Die Lazarus-Formel
gesprochenen Gedankengänge. »Ich bin nicht Osiris.«
»Wer, bei Hel, bist du dann?«
Ben wollte gerade damit beginnen, es ihr zu erklären, als ihn etwas aufhorchen ließ.
»Was ist?«, fragte Margaret.
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Ben brauchte selbst einen Moment, um zu erkennen, was sein Unterbewusstsein derart irritierte. Doch dann erkannte er es.
Das Geräusch der Flatline.
Es war kein permanentes Piepen mehr. Es wurde immer wieder unterbrochen, erst unregelmäßig, wie stolpernd, dann aber entwickelte sich ein Takt daraus, allmählich schneller werdend und auch stärker.
Ben konnte es kaum fassen. Er drehte sich zu dem Glaszylinder um und sah voller Erstaunen, wie Eve Sinclair ganz langsam den Kopf hob und sich ihre Lider öffneten.
Verwundert schaute sie sich um. Ben sah, dass die Wunde in ihrem Bauch mittlerweile vollständig verheilt war.
»Sie … sie … sie lebt!«, rief Margaret, und ihre Stimme war ebenso fassungslos wie Bens Blick. »Sieh dir das an! Das verdammte Teufelsweib hat es tatsächlich geschafft! Sie lebt!« Die kleine Königin stieß ein freudig-hysterisches Lachen aus.
Auch Ben lächelte kurz. Dann eilte er hinüber zu der Leiter, stellte sie an den Glastank und stieg hinauf. Hastig beugte er sich weit über den Rand, packte Eve mit den Händen unter den Achseln und zog sie aus der Flüssigkeit, die dabei auf den Boden des Salons schwappte.
Margaret griff ein großes Badetuch von einem Stapel neben der Anlage, kam hinzu und nahm Eve in Empfang, als Ben sie behutsam zu ihr nach unten senkte.
Noch ehe Margaret das Handtuch um sie wickeln konnte, riss sich Eve ganz aus eigener Kraft die Atemmaske vom Kopf und betrachtete ihren geheilten Bauch. Dann begann sie ebenfalls zu lachen und schlang die Arme um Margaret. Doch schon wenige Augenblicke später wurde ihr Lachen zu einem Schluchzen, zu einem Weinen und dann gleich wieder zu einem Lachen.
Margaret ging es nicht anders. Die beiden Frauen küssten sich und herzten einander, lachten dann wieder, nur um gleich darauf erneut in Tränen auszubrechen. Tränen der Erleichterung. Tränen der Freude.
Ben stieg die Leiter nach unten. Eve löste sich von Margaret und umarmte ihn.
»Du warst tot«, sagte er, noch immer durcheinander, und sah sie rätselnd an.
»Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte sie nachdenklich.
»Deine Vitalfunktionen waren auf Null.«
»Dann hat mein Herz offenbar aufgehört zu schlagen«, schloss sie daraus. »Und für einen kurzen Moment habe ich auch komplett das Bewusstsein verloren. Aber dann war ich plötzlich wieder klar. Ich konnte mich nur nicht mehr bewegen. Ich war wie gelähmt.«
»Dann warst du nur ganz kurz bewusstlos?«
»Das nehme ich an.« Sie legte den Kopf schief und sah ihn eindringlich an. »Aber danach habe ich alles gehört, was ihr gesprochen habt.«
»Hast du?«, fragte er, Unsicherheit in der Stimme.
Sie nickte, während sie das Badetuch um ihren Körper wickelte. »Durch das Wasser gedämpft, aber deutlich genug. Ich verlange eine Erklärung. Wer und was bist du?«
Ben seufzte und schüttelte den Kopf. »Es hat sich nichts verändert. Du bist gerade dem Tod von der Schippe gesprungen – und das nicht durch Zufall, sondern weil du mit deinem brillanten Hirn ganz allein das Rätsel der Unsterblichkeit gelöst hast –, und statt das erst einmal gebührend zu feiern, stellst du bereits wieder Fragen.«
Unwirsch zog sie die Brauen zusammen und musterte ihn vorwurfsvoll. »Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, glaubst du wirklich, ich könnte feiern, wenn ich erfahre, dass du das alles nur getan hast, weil du sterben willst?«
Er trat ein paar Schritte von ihr weg und wandte ihr den Rücken zu. »Das kannst du nicht verstehen, Eve.«
Sie trat auf ihn zu und stellte sich vor ihn. »Dann erkläre es mir … bitte.«
Er stöhnte wie gepeinigt auf. »Ich wüsste nicht einmal, wo ich anfangen sollte.«
Eve war schockiert, als sie sah, dass seine sonst so klar und fest blickenden Augen auf einmal feucht geworden waren. »Vielleicht solltest du damit beginnen, was und wer du bist, wenn nicht Osiris, und warum du nicht sterben kannst wie die Aesirianer.«
»Du machst es mir nur unnötig schwer.«
»Oh, vielleicht hast du es dir ja in den letzten Tagen auch selbst ein bisschen zu einfach gemacht, Ben – oder wie auch immer du in Wirklichkeit heißen magst.«
»Sag mir bloß, wie der Mechanismus funktioniert«, verlangte er und deutete auf den Glaszylinder. »Und vor allem, wie man ihn umkehren
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