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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Bereicherung des Alltagslebens dar. Die herrschenden Adligen hatten den kaiserlichen Kontingenten zwar widerstandslos die stark bewehrten Tore der als unüberwindlich geltenden Stadtmauern geöffnet, weil sie die Sache der bisherigen Schutzpatronin und Herrin als verloren ansahen, doch zufrieden war mit der momentanen Situation niemand. Man trauerte bereits jetzt den Zeiten hinterher, als die Stadt noch der Serenissima unterstanden hatte. Allenthalben wurde gemunkelt, dass der Krieg noch lange nicht zu Ende sei. Jeder rechnete mit dem baldigen Aufmarsch venezianischer Truppen, und nicht wenige fürchteten die Vergeltung der Serenissima für die kampflose Aufgabe der Stadt.
    Laura selbst dachte mit Sorge daran. Dass sie sich womöglich in einen künftigen Kriegsherd begeben hatten, war nicht Sinn der ganzen Sache gewesen, und schon gar nicht, dass sie womöglich bald wieder unter den Einfluss der venezianischen Obrigkeit gerieten.
    Indessen war auch die kaiserliche Herrschaft nicht gerade vertrauenerweckend, wie die Frauen auf dem Heimweg abermals feststellen konnten. Mehrmals mussten sie in den engen Gassen zwielichtig aussehenden Söldnern ausweichen, die teils einzeln, teils gruppenweise unterwegs waren und die vorbeikommenden Frauen mit unverhohlen begehrlichen Blicken taxierten.
    Dies war heute der vierte Versuch für Laura, eine Anstellung zu finden. Er unterschied sich insofern von den vorangegangenen, als sie bereits im Vorfeld erfahren hatten, dass dieser Apotheker tatsächlich eine Hilfe brauchte. Er sei, so hieß es, zu sehr mit seinen alchimistischen Experimenten beschäftigt, um seinen Laden, vor allem, was den Absatz von Arzneien betraf, noch ordentlich betreiben zu können. Monna Josefa, ihre Vermieterin, hatte davon erzählt. Sie hatte mitbekommen, dass Laura eine Stellung als Farmacista suchte, und sie hatte zu berichten gewusst, dass der alte Silvano schon seit längerer Zeit einen gutwilligen Gehilfen suchte.
    »Er hat einen großen Hund, der immer bei ihm ist, aber vor dem müsst Ihr Euch nicht ängstigen, er ist ein braves und folgsames Tier.«
    Das alles klang schon im Vorfeld sehr eigenartig, aber Laura war entschlossen, es zumindest zu versuchen.
    Sie gingen in südlicher Richtung zum Palazzo della Ragione, einem altehrwürdigen, mit Säulenvorbauten geschmückten Gerichts- und Verwaltungsgebäude im Herzen der Stadt. Es war umgeben von einer Ansammlung malerischer Marktplätze, von denen Laura vor allem die Piazza delle Erbe bemerkenswert fand, denn von dort aus war es nicht weit zur weithin berühmten Universität. Diese war in dem alten Palazzo del Bò untergebracht, der bis vor wenigen Jahren noch eine über die Landesgrenzen hinaus bekannte Herberge gewesen war. Dass sich hier inzwischen Räume der Universität befanden, hatten sie erst erfahren, als Isacco dort um eine Unterkunft für sie nachgesucht hatte, was ihm im Nachhinein über alle Maßen peinlich gewesen war.
    Überhaupt war das Auskommen mit ihm nicht leicht. Er blieb Laura gegenüber eigensinnig bei seinen Vorhaltungen, die sämtlich zum Inhalt hatten, dass er für sie sorgen werde und dass sie es daher nicht nötig habe, sich um eines kargen Lohnes willen zu verdingen. Und dass er sie heiraten werde, sobald sie nur einsichtig genug sei, ihn zum Manne zu nehmen. Sie war bereits versucht gewesen, ihm von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, damit er endlich davon abkam, doch bisher hatte sie es nicht über sich gebracht, diese Schande vor anderen einzugestehen.
    Ihre Vorstellung ging dahin, so lange wie möglich zu arbeiten und Geld zu verdienen, damit sie nicht noch mehr von dem Ersparten aufbrauchen mussten. Dieses schmolz ohnehin mit besorgniserregender Geschwindigkeit dahin, und das, obwohl Isacco schon die ganze Miete zahlte. Allein die Kosten für Essen und hier und da ein Kleidungsstück sowie anderen täglichen Bedarf verschlangen weit mehr, als sie erwartet hatte. Da demgegenüber kein einziger Soldo an Einnahmen zu verzeichnen war, konnte sie an ihren Fingern abzählen, wie lange es noch dauern würde, bis sie nichts mehr zum Leben besaßen.
    »Das wird es wohl sein«, sagte Veronica. Sie deutete auf ein Gebäude gleich am Anfang einer Gasse.
    Laura atmete tief durch. »Wie sehe ich aus?«
    »Reizend, wie immer. Du hättest die Blicke sehen sollen, mit denen der Priester dir nachschaute. Ich schwöre dir, das war genau der Moment, in dem er schrecklich bedauert hat, der Kirche dienen zu müssen.«
    »Das ist

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