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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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braucht.«
    Laura musste die zweifelhaften Mineralien und Flüssigkeiten, die der Alte in seinen stinkenden Fässchen und Flaschen aufbewahrte, gar nicht erst näher in Augenschein nehmen, um zu wissen, dass sie davon nichts benötigte.
    »Die Dinge, die ich für das Mittel brauche, muss ich entweder besorgen oder herstellen«, erläuterte sie.
    »Nun, dann bedient Euch meiner Arbeitsgeräte. Waage, Spatel, Rührgefäße, Feuerstelle – was immer Ihr wollt.«
    Laura verkniff sich, ihn darauf hinzuweisen, dass dies selbstverständlich war. Schließlich hatten sie es in der vergangenen Woche schwarz auf weiß bei einem Notar beurkunden lassen. Danach hatte sie bis heute gebraucht, um gemeinsam mit Veronica hier aufzuräumen und sauber zu machen, während der Alte unbeeindruckt weiter seinen Experimenten nachgegangen war. Er hatte sich lediglich beklagt, wenn er bestimmte Ingredienzien nicht an der gewohnten Stelle wiederfand.
    Als er sich summend und in Begleitung seines schweifwedelnden Hundes daranmachte, eine weitere übel riechende Basis für eine hoffnungsvolle prima materia in seinem Athanor anzusetzen, gebot Laura ihm Einhalt.
    »Schaut«, sagte sie geduldig. »Es ist sehr freundlich von Euch, mir Eure Zutaten und Geräte zur Benutzung anzubieten, aber das war es nicht, worauf ich hinauswollte. Ich brauche Eure Hilfe.«
    »Beim Mischen?«
    Sie bezwang sich, bevor das Temperament mit ihr durchgehen konnte. »Nein, beim Verkaufen.«
    »Aber das ist Eure Domäne!«
    »Grundsätzlich ja, aber Ihr vergesst dabei, dass ich eine Frau bin.«
    Er betrachtete sie, als fiele es ihm zum ersten Mal auf. »In der Tat.« Er kniff ein Auge zu. »Und eine so junge, hübsche dazu! Wie merkwürdig, dass man das im Umgang mit Euch so leicht vergisst! Nur die roten Haare, die stechen immerzu ins Auge. Man meint stets, es würde etwas brennen, und darauf muss ein Apotheker natürlich achten.«
    Sie wusste nicht, ob sie das als Kompliment oder Beleidigung werten sollte, entschied aber, nicht weiter darüber nachzudenken.
    »Ich kann alle Mittel verkaufen«, erklärte sie. »Aber keines für die männliche Potenz. Außer, es kommt eine Frau in den Laden.«
    Er legte den Kopf zur Seite, bis sich das einfallende Sonnenlicht in seiner Glatze spiegelte. »Das sehe ich ein«, meinte er reumütig. »Wie schwer ich manchmal von Begriff bin!«
    »Das liegt an Euren Forschungen. Ihr seid so vollkommen durchdrungen von all den höheren Erkenntnissen, die ihr Tag für Tag gewinnt, dass Ihr Euch zu derart profanen Angelegenheiten, wie ich Sie Euch gerade vorgetragen habe, nicht mehr so leicht herablassen könnt, wie es minderbegabten Menschen möglich ist.« Sie brachte das so ernst wie möglich vor, und tatsächlich errötete er vor Freude über das unverhoffte Lob.
    »Nun, wenn Ihr das so seht ... Wie stellt Ihr Euch das Ganze vor?«
    »Zunächst ein Straßenverkauf auf dem Wochenmarkt, um das Mittel publik zu machen. Es wäre zugleich eine gute Möglichkeit, Euren Laden bei den Leuten besser ins Gespräch zu bringen.«
    »Das ist genial!«, rief Silvano aus. Barnabas fühlte sich angesprochen und kläffte aufgeregt. Silvano klatschte begeistert in die Hände. »Ich werde das Mittel anpreisen, und Ihr steht als Unterstützung daneben!«
    »Ganz recht, zum Einsammeln des Geldes.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, in erster Linie, weil Ihr jung und hübsch seid. Und ich alt und knittrig. Besser kann man ein Potenzmittel doch gar nicht ins rechte Licht rücken!«
    Laura bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln. »Messèr Silvano, ich stelle fest, dass die Arbeit am Stein der Weisen Euren Geschäftssinn kaum beeinträchtigt hat.«
    Antonio konnte nicht fassen, dass sie verschwunden war. Er befragte sämtliche Nachbarn, aber alle erzählten das Gleiche. Eben waren sie noch da gewesen, und am nächsten Tag verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Die Verwachsene und die Schöne, der Junge, die Magd und auch der Jude von nebenan. Zurückgeblieben war die tote Mutter des Juden, die von mildtätigen Nonnen unter die Erde gebracht werden musste, immerhin in einem anständigen Grab, denn man hatte die Waren aus dem Laden zu Geld machen können. Sonst war nichts von Bedeutung zurückgeblieben, es sei denn, man hätte dem Inventar der Apotheke irgendwelchen Wert beigemessen. Mancher schien allerdings der Meinung gewesen zu sein, all die Medizin und Schönheitsmittelchen gut gebrauchen zu können, denn in den danach folgenden Nächten war

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