Die Last der Schuld
Nichts, was sie innerlich zerreiÃen würde, wenn er nicht mehr da wäre. Eine heiÃe Nacht war weià Gott nicht jeden Preis wert. Und sich von Caleb das Herz stehlen zu lassen war eindeutig ein Preis, den sie nicht zu zahlen bereit war. Caleb wäre ohne Weiteres in der Lage, mit ihrem gestohlenen Herzen zu verschwinden. Ganz gleich, welche Rolle er in der Vergangenheit gespielt hatte, Lana sah in ihm den Mann, der er tatsächlich war. Nobel. Aufrichtig. Zuverlässig. Ein Musterbeispiel an Pfadfinderidealen, die Oran nie besessen hatte. Er war der Typ Mann, den jede Frau gern behalten wollte, und genau da lag das Problem. Seine Tage mit ihr waren gezählt. Sie wusste nicht, wie viele es waren, doch irgendwann würde Monroe eine bessere Verwendung für Calebs Zeit und Talente finden, und wenn das eintrat, müsste Caleb gehen.
Die Welt brauchte ihre letzten verbliebenen Helden. Und auÃerdem musste Lana verhindern, dass sich ein weiterer Mensch in ihrem verworrenen Leben verfing. Sie hatte Caleb nichts zu bieten auÃer Geheimnissen und Lügen und endlosen Nächten, in denen er von ihren Schreien geweckt würde.
Er hatte etwas Besseres verdient.
***
»Hast du getan, was ich dir gesagt habe?«, fragte die metallische Stimme am anderen Ende der Leitung.
Denny spürte, wie ihm der Schweià ausbrach â ein kalter, säuerlicher SchweiÃ, von dessen Gestank ihm übel wurde. »Es ging nicht. Irgend so ein Typ hat ihre Wohnung bewacht.«
»Ein einziger Mann, und du bist nicht mit ihm fertig geworden?«, mokierte sich die Stimme über seine Fähigkeiten.
Dieser Kerl hatte irgendetwas an sich, das Denny davor warnte, sich mit ihm anzulegen. Es war im Grunde nichts AuÃergewöhnliches, nur jene extreme Selbstsicherheit, die Denny zutiefst verunsicherte. Dieser Typ war kein Amateur. »Es war nicht der richtige Zeitpunkt. Das ist alles. Ich werdâs heute Nacht noch mal versuchen.«
»Spar dir die Mühe! Jetzt, wo sie einen Wachhund hat, kommst du nicht mehr da rein, während sie schläft.«
»Und was soll ich dann machen?«
In der Leitung herrschte eine ausgedehnte Stille, die Denny schaudern lieÃ. Er war sich sicher, dass ihm die Antwort seines Bosses nicht gefallen würde. Es war jedes Mal das Gleiche.
Denny hatte alle Jalousien zugezogen, in der Hoffnung, jenes unerträgliche Gefühl, beobachtet zu werden, würde verschwinden. Doch das tat es nicht. Noch immer spürte er den lastenden Blick seines Bosses im Nacken.
»Ich brauche eine Kopie der Baupläne des Jugendzentrums. Das Aktenzeichen und den Aufbewahrungsort findest du in einem Umschlag in deinem Briefkasten.«
»Wofür brauchen Sie die?«, fragte er, ohne darüber nachzudenken. Er hatte heute Abend zu viel getrunken. Sein Verstand arbeitete zu langsam, und dafür würde er büÃen. Doch die erwartete Abreibung blieb aus.
»Schäm dich, du ungezogener Bengel.« Die Worte glichen einem Singsang, der der metallenen Stimme ein misstöniges Krächzen verlieh.
»Tut mir leid.«
»Braver Junge. Und jetzt besorg dir einen Kaffee, um einen klaren Kopf zu bekommen, und sorg dafür, dass die Pläne bis morgen früh auf deinem Küchentisch liegen!«
»Und wo soll ich sie hinbringen?«
»Nirgendwohin. Ich hole sie mir.«
»In meinem Haus?« Oh Mann! Allein bei dem Gedanken, dass der Kerl in sein Haus käme, wurde ihm schlecht. Irgendetwas stimmte mit dem Typen nicht â etwas, das noch viel perverser war als Bruceâ Angewohnheit, anderen die Knochen zu brechen.
»Du wirst nicht mal merken, dass ich da war. Das hast du noch nie.«
Die Verbindung wurde unterbrochen, und Denny begann zu zittern, doch keineswegs vom Alkohol. Sein Boss war mehrmals in seiner Wohnung gewesen, und er hatte nichts davon mitbekommen? Was wusste er noch alles nicht?
Bevor ihn der Gedanke um den Verstand bringen konnte, stand er auf und setzte eine Kanne Kaffee auf, während er den Blick seines Bosses ununterbrochen auf sich spürte.
***
Lana wusch sich unter der Dusche den Schweià vom Körper, während das heiÃe Wasser wohltuend über ihre müden Muskeln rann. Trotz der körperlichen Erschöpfung spürte sie eine ganz neue Kraft durch sich hindurchflieÃen. Abgesehen von dem peinlichen Zwischenfall auf der Matte hatte sie in einer Stunde mit Caleb weitaus mehr gelernt als in ihrem
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