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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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durch die Tür. Zuerst war ich verblüfft, weil es zweimal Clemens zu sein schien, aber dann erkannte ich, dass auch Kristin Hosen und Stiefel trug, wie sie es in der Basilika immer tat. In ihrer Hand hielt sie eine Laterne, was für einen Menschen wohl ganz klug war.
    Ich lief voran.
    »Clemens, folgen wir Mirza. Sie weiß irgendwas!« »Na gut, wenn du meinst!«
    Immer wieder drehte ich mich um, aber die beiden blieben wirklich auf meiner Fährte. Erst am Waldrand hatte Clemens wieder Einwände vorzubringen.
    »Kristin, sie wird zurück zum Kloster laufen, sonst nichts.«
    »Ich gehe ihr weiter hinterher.«
    »Du bist starrköpfig!«
    »Ja. «
    Ihr Bruder murrte leise vor sich hin, blieb aber an ihrer Seite. Ich führte sie ein Stück den Bach entlang,und an einer schmalen Stelle maunzte ich um Hilfe. Auf dem Hinweg hatte ich mir die Pfoten nass machen müssen, um darüber zu kommen. Widerlich. Jetzt konnten sie mir helfen.
    Kristin tat es ohne Widerworte. Die Menschen mit ihren langen Beinen hatten kein Problem, über das Rinnsal zu springen. Dann zappelte ich, um wieder auf den Boden zu kommen, und eilte voran. Der Blutgeruch war mein Wegweiser.
    »Großer Gott!«, entfuhr es Clemens plötzlich. Er hatte die beiden Männer und den Hund erspäht.
    Kristin aber schluchzte trocken auf und rannte los. Das Laternenlicht flackerte wild auf, dann knieten die beiden neben den reglosen Gestalten.
    »Sivert. Er ist tot. Und Meinhard. Sie müssen sich gegenseitig umgebracht haben«, flüsterte Clemens mit Entsetzen in der Stimme. Ich kreischte noch einmal protestierend auf, und Kristin beugte sich über Meiko.
    »Er lebt. Aber er sieht entsetzlich aus. Was ist nur geschehen?«
    »Der Hund. Es sieht aus, als habe der Hund sie angefallen. Einer von beiden hat ihn erstochen.« Clemens hob nachdenklich das Messer hoch.
    »Aber, mein Gott, wie konnte das passieren?« »Wenn wir Meinhard retten können, wird er es uns sagen. Kannst du ihn verbinden?«
    »Womit, Clemens? Nein, wir müssen etwas anderes machen. Die Druitgin, die hat doch am Waldrand ihr Haus. Dorthin bringen wir ihn.«
    »Es wird schwer, ihn zu tragen.«
    »Es muss irgendwie gehen.«
    »Wir brauchen ein Brett oder so etwas. Wenn wir ihn zu viel bewegen, verblutet er.«
    »Dann lauf zurück und weck den Bardenheuer. Er ist stark und wird tragen helfen. Er ist ein guter Nachbar, Clemens.«
    Ihr Bruder nickte, aber zögerte noch einen Moment.
    »Ich lasse dich hier nicht gerne alleine, Kristin.«
    »Ich glaube nicht, dass mir Gefahr droht. Ich mache ein kleines Feuer an, dann findet ihr uns leichter!«
    Clemens war es noch immer nicht recht, aber er machte sich auf den Weg. Kristin sammelte Reisig und kleine Äste und zündete mit der Kerze aus der Laterne das Holz an. Dann setzte sie sich neben Meiko und versuchte, ihn ins Bewusstsein zurückzuholen. Sie war sehr sanft zu ihm und murmelte eine Menge liebevoller Worte. Ich gesellte mich dazu und schnurrte zur Unterstützung ein wenig.
    Das Blut war weitgehend geronnen, aber Arm, Brust und Schultern sahen nicht gut aus. Der Hund war einer der Saupacker, und sein Gebiss war mörderisch. Diese Viecher konnten leicht einen Menschenknochen zermalmen.
    Der Mond war ein gutes Stück höher gestiegen, als Clemens und sein vierschrötiger Begleiter ankamen. Sie hatten eine breite Latte dabei. Der Bardenheuer bekreuzigte sich entsetzt, als er die Verunglückten sah.
    »Heilige Mutter Gottes, der Herr von Rommerskirchen. Und sein Bruder. Der Meinhard. Ich wusste nicht, dass er zurückgekommen ist. War ein feiner Junge, wenn auch ziemlich aufsässig.«
    »Könnt Ihr ihn zur Druitgin tragen?«
    »Zu der alten Zauberschen?«
    »Sie ist keine Zaubersche. Sie versteht etwas vom Heilen.«
    Der Bardenheuer grummelte, aber schickte sich dann doch an, Meiko so vorsichtig wie möglich auf das Brett zu heben. Er und Clemens nahmen es auf, während Kristin das Feuer auseinander riss und austrat. Sie nahm wieder die Laterne auf und ging neben den Männern her, um darauf zu achten, dass der Verletzte nicht von der Trage rutschte. Ich trottete hinterher.
    Die Kate der Druitgin war wirklich nicht so sehr weit entfernt, und sie öffnete auch gleich nach dem Klopfen. Wahrscheinlich war sie es gewohnt, Hilfe Suchenden zu ungewöhnlichen Stunden aufzumachen.
    »Ei, Jungfer Kristin, wen bringt Ihr denn da?«
    »Den Herrn von Rommerskirchen!«
    Die Druitgin war keine junge Frau mehr, doch alt war sie noch lange nicht. Sie war kräftig, und in ihren

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