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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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mit Sahne. Ich schlabberte mit großem Hunger und sah mich dann um. Wesentlich anders als bei der Moen sah es auch nicht aus. Doch standen auf den Borden an den Wänden mehr Töpfchen und Flaschen undeinige andere, ziemlich seltsame Dinge. Es hingen auch mehr Kräuterbüschel an den Leinen zwischen den Deckenbalken. Eine schmale, gewundene Treppe führte nach oben, eine Tür führte zu einem Nebenraum mit Alkoven, einem Schrank und einer Truhe. Hier schlief mit ruhigem Atem die Druitgin. In dem anderen Kämmerchen lag Meiko unter den Decken, Kristin saß an seiner Seite auf einem harten Stuhl und wachte. Aber ihr Gesicht war von Müdigkeit gezeichnet, und ihre Augen hatten dunkle Ringe.
    »Mirza!«, rief sie mich leise, und ich sprang ihr auf den Schoß. Sogleich fuhren ihre Finger durch mein Fell, und sie kraulte mich. Das half ihr ein wenig, ihre Anspannung zu lindern. Meiko schien ebenfalls ruhig zu schlafen, aber er wirkte sehr blass in dem langsam heller werdenden Raum. Als Kristin sich einige Zeit später bewegte, knarrte der Stuhl leise. Meiko schlug die Augen auf und sah verwirrt um sich.
    »Durst!«, krächzte er. Kristin setzte mich auf den Boden, um ihm den Becher mit Wasser an die Lippen zu setzen. Er trank und sank dann mit einen Seufzer wieder zurück in den Schlaf.
    Beinahe lautlos kam kurz drauf die Druitgin in den Raum.
    »Nun, er lebt noch. Ist er wach geworden, Jungfer Kristin?«
    »Einmal kurz. Ich habe ihm Wasser gegeben.«
    »Ich werde ihn mir anschauen, wenn es richtig hell geworden ist. Wir wollen unser Morgenmahl essen, Jungfer Kristin. Ihr müsst erschöpft sein. Kommt!«
    Kristin folgte ihr schweigend, und ebenso schweigend verzehrte sie ihren Brei.
    »Ihr kennt Meinhard von Rommerskirchen gut?« »Nur ein wenig.«
    »Ist er schon lange zurück?«
    Kristin seufzte. Die Druitgin betrachtete sie mit einem langen, durchdringenden Blick.
    »Es ist ein Geheimnis mit ihm verbunden, nehme ich an. Ihr habt Kenntnis davon und wollt nicht darüber sprechen. Gut denn. Sein Bruder war ein haltloser Mensch, der schon von Jugend an Bosheit verströmte. Er hat mir mit seinen üblen Streichen das Leben oft schwer gemacht. Nun ist er tot.«
    »Ob Meinhard ihn getötet hat?«, fragte Kristin plötzlich.
    »Wer kann das wissen? Der Bardenheuer und der Priester haben ihn in die Kirche gebracht. Ich werde ihn heute Morgen herrichten. Dann werde ich mehr wissen.«
    »Können wir noch etwas für Meinhard tun?« Die Druitgin schüttelte den Kopf.
    »Die Wunden sind versorgt. Er muss ruhen. Aber vermutlich wird er Fieber bekommen, und ich werde einen Trank bereiten, der ihm Linderung bringt. Zusätzlich will ich einen Bergkristall an sein Lager stellen. Er senkt das Fieber und stillt die Schmerzen.«
    Ich musste mich einmischen. Unbedingt. Denn Kristin war ganz offensichtlich entfallen, dass sie den wirksamsten heilenden Kristall ja bei sich hatte. Ich maunzte sie eindringlich an.
    »Ja, Mirza, du sollst auch etwas zu essen bekommen. Ich habe zu Hause noch ein wenig Gänseklein von gestern Abend.«
    Das war zwar nett von Kristin, aber nicht das, wasich ihr übermitteln wollte. Ich sprang auf das Bord, wo ich schon zuvor zwischen Tiegeln und Flaschen, Wurzeln und seltsam geformten Holzstückchen die bunten Steine gesehen hatte. Ein klarer Kristall war darunter. Doch in ihm war kein Feenhaar eingeschlossen.
    »Mirza hat sicher Hunger, aber sie scheint etwas anderes zu wollen als Euer Gänseklein.«
    Kluge Druitgin! Ich schubste den Stein mit der Pfote an den Rand des Bordes.
    »Nicht, Kleine! Den Bergkristall muss man pfleglich behandeln.«
    Kristin aber bekam mit einem Mal große Augen. »Das ist der Bergkristall?«
    »Ja. Nehmt ihn in die Hand, Jungfer Kristin, und schaut ihn Euch gut an.«
    »Das ist nicht notwendig. Ich habe ein Amulett... Sein Sohn gab es mir. Ich hole es!«
    Kristin war aufgesprungen und zur Tür geeilt. Dabei hatte sie natürlich ihr Angebot mit dem Gänseklein vollkommen vergessen.
    »Ich habe kein Gänseklein, aber ein, zwei rohe Eier wirst du auch mögen, Mirza!«
    Ohhh ja!
    Jezabel kam zurück, als ich mir Pfoten und Schnurrhaare putzte. Sie hatte Maus gespeist. Man roch es noch ganz leicht.
    »Wo kommst du her?«, wollte sie ziemlich abrupt wissen. Ich erklärte es ihr.
    »Vom Kloster, so so. Ein bekömmliches Leben?« »Nicht ganz schlecht.«
    Sie grinste, und mir fiel eine gewisse Ähnlichkeit auf.
    »Es gibt dort einen schwarzen Kater. Diabolo genannt.«
    Ja, es waren diese goldenen

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