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Die Launen des Teufels

Die Launen des Teufels

Titel: Die Launen des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Egloff eine Mitgift in Aussicht zu stellen, da dieser sich glücklich schätzen musste, eine junge und kräftige Gemahlin zu erstehen. Stattdessen würde er dem Mann das Versprechen abnehmen, ihn bei der Wahl zum Alderman zu unterstützen! Er frohlockte innerlich, als er sich die Gesichter der hochmütigen Patrizier ausmalte, wenn diese erst seinen Plan durchschauten.
    Sobald er die Mehrheit der Zunftmitglieder für sich gewonnen hatte, würde er für alle unmissverständlich klarmachen, dass er vorhatte, den Einfluss der Patrizier im Rat auf ein Minimum zu beschränken – was diese sicherlich nicht ohne Gegenwehr zulassen würden. Doch wenn es sein musste, würde er seinen Standpunkt auf eine Art und Weise klarmachen, die keine Zweifel zuließ!
    »Gott sei mit Euch.«
    Die Abschiedsworte des neben dem Alderman thronenden Bürgermeisters rissen ihn aus seinen Träumen, und als sich die Mitglieder um ihn herum erhoben, tat er es ihrem Beispiel gleich. Er wollte sich gerade an Egloff wenden, um diesem seinen Vorschlag zu unterbreiten, als sich eine Hand auf seine Schulter legte und er in das Gesicht des Aldermans blickte.
    »Auf ein Wort, Conrad«, bat dieser ernst.
    Wenngleich der Gießer ihn am liebsten abgeschüttelt hätte, blieb ihm nichts weiter übrig, als dem sich entfernenden Rücken Egloffs hinterherzustarren und zu hoffen, dass dieser sich der im Anschluss an die Sitzung stattfindenden Runde anschließen würde. »Was wollt Ihr?«, fragte er schroff und betrachtete den etwas kleineren Zunftvorsteher mit einer Mischung aus Verachtung und Spott.
    Mit einem energischen Griff um den Unterarm zog der Alderman Conrad in den hinteren Teil des Saales, bevor er ohne Umschweife feststellte: »Ich weiß, was Ihr vorhabt. Betrachtet dies als eine freundliche Warnung.«
    Kaum hatte er die Bedeutung der Worte verstanden, stieg Conrad der Zorn in die Wangen, und er machte sich mit einer heftigen Bewegung von seinem Gegenüber los. »Seid Ihr toll, Mann?«, ereiferte er sich mit geheuchelter Empörung. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Der Alderman schüttelte tadelnd den Kopf. »Spielt nicht den Unschuldigen, Conrad. Ich weiß, dass Ihr hinter meinem Rücken Ränke schmiedet. Ihr habt es auf meinen Posten abgesehen.« Er zögerte kurz, bevor er hinzusetzte: »Dabei solltet Ihr eines nicht vergessen: Henricus hat mir so einige interessante Dinge über Euch berichtet, die nicht gerade für Eure Integrität sprechen.« Er zog einen Mundwinkel nach oben. »Was würden die anderen wohl dazu sagen, dass Ihr vermutlich in Bestechungsgeschäfte verwickelt wart?«
    Die in dieser Frage mitschwingende Drohung ließ Conrad kampfeslustig die Schultern straffen. Mit einem Blick zurück vergewisserte er sich, dass bis auf zwei Patrizier alle den Raum verlassen hatten, bevor er sich vorbeugte und dem Alderman den Finger in die Brust bohrte. »Wenn Ihr keine Beweise dafür habt, solltet Ihr besser den Mund halten!«, drohte er unverblümt. »Glaubt mir, Ihr wollt Euch nicht mit mir anlegen!« Damit machte er Anstalten, auf dem Absatz kehrtzumachen, doch die gezischten Worte des Zunftvorstehers hielten ihn zurück. »Vergesst nicht, dass der neue Abt dem alten Abt die Beichte abgenommen hat, bevor er starb. Seid gewarnt!«
    Mit diesen Worten stieß der Alderman ihn zur Seite und stürmte mit wehendem Rock auf den Ausgang zu, bevor Conrad sich gefasst hatte. Alle Farbe war aus seinem zornesroten Gesicht gewichen, das sich zu einer Maske des Hasses verzerrt hatte. Heftig atmend schob er die Unterlippe vor, um so heftig daran zu nagen, dass er nach wenigen Momenten Blut schmeckte. Er hatte sich offenbar geirrt, was seinen Gegenspieler anging!, dachte er grimmig und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Langsam wandte auch er sich um und verließ mit schwerem Schritt den Saal, um sich in die Herberge zu begeben, wo die anderen bereits auf ihn warteten. Wenn er erst die Mehrheit der Ratsmitglieder auf seine Seite gezogen hatte, würde ohnehin niemand mehr dem Alderman Glauben schenken. Mit jedem Schritt kehrte seine Zuversicht zurück. Dann konnte er ohne Misstrauen zu erregen behaupten, dass die Vorwürfe gegen ihn erstunken und erlogen waren, um ihn davon abzuhalten, den wichtigsten Posten im Rat zu erringen!
    Irritiert wandte er den Kopf nach rechts, wo soeben eine aufgeregt schnatternde Meute in Richtung Rathausplatz strömte. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, tauchte er in den Eingang der Taverne ab, wo er seine Kollegen in einer

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