Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
Vom Netzwerk:
Brüllen warf er sich herum und sprang auf Kabir zu, während Bischof Wall die Eibe mit immer neuen Flammenstößen eindeckte.
    Mit dem rechten Schwert schlug Ben die Mündung von Kabirs MP i nach unten, das andere stieß er dem Aesirianer unterhalb des Brustkorbes in den Bauch.
    Kabir sackte in die Knie, die dunklen Augen ungläubig aufgerissen, und Bens nach vorn stürmendes Gewicht riss ihn mit nach hinten. Ben kam über ihm zu hocken und wollte gerade die zweite Klinge in das Gesicht seines Gegners rammen, als eine weitere MP i-Salve durch die Höhle hämmerte.
    Sowohl Ben als auch Kabir wurden getroffen.
    Eve schrie auf, als sie sah, wie Ben in sich zusammensackte.
    Bischof Wall lachte triumphierend. Der Flammenwerfer lag zu seinen Füßen, und er hielt eine noch rauchende MP i in der Linken. Er gab eine zweite Salve auf die beiden übereinander am Boden liegenden Krieger ab – und zielte dann auf Eve.
    Die Eibe brannte an seiner Seite lichterloh. Wurzeln, Stamm, Krone – alles stand in hellroten Flammen. Der vielleicht letzte Baum des Lebens war für immer verloren.
    Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr , dachte Eve, als sie sah, wie sich Walls Finger zu krümmen begann. Zumindest nicht mehr für mich . Zu oft war sie dem Tod in den vergangenen Tagen von der Schippe gesprungen. Diesmal würde sie kein Glück mehr haben.
    Sie schloss die Augen.
    Doch das hämmernde MP i-Stakkato, auf das sie wartete, erklang nicht.
    Stattdessen hörte sie ein ersticktes Gurgeln und einen dumpfen Schlag. Dann ein nasses Hacken. Wie beim Metzger.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie, wie sich dort, wo eben noch Bischof Wall gestanden hatte, Margaret aufrichtete. Sie blutete aus mehreren Wunden an Bauch und Armen. Auch an der Schläfe war sie getroffen worden – die Wunde verheilte gerade. In der Rechten hielt sie ihr Wikingerschwert …
    … und in der Linken Bischof Walls abgetrennten Kopf.
    Sie stieß einen gellenden Siegesschrei aus – in einer uralten barbarischen Sprache, die Eve nicht zuordnen konnte. Dann warf sie das abgetrennte Haupt in die Flammen und humpelte zu Eve hinüber.
    »Hast du?«, fragte sie, während sie Eve aufhalf.
    »Nein«, sagte Eve.
    Der Flammenwerfer explodierte. Die Hitze. Brennendes Flammöl flog in Feuerzungen durch die Höhle. Eine davon traf Ben.
    »Wir müssen ihn hier rausbringen!«, rief Eve und stolperte auf ihn zu, um die Flammen mit bloßen Händen auszuschlagen.
    Ben stöhnte und bewegte sich.
    Margaret kam zu ihr, und zusammen halfen sie ihm auf die Füße. Er war noch immer fast bewusstlos.
    »Raus hier!«, sagte Margaret, als die Flammen immer neue Nahrung fanden und der an der Höhlendecke gesammelte Rauch allmählich tiefer sackte.
    Sie stützten Ben links und rechts unter den Achseln und schleppten ihn aus der Höhle.

84
    Das Burggelände unbemerkt zu verlassen, stellte kein Problem dar. Entweder die Hüter oder die Aesirianer hatten die Wachmannschaft im Torhaus eliminiert. Ryan MacDougall, der sich so sehr darauf gefreut hatte, nach ihrem Besuch in der Kapelle noch ein Gläschen Port mit Margaret zu trinken, lag mit durchgeschnittener Kehle im Schatten des offenen Tors.
    »Ich rufe den Chauffeur«, sagte Eve und wollte das Handy aus der Tasche holen.
    »Nein«, bestimmte Margaret mit einer Härte in der Stimme, die Eve von ihr nicht kannte. »Wir können nicht sicher sein, dass nicht er uns verraten hat. Oder gar Rinaldo selbst.«
    »Aber wie kommen wir dann von hier weg?«
    Ben deutete schwach über den Burggraben hinweg auf einen schwarzen VW -Bus am gegenüberliegenden Rand der Esplanade. Er griff unbeholfen in seine Hosentasche und fummelte daraus die Wagenschlüssel hervor.
    Eve und Margaret schleppten ihn hinüber, schlossen den Bus auf und legten Ben auf die vordere der beiden Rücksitzbänke. Danach setzte sich Eve hinters Steuer und Margaret neben sie.
    »Dann können wir auch nicht ins Hotel«, sagte Eve, während sie den Motor startete.
    »Nein, können wir nicht«, bestätigte Margaret. »Fahr erst einmal raus aus der Stadt und such ein abgelegenes Fleckchen. Je eher wir die Kugeln aus ihm herausholen, umso schneller kommt er wieder auf die Beine.«
    »Aber wo kriegen wir um diese Uhrzeit die dafür nötigen medizinischen Instrumente her?«
    Margaret schaute sie fragend an.
    »Na ja, Skalpelle, Pinzetten, Anästhetikum und so weiter«, erklärte Eve.
    Margaret drehte sich zu Ben um und kramte hinter Eves Rücken, während die den VW -Bus nach Süden aus

Weitere Kostenlose Bücher