Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
inzwischen ein paar Welten weitergereist sind.«
    »Trotzdem hast du sie gefunden.«
    »Mein Blick ist gottgleich, Joshua.«
    Joshua spähte wieder nach unten und war sich nicht sicher, ob die Uni-Typen das Luftschiff überhaupt schon bemerkt hatten, das da plötzlich wie ein fliegender Wal über ihnen am Himmel aufgetaucht war. »Gehen wir runter?«
    »Das würde nichts bringen. Wir können uns aber mit ihnen unterhalten, ohne zu landen. Wir haben alle möglichen Kommunikationsgeräte an Bord, angefangen von Mittelwellen- und Kurzwellenfunkgeräten, mit deren Hilfe wir auf jeder Welt senden und empfangen können, bis hin zu – na ja, einfacheren Mitteln. Ein Heliograf, Marine-Ausführung. Sogar einen Lautsprecher haben wir.«
    »Einen Lautsprecher! Lobsang spricht mit dröhnender Stimme von oben, wie Jahwe!«
    »Es handelt sich um einen aus rein praktischen Gesichtspunkten installierten Ausrüstungsgegenstand. Nicht jede Handlung ist ideologisch befrachtet.«
    »Jede menschliche Handlung schon. Und du bist doch ein Mensch, oder nicht, Lobsang?«
    Ohne jede Vorwarnung nahm Lobsang das Wechseln wieder auf, was erneut ein sanftes Schlingern verursachte. Das Lager der Wissenschaftler flimmerte kurz und verschwand im Nichts, dann flimmerte wieder eine neue Welt nach der anderen vorüber.
    Als Joshua nach seiner ersten Nacht im Luftschiff erwachte, fühlte er sich, als wäre er voller Diamanten. Das Schiff wechselte gleichmäßig dahin, die Geräusche seiner unterschiedlichen Mechanismen klangen wie das Schnurren einer Katze. Dann stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um das Schnurren einer Katze handelte, die zusammengerollt auf seinen Beinen lag. Als er sich vorsichtig bewegte, erhob sie sich elegant und schritt davon.
    Das Grummeln in seinem Magen verleitete Joshua dazu, sich in der Kombüse umzusehen.
    Heutzutage war es für ihn ziemlich einfach, in den Wechselwelten eine ordentliche Mahlzeit zu bekommen; die Wechselpioniere waren immer froh, wenn sie ihn sahen, sie kannten seinen Namen und seinen Ruf, und sie behandelten ihn wie einen Glücksbringer. Wenn er wollte, bekam er in jeder Zwischenstationen etwas zu essen und auch in den Gasthäusern, die in den Nahen Erden wie Pilze aus dem Boden schossen. Aber es zahlte sich nie aus, ein Schnorrer zu sein, wie Schwester Agnes immer sagte, weshalb er stets ein frisch erlegtes Stück Wildbret mitbrachte oder ein paar Wildvögel. Die unerfahreneren Pioniere mochten frisches Fleisch, kamen aber noch nicht so richtig damit klar, dass sie dazu Bambi schlachten mussten, deshalb verwandte Joshua stets ein wenig Zeit darauf, seine Jagdbeute auszunehmen. In der Regel erhielt er dafür ein paar Tüten Mehl und einen Korb voll Eier, zumindest dann, wenn er einen Korb hatte, in dem er sie mitnehmen konnte.
    Die Kombüse des Luftschiffs war etwas luxuriöser ausgestattet als so eine Zwischenstation. Es gab einen mit ausreichend Schinkenspeck und Eiern bestückten Kühlschrank und einen Schrank voller Salz- und Pfeffersäcke. Joshua war davon ziemlich beeindruckt: In vielen Welten bekam man für eine Handvoll Salz ein ganzes Abendessen plus Unterkunft für die Nacht, und Pfeffer war sogar noch wertvoller. Joshua machte sich über den Schinkenspeck her.
    Die Stimme Lobsangs ließ ihn zusammenzucken. »Guten Morgen, Joshua. Ich hoffe doch, dass du gut geschlafen hast?«
    Joshua wendete den Schinken in der Pfanne und antwortete: »Ich kann mich nicht mal daran erinnern, dass ich geträumt habe. Als würden wir uns überhaupt nicht bewegen. Wo sind wir jetzt?«
    »Mehr als 15 000 Schritte von zu Hause entfernt. Ich habe die Geschwindigkeit etwas reduziert, solange du isst, und uns auf dreitausend Fuß stabilisiert, wobei wir gelegentlich ein wenig sinken, wenn der Sensor etwas Interessantes aufgespürt hat. Auf vielen Welten in unmittelbarer Nähe ist es heute Morgen sonnig mit ein wenig Tau auf dem Gras unter uns, deshalb schlage ich vor, dass du zu Ende frühstückst und dann runter aufs Aussichtsdeck kommst und die Aussicht genießt. Übrigens haben wir in der Speisekammer säckeweise Müsli. Schwester Agnes möchte doch sicherlich nicht, dass deine Verdauung irgendwelche Funktionsstörungen erleidet.«
    Joshua funkelte die leere Luft wütend an, weil es niemanden gab, den er wütend anfunkeln konnte, und sagte: »Schwester Agnes ist nicht hier.« Trotzdem fing er schuldbewusst an, in der Speisekammer herumzukramen, weil er genau wusste, dass Nonnen immer mitbekamen, was man

Weitere Kostenlose Bücher