrfach die kaum vorhandenen Brauen und bedachte sie mit einem charmanten Lächeln, welches allerdings ein wenig durch den Umstand litt, dass er kaum noch Zähne besaß.
    »Was ist mit Parfüm?«, fragte Laura. Schaudernd betrachtete sie die angelaufenen Spiritusgläser in den oberen Regalreihen, in denen sich Tierembryonen aller möglichen Spezies befanden. »Oder Duftkissen? Blütenpomade? Edle Seife?«
    Der Alte rang die Hände. »Ah, sicherlich ist das eines der höchsten Bedürfnisse feiner jungen Damen, wie Ihr es seid, aber leider, leider, die Zeiten sind schlecht und der Krieg schrecklich nah, wir können daher in diesem Jahr nicht mit solchen Gütern aufwarten ...«
    »Schon gut. Kräuter für

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