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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gestützt.
    »Ja, entschuldige.«
    »Wenn Ihr mir versprecht, es nicht weiterzusagen, verrate ich es Euch.«
    »Ich mag neugierig sein, Meiko, aber ich klatsche nicht.«
    »Eine ungewöhnliche Frau!« Er grinste sie an, und mir gefiel er, so wie er zu ihren Füßen saß und freundlich war. »Die Finger hat mir ein Fisch abgebissen!«
    Kristin quietschte entsetzt auf und starrte auf den Forellenteich.
    »Oh nein, keine Raubforelle. Ein größeres Tier in einem größeren Teich!«
    Eine kleine Verwirrung zeichnete sich in Kristins Gesicht ab, und dann lachte sie auf.
    »Ich verstehe. Du bist zur See gefahren, nicht wahr?«
    »Hier und da und dann und wann.«
    »Reisen! Das Meer! Oh, ich liebe das Meer!« »Ihr kennt es?«
    »Wir sind in der Nähe des Meeres aufgewachsen. Später dann aber hat mein Vater Aufträge in Antwerpen, in Brügge, in Amsterdam und schließlich in Aachen und Köln angenommen, und wir sind mit ihm gezogen.«
    Nachdenklich betrachtete Meiko die junge Frau. »Er war Maler, wie Euer Bruder?«
    »Ja, Kornelius Hendrykson.«
    »Meister Kornelius! «, murmelte Meiko. »Oh, dann...«
    »Kanntest du meinen Vater?«
    »Nein, Jungfer Kristin, die Ehre habe ich nie gehabt. Aber seine Gemälde in Antwerpen kenne ich.«
    »So warst du auch dort?«
    »Ein großer Hafen, mit vielen Möglichkeiten!«
    »Eine reiche Stadt. Meiko, wenn du zur See gefahren bist, dann wundert es mich, dass du hier als Gärtner arbeitest. Die Seeleute haben immer gutes Geld verdient.«
    »Für eine gefahrvolle Fahrt erhält man gutes Geld. Aber, Jungfer Kristin ...« Er grinste wieder. »Die Zeit auf See ist hart und einsam – und an Land ist dann die Heuer schnell ausgegeben.«
    »Für Wein und Bier und Frauen...«
    »Nicht zu vergessen ein weiches Bett, neue Kleidung und ein warmes Essen. Die Wirte in den Hafenstädten wissen schon, wie sie einem Seemann die Münzen aus der Tasche locken können.«
    »Warum hast du die Seefahrt aufgegeben?« »Sagen wir, ich bin des Reisens müde.«
    »Warum bist du gerade hierher gekommen?« »Zufall vielleicht?«
    »Wirst du hier bleiben?«
    »Das wir die Zeit zeigen. Zumindest ist es ein bequemes Winterquartier! Und nun, Jungfer Kristin, werde ich Euren Korb und Eure Haube holen. Und dann zeige ich Euch, wo Ihr auf den Weiden Champignons findet.«
    Er stand auf und reichte ihr die Hand, um auch ihr aufzuhelfen. Einen Moment lang betrachtete er ihre Hand und meinte dann mit einem Lächeln: »Grüne Fingernägel. Sehr ausgefallen. Werdet Ihr eine neue Mode einführen?«
    »Oh. Ich habe... äh... Farbtiegel für meinen Bruder ausgewaschen.«
    Warum lügst du, Kristin?
    »Malt Ihr nicht, Jungfer Kristin?«
    Kristins Augen irrten einen Moment verlegen umher, dann fragte sie: »Ich? Wie könnte ein Weib solche Kunstwerke schaffen wie ein Mann?«
    »Ich habe festgestellt, dass Frauen zu vielem fähig sind, Jungfer Kristin. Ich habe sie Wein keltern sehen und Fische fangen, Boote steuern und Mauern hochziehen. Ich habe sie feinste Stickereien anfertigen und kunstvolle Gobelins wirken sehen. Warum sollte dieTochter von Meister Kornelius nicht auch malen können?«
    »Zeig mir, wo die Champignons wachsen, damit ich wenigstens ein Abendessen auf den Tisch bringe, Meiko. Ich habe viel zu viel Zeit vertrödelt.«
    »Ist recht, Jungfer Kristin. Geduldet Euch nur einen Moment, bis ich Eure Habseligkeiten eingesammelt habe.«
    Er ging mit langen Schritten zum Waldrand und hob Korb und Haube auf. Kristin aber sah ihm nachdenklich hinterher. Mich beachtete sie nicht mehr. Aber das war wohl verständlich. Die beiden hatten sich in ein Netz von Lügen verstrickt, und jeder von ihnen wusste oder ahnte das von dem anderen.
    Schwierige Geschöpfe, diese Menschen.
    Aber Geld – nun, das war etwas, das sie offensichtlich brauchten, um an Futter und Schutz zu kommen. Interessant. Wie sah Geld aus?
     
    Auch diese Frage wurde mir beantwortete. Nachdem Kristin also zur großen Koppel gegangen war, um dort ihre Pilze zu sammeln, setzte sich Meiko auf den Steg, der in den Teich hinein gebaut war, und sah versonnen zum Waldrand hin. Dabei warf er unablässig ein kleines, glänzendes Scheibchen in die Höhe und fing es wieder auf. Es machte mich ganz dösig, diesem ständigen Hoch und Runter zuzusehen, und beinahe wäre ich eingenickt. Aber da fiel es ihm ganz plötzlich aus der Hand und rollte über die Holzbohlen. Sofort war ich hinterher. Das Spiel kannte ich doch! Das hatten die Moen und ich abends immer

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