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Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman

Titel: Die Lagune des Löwen: Historischer Roman: Historischer Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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einem Teint wie Elfenbein und veilchenblauen Augen. Die Familienähnlichkeit mit Zuane war unverkennbar, sie hätte seine ältere Schwester sein können.
    »Falls Ihr Messèr Tiziano meint – er nimmt gerade im Haus sein Mittagsmahl ein. Wenn Ihr wollt, rufe ich ihn, dann könnt Ihr mit ihm sprechen.«
    »O nein, um den geht es nicht. Sondern um den anderen, der die Bilder gemalt hat, die vorher die Fassade zierten. Sie müssen sich unter diesen Scheußlichkeiten befinden.« Eugenia deutete auf die Außenwände. »Es heißt, im Haus sollen weitere wundervolle Fresken von diesem Maler sein, sogar noch vollständig erhalten. Sein Name ist Guido Monteverdi, habt Ihr vielleicht schon von ihm gehört?«
    Mansuetta beschloss, das Spiel mitzuspielen. Womöglich eröffnete sich hier eine Gelegenheit, neue Informationen über ihre und Lauras Herkunft herauszubringen. Sosehr es ihr auch widerstrebte, sich in eine längere Unterhaltung mit dieser merkwürdigen Person verstricken zu lassen, so dringlich erschien es ihr auf einmal, mehr über die Querinis zu erfahren. Fast kam es ihr vor, als würde sich in einem weiteren Gespräch eine Auflösung aller Rätsel anbahnen, wenn sie nur das ihre dazutat.
    »Tatsächlich hat früher hier ein Freskenmaler namens Guido Monteverdi in dem Anbau gewohnt«, erklärte sie. »Aber er starb vor vielen Jahren.«
    »Der arme Guido«, sagte Eugenia traurig. »Anna und Angelica haben immer so große Stücke auf ihn gehalten. Besonders Anna. Meine Güte, ja. Sie war ihm so sehr zugetan, und das nicht nur wegen seiner schönen Bilder. Mehr, als ihr in Anbetracht der Umstände zuträglich sein konnte.« Ihr eben noch betrübter Gesichtsausdruck verwandelte sich wieder in ein Lächeln. »Oh, ich bin so unhöflich. Ich vergaß völlig, uns vorzustellen. Mein Name ist Eugenia Querini, ich bin die Schwester des Prokurators von San Marco, Messèr Marcello Querini.« Sie wies auf ihren Begleiter. »Das hier ist Bartolomeo, der Kämmerer und Adjutant meines Bruders. Und wenn ich von Anna und Angelica spreche, so sagen Euch diese Namen selbstverständlich nichts, weshalb ich auch gar nicht weiter über sie reden möchte.«
    »Oh, es ... stört mich nicht, sprecht ruhig über sie!« Mansuetta brachte die Worte nur krächzend heraus. Vor lauter Aufregung wurde ihr schwindlig, und sie hatte das dringende Bedürfnis, sich irgendwo festzuklammern, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor.
    »Ach nein, über die Toten soll man nicht unnütz reden«, wehrte Eugenia ab. Nachdenklich legte sie den Kopf schräg. »Obwohl – so stimmt es nicht, denn die arme Angelica ist ja gar nicht tot.«
    »Sie ist ... nicht tot?« Wieder bekam Mansuetta die Worte kaum heraus.
    Eugenia schüttelte den Kopf. »Noch nicht ganz, glaube ich. Sie wünschte schon früher oft, sie wäre es, weiß Gott. In ihr war immer solche Traurigkeit! Nun ja, sie war krank. Und ist es natürlich immer noch.«
    »Wovon sprecht Ihr?«
    Eugenia bewegte unbestimmt ihre schlanke Hand. »Ach, das sind langweilige Familiengeschichten von fremden Leuten, die Euch bestimmt nicht interessieren.«
    Erzähl es mir!, wollte Mansuetta schreien, doch natürlich tat sie nichts dergleichen. Sie schaute lediglich sprachlos zu, wie Eugenia Querini ihren Schleier wieder vorlegte und sich sittsam in die Felze zurücklehnte.
    »Wir wollen die nette Dame nicht länger aufhalten, Bartolomeo. Lebt wohl, Madonna. Und erfreut Euch noch lange an Guidos schönen Fresken, die Anna immer so liebte.«
    Bartolomeo stieß das Boot von der Fondamenta ab. Er legte die Stange in die Forcola und ruderte davon.
    Mansuetta blieb stumm am Kai stehen und schaute der Gondel nach.
      März 1510
     
    Sie waren in einem Boot die Themse hinaufgerudert, gegen den Strom, der sich behäbig aus dem Landesinneren in die Nordsee wälzte, bis zu einem kleinen Ort namens Southend. London selbst war eine große Stadt, in der den Häusern die filigrane Luftigkeit, die in Venedig vorherrschte, völlig fehlte. Marmorfassaden oder bunte Fresken waren kaum zu sehen, sogar die Kirchen und Paläste waren vorwiegend aus schlichten roten Ziegeln erbaut. Die Straßen und Plätze wirkten im matten Licht der Wintersonne wenig einladend, bestanden sie doch infolge des dauernden Regens aus kaum mehr als zähem Morast. Keine Blüte zierte die Bäume, und die hohen Mauern, welche die Häuser der Edlen nach außen abschirmten, symbolisierten in Lauras Augen Ablehnung gegenüber allem, was fremd war.
    Obwohl London

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