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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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dauert, auch das ›Ich‹, obwohl noch genug von ›mir‹ außerhalb dieser Hülle übrig bleibt, um das Luftschiff zu steuern. Sollte ich versagen oder verloren gehen, wird auf der Datum-Erde sofort eine Sicherungskopie ins Leben gerufen und mit dem synchronisiert, was du von meinen Memory-Speichern im Schiff erhalten konntest. Aber das wäre ein anderer Lobsang; er würde sich an mich erinnern, aber er wäre nicht ich … Ich hoffe, das ist jetzt klar.«
    Joshua dachte darüber nach. »Ich bin froh, dass ich bloß die Normalausgabe eines Menschen bin.«
    »Na ja, mehr oder weniger, in deinem Fall«, erwiderte Lobsang trocken. »Übrigens, wo wir jetzt unterwegs sind, wollte ich dir noch sagen, dass mein Bericht zu dem Massaker bei dieser Expedition den Behörden bereits vorliegt. Außerdem noch der einen oder anderen Zeitung, die ich für vertrauenswürdig halte. Darunter auch die Fortean Times, ein Segen für alle, die das Phänomen der Langen Erde erforschen. Über den Bildschirm in deiner Kabine hast du Zugang zu älteren Ausgaben … Jedenfalls ist die Sache erledigt. Abgemacht ist abgemacht.«
    »Danke, Lobsang.«
    »Dann sind wir also unterwegs! Übrigens, nicht erschrecken, falls die Kaffeemaschine mit dir spricht. Es ist die Beta-Testversion einer KI eines unserer Gesellschafter. Ach ja: Hast du irgendwas gegen Katzen?«
    »Eigentlich nicht. Nur dass ich in ihrer Gesellschaft immer niesen muss.«
    »Bei Shi-mi nicht.«
    »Shi-mi?«
    »Auch ein für transEarth entwickelter Prototyp. Du hast ja die Größe dieser Gondel gesehen. Es gibt überall Ecken und Winkel, an die man schlecht rankommt, deshalb könnte Ungeziefer ein Problem für uns werden. Irgendwelche Viecher, die ganz einfach am Ankerkabel hochklettern, wenn wir irgendwo anhalten. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist eine Ratte, die einen Draht durchknabbert. Deshalb möchte ich dich mit Shi-mi bekannt machen. Komm, miez-miez …«
    Eine Katze kam aufs Deck stolziert. Sie bewegte sich sehr geschmeidig und geräuschlos und wirkte beinahe überzeugend. Bis auf die LED -Funken in ihren grünen Augen.
    »Ich kann dir verraten, dass sie …«
    »Sie, Lobsang?«
    »Sie kann, auf Wunsch, ein angenehmes Schnurren von sich geben, das so entworfen wurde, dass es dem menschlichen Ohr schmeichelt. Sie spürt Mäuse per Infrarot auf und verfügt über einen hervorragenden Gehörsinn. Sie betäubt ihre Beute mit einem leichten Stromschlag, frisst sie in einen extra dafür entworfenen Magen mit einem kleinen Nahrungs- und Wasserspender und entlässt den Fang dann vorsichtig in ein kleines Gehege, in dem die Maus fröhlich weiterlebt, bis sie irgendwo sicher ausgesetzt werden kann.«
    »Ziemlich viel Aufhebens um eine Maus.«
    »Der buddhistische Ansatz. Dieser Prototyp ist sauber und hygienisch, fügt seiner Beute keinen Schaden zu und tut ansonsten im Allgemeinen genau das, was man von einer Hauskatze erwartet – nur dass sie nicht in deinen Stereokopfhörer kackt, was, wie ich mir habe sagen lassen, erstaunlich oft passiert. Ach ja, in der Standardeinstellung schläft sie auf deinem Bett.«
    »Eine Roboterkatze auf einem Roboterschiff?«
    »Sie bietet einige Vorteile. Sie hat ein Gel-Gehirn, genau wie mein eigenes ambulantes, und sie ist wesentlich klüger als eine normale Katze. Außerdem hat sie Kunsthaar. Kein Niesen mehr, versprochen …«
    Plötzlich setzte das Wechseln aus, und Joshua verspürte ein merkwürdiges Schlingern, als würde er nach vorne gestoßen. Das Deck wurde von Licht durchflutet. Joshua schaute aus dem Fenster. Sie befanden sich offensichtlich in einer Welt, auf der es sonnig war. Es war sonnig, aber alles war von einer Eisdecke überzogen.
    »Warum haben wir angehalten?«
    »Sieh nach unten. Im Schrank findest du Ferngläser.«
    Ein winziger quietschbunter Punkt in der weißen Einöde entpuppte sich als leuchtend orangefarbenes Kuppelzelt, um das mehrere Leute mit steifen Bewegungen herumgingen, von ihren dicken Polaranzügen zu geschlechtslosen Michelin-Männchen gemacht. Auf dem Eis war ein tragbarer Bohrturm aufgestellt, gleich daneben hing ein schlaffes Sternenbanner an einem Mast.
    »Wissenschaftler?«
    »Ein Forschungsteam von der Universität Rhode Island. Sie untersuchen Bodenorganismen, nehmen Eiskernbohrungen vor und so weiter. Ich registriere natürlich sämtliche Spuren menschlicher Anwesenheit, die ich unterwegs finde. Ich habe diese Herren erwartet, obwohl sie seit dem Ziel, das sie offiziell angegeben haben,

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