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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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per Parlamentsbeschluss verabschieden«, beendete Castilla den Satz.
    Ouray wölbte die Augenbrauen. »Mit einer Zweidrittelmehrheit, die Ihr Veto blockiert?«
Der Präsident zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ob so oder so – wir verlieren in jedem Fall. Politisch. Diplomatisch. Sie können sich’s aussuchen.«
Der Stabschef nickte ernst. »Ich vermute, es macht keinen großen Unterschied, ob eine Anti-Lazarus-Gesetzesvorlage jemals wirklich Gesetz wird. Falls sie durch den Congress geht, wird das unseren ohnehin nicht sehr stabilen internationalen Beziehungen noch mehr schaden.«
»Das ist nur zu wahr, Charlie«, erwiderte Castilla mit einem Seufzen. »Die meisten Menschen auf der Welt werden ein solches Gesetz als einen weiteren Beweis dafür interpretieren, dass wir überreagieren, paranoid sind und in Panik geraten. Sicherlich werden ein paar unserer Freunde, die wegen der Bomben in Chicago und Tokio sehr besorgt sind, im Stillen jubeln, aber die meisten Menschen werden denken, dass wir die Dinge dadurch nur noch schlimmer machen. Dass wir eine sonst friedfertige Organisation zur Gewalt provozieren – oder dass wir nur unsere eigenen Verbrechen vertuschen wollen.«
»Es ist eine äußerst prekäre Situation«, stimmte Ouray ihm zu.
»So ist es.« Castilla seufzte. »Und sie droht, noch viel schlimmer zu werden.« Weil es ihm hinter seinem Schreibtisch zu eng wurde, stand er auf und ging zu den Fenstern hinüber. Eine Weile starrte er auf den South Lawn hinaus und registrierte die schwerbewaffneten Wachen in Helmen und kugelsicheren Westen, die jetzt demonstrativ auf dem Gelände patrouillierten. Nach dem Anschlag der Lazarus-Bewegung in Tokio hatte der Secret Service darauf bestanden, die Sicherheitsmaßnahmen um das Weiße Haus zu verschärfen.
Er drehte den Kopf und sah über die Schulter Ouray an.
»Bevor der Sprecher des Repräsentantenhauses mir sein kleines legislatorisches Ultimatum stellte, hatte ich einen anderen Anruf – von Botschafter Nichols bei den Vereinten Nationen.«
Der Stabschef des Weißen Hauses runzelte die Stirn. »Braut sich im Sicherheitsrat was zusammen?«
Castilla nickte. »Nichols hat soeben erfahren, dass einige der blockfreien Staaten im Sicherheitsrat eine Resolution einbringen wollen. Im Wesentlichen werden sie fordern, dass wir alle unsere nanotechnologischen Einrichtungen – die staatlichen wie auch die privaten – einer umfassenden internationalen Inspektion zugänglich machen, einschließlich einer Überprüfung ihrer patentierten Produktionsverfahren. Sie sind der Ansicht, dass es die einzige Möglichkeit ist, festzustellen, ob wir ein geheimes nanotechnologisches Waffenprogramm besitzen. Und Nichols sagt, er glaubt, der Block der bündnisfreien Staaten im Sicherheitsrat hat genügend Stimmen, die Resolution zu verabschieden.«
Ouray verzog das Gesicht. »Wir können nicht zulassen, dass das passiert.«
»Nein, das können wir nicht«, stimmte Castilla ihm zu. »Das wäre im Grunde genommen ein Freibrief, jede nanotechnologische Entwicklung zu stehlen, die wir gemacht haben. Unsere Konzerne und Universitäten haben Milliarden in diese Forschung gesteckt. Ich kann nicht zulassen, dass all diese Arbeit den Bach runtergeht.«
»Können wir eines der anderen ständigen Mitglieder überreden, die Resolution für uns mit einem Veto zu Fall zu bringen?«, fragte Ouray.
Castilla zuckte mit den Schultern. »Nichols sagt, Russland und China sind scharf drauf, uns diese Kröte schlucken zu lassen. Sie wollen wissen, wie weit wir in der Nanotechnologieforschung voraus sind. Wir können froh sein, wenn sich die Franzosen der Stimme enthalten. Dann bleiben nur noch die Briten. Und ich bin mir nicht sicher, wie weit sich der Premierminister im Augenblick aus dem Fenster lehnen kann, wenn es darum geht, uns politische Rückendeckung zu geben. Sein Rückhalt im Parlament ist bestenfalls dürftig.«
»Dann müssen wir selbst Veto gegen diese Resolution einlegen«, stellte Ouray fest. Sein Kinn straffte sich. »Und das wird ein schlechtes Licht auf uns werfen. Ein sehr schlechtes.«
Castilla nickte grimmig. »Ich kann mir nichts vorstellen, das besser geeignet wäre, die schlimmsten Befürchtungen der Welt über unser Tun zu bestätigen. Wenn wir im Sicherheitsrat eine Resolution zur Nanotechnologie zu Fall bringen, lässt das die wildesten Behauptungen der Lazarus-Bewegung plötzlich glaubhaft erscheinen.«
    Kirtland Air Force Base, Albuquerque, New

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