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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Lebensgeister mit einer Zusatzration Kaffee hinter dem Ofen hervorzulocken, stieg mir aus Valeries Richtung ein vertrauter Geruch in die Nase. Ich schnupperte. Sie benutzte das gleiche Parfüm wie ich, All about Eve , ich liebte diesen Duft. Entweder war das Zufall, oder sie hatte sich nicht nur an meinem Morgenmantel, sondern auch an meinem Duftwässerchen vergriffen.
    »Wir scheinen den gleichen Geschmack zu haben«, bemerkte ich zuckersüß.
    »Ja, nicht wahr«, freute sich Valerie und schüttelte ihre Mähne. »Thomas ist wirklich ein toller Mann.« Richtig, den hatte sie sich ja auch gekrallt! Na, die hatte Nerven! Was für eine Dreistigkeit, dass sie es wagte, mir diesen Umstand unter die Nase zu reiben!
    »Ich finde es übrigens richtig klasse, dass ihr noch zusammen wohnt. Bemerkenswert. Die meisten Paare, die ich kenne, sind im Knatsch auseinander gegangen. Wirklich selten, so eine friedliche Trennung«, setzte sie der ganzen Sache die Krone auf. Leicht verunsichert rührte ich in meiner Kaffeetasse. Hey, wollte die mich verarschen? Ich war auf der Hut. Ich wusste nicht, welche Story Thomas ihr aufgetischt hatte, aber unsere Trennung verlief mindestens genauso friedlich und harmonisch wie der Golfkrieg.
    »Was hat dir Thomas denn von uns erzählt?«, fragte ich so beiläufig wie möglich.
    »Och, nicht besonders viel. Nur, dass du ganz versessen darauf warst, zu heiraten.« In ihrem Blick lag eine Mischung aus Mitleid und Überheblichkeit. »Das war wirklich ziemlich dumm von dir.«
    Musste ich mir das bieten lassen?! Nicht genug, dass sich die Tussi meinen Freund und meinen Bademantel unter den Nagel gerissen hatte, jetzt beleidigte sie mich auch noch. Die Frau bettelte ja förmlich um eine Retourkutsche.
    »Einen Mann wie Thomas darf man nicht in Ketten legen«, diagnostizierte die Männerexpertin, die von meinen Rachegelüsten nichts ahnte, unbefangen weiter.
    Meine kleinen grauen Zellen hatten den Alkoholexzess unbeschadet überstanden, sie liefen zur Höchstform auf. Eine Gelegenheit wie diese würde so schnell nicht wiederkommen.
    Nicht in Ketten legen, hatte sie gesagt?
    »Nun ja, manchmal hat er das ganz gerne«, improvisierte ich aufs Geratewohl.
    »Ich verstehe nicht. Wie meinst du das?«
    »Keine Bange, mit der Zeit wirst du schon dahinter kommen«, warf ich mit einem geheimnisvollen Gesicht den Köder aus. Ich kannte doch die Neugierde der Frauen, schließlich war ich selbst Seine!
    »Willst du damit sagen, er mag dominante Frauen?« Schwups, schon hatte Valerie angebissen. Jetzt würde sie mir nicht mehr entwischen!
    »So könnte man es nennen«, antwortete ich tiefgründig lächelnd.
    »Du meinst ...«, sie räusperte sich, »du meinst, im Bett?« Eins musste man ihr wirklich lassen: Sie begriff schnell.
    »Ganz genau, Blümchensex ist eben nicht so sein Ding«, bestätigte ich ungerührt und setzte mein Pokerface auf. Schön locker bleiben und ganz cool bluffen! »Aber nicht, dass du womöglich denkst, er hätte irgendwelche perversen oder abartigen Neigungen. Gott bewahre, nein, Thomas doch nicht!« Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nur so das Übliche, ein bisschen Lack, Leder, Peitsche und hin und wieder ein paar härtere Sachen.«
    »Oh.«
    Oh? Oh! Mehr fiel ihr nicht dazu ein?
    Ich hoffte, dass sie bei den härteren Sachen nicht weiter bohren würde, denn dann hatte ich ein Problem. Meine Kenntnisse in puncto Sadomasospielchen beschränkten sich nämlich auf ein durch Funk und Fernsehen erworbenes, höchst lückenhaftes Halbwissen.
    Aber Valerie war viel zu sehr damit beschäftigt, die unerhörte Neuigkeit zu verarbeiten. Nervös knibbelte sie an ihren Nägeln herum, Lackfetzen rieselten auf den Küchenboden. »Also echt«, sie warf mir einen fassungslosen Blick zu, »wenn du mir das nicht gesteckt hättest, wäre ich im Leben nicht darauf gekommen, dass er beim Sex, also wie soll ich sagen ... dass er beim Sex die härtere Schiene fährt.«
    Mann, o Mann, das lief ja besser, als ich zu träumen gewagt hatte. Ein Löffelchen für Thomas und ein Löffelchen für die liebe Annette ... Valerie schluckte brav. Ich überlegte, ob ich Thomas noch schnell eine ansteckende Geschlechtskrankheit anhängen sollte, fand das dann aber doch ein bisschen zu dick aufgetragen. Ich wollte ihre Gutgläubigkeit nicht überstrapazieren.
    Valerie hatte sich erstaunlich schnell wieder gefasst. »Warum hat er mir denn nichts davon erzählt? Wir sind doch erwachsene Menschen. Ich meine, jeder hat

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