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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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still.
    „Ob die beiden in unserer Welt scheitern werden, Mathilda?“
    „Ich weiß es nicht, Hubertus! Die Versuchungen werden groß für sie sein! Sicher werden sie nicht mehr die gleichen sein, wenn sie zurückkommen!“
    „Glaubst du denn, dass sie überhaupt zurückkehren wollen?“
    „Wer kann das schon sagen, Hubertus? Aber was meinst du – ob wir das hier durchhalten? Oder vielleicht vor der abgemachten Zeit in unsere Welt zurückkehren wollen?“
    Hanif und Jojo waren im Dschungel verschwunden. So stiegen sie von den Hängen des Himalajas hinab, um sich im Staub der Welt zu bewähren.

Der weise Narr ist von nichts besessen.
    Er hat die sanfte Art des Loslassens gelernt.
    Er gestattet dem, was ohne Bedeutung ist,
    an ihm vorüberzuziehen.
                                              Tomas

Ankunft in Hamburg oder wie Hanif und Jojo von der Last des Besitztums befreit werden.
    Als Jojo und sein Schüler Hanif an einem sonnigen Vormittag in Hamburg landeten, stöhnten die Einwohner dieser Millionenstadt schon wochenlang unter einer außergewöhnlich schwülen Hitze. Jojo und Hanif jedoch fühlten sich bei diesen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit, nachdem sie das klimatisierte Flugzeug endlich verlassen konnten, geradezu heimisch und atmeten erleichtert von den Anstrengungen des langen Fluges auf. Auch ihre schlichten, gestreiften Pyjamas passten zu diesem tropischen Wetter in Hamburg. Man hätte die beiden in ihrer etwas exotischen Aufmachung für erfahrene Weltenbummler halten können, wären sie nicht in sehr billigen Badelatschen durch die marmornen Gänge des Flughafens zum Ausgang gewandelt.
    „Hanif“, meinte Jojo, „jetzt müssen wir draußen zu den Wagen, auf denen Taxi steht, wie es uns Hubertus gesagt hat. Damit wir an unser Ziel kommen!“
    Hanif nickte und wies auf ein Schild mit einem Richtungspfeil und dem Wort Taxi . Ausgerechnet ihre Badelatschen fielen einem Mann ins Auge, der sich darauf spezialisiert hatte, möglichst hilflose Menschen unter den Reisenden auszumachen. Er trat hinter einem Pfeiler hervor, von wo aus er die Reisenden beobachtete. Unter dem Arm trug er eine behelfsmäßige Sackkarre, die er auseinander klappte, als er diensteifrig auf seine Opfer zueilte.
    „Taxi?“ fragte er mit einer tiefen Verbeugung. Und erfreut über so viel Aufmerksamkeit, nickten Jojo und Hanif ihm zu. Er bestand darauf, dem schmächtigen Hanif gegen seinen Willen den Rucksack von den Schultern zu zerren, um ihn fachgerecht auf seiner Sackkarre zu verstauen. Dann tippte er an den Schirm seiner Dienstmütze und schob das Gepäck rasch durch die Menschenmenge in Richtung des Ausgangs. Jojo und Hanif, nur an ein beschauliches Gehen gewöhnt, verloren ihren Helfer mit ihrem Rucksack rasch aus den Augen.
    „Was für ein freundlicher Mensch, Hanif!“, meinte Jojo versonnen beim Schlendern zum Taxistand.
    „Ich hoffe das auch, Meister Jojo“, antwortete Hanif, der lange vor seiner Zeit in der Höhle bei Meister Jojo das eine oder andere größere Dorf mit seinen Tücken kennengelernt hatte und dem bereits jetzt einiges dämmerte. Als die beiden den Taxistand erreichten, war der Mann mit der Sackkarre, wie Hanif es geahnt hatte, schon weit und breit nicht mehr zu sehen.
    „Ich befürchte, Meister Jojo“, gab er zu, „dieser freundliche Mann ist ein Dieb, und wir sehen unseren Rucksack nicht wieder!“
    „Was ist ein Dieb, Hanif?“
    „Ein Dieb lebt davon, dass er anderen Menschen ihre Sachen wegnimmt. Man nennt es Stehlen!“
    „Aber was will dieser nette Mann mit unserem Rucksack?“
    „Ein Dieb nimmt alles, was er stehlen kann, Meister Jojo!“
    „Alles?!“ – Ist das nicht sehr anstrengend und mühevoll? Ist der Dieb denn jetzt glücklich mit unserem Rucksack, Hanif?“
    „Wohl kaum, Meister Jojo!“
    „Wie bedauerlich für ihn, wo er ein solch anstrengendes Leben führt! Alles nehmen zu müssen und dabei unglücklich zu sein! Und sind wir jetzt ohne den Rucksack unglücklich?“
    „Wohl kaum, Meister Jojo!“
    „Dann sollten wir diesem Zwischenfall keine weitere Bedeutung beimessen, Hanif!“
    „Du bist ein wahrhaft Erleuchteter! Ich schätze mich immer wieder glücklich, als dein Schüler an deiner Seite sein zu dürfen! Aber vielleicht solltest du mich alten Mann das nächste Mal daran hindern, solch freundlichen Menschen etwas Ähnliches wie unseren Rucksack anzuvertrauen. Da sie sowieso nicht glücklich damit werden, wie wir zu Recht

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