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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Innern der emporschießenden Feuersäule auf 2800 Grad Celsius und zerstörten jedes einzelne Element in den Sensorkästen, verschmolzen ihre Metall- und Plastikteile unauflösbar mit dem ebenfalls schmelzenden Eisen und Stahl der Laternenpfähle. Als die Flammen erloschen waren und der Rauch sich verzogen hatte, waren von den Instrumenten, Kameras und Datenübertragungsgeräten, die das Massaker in La Courneuve dokumentiert hatten, keine verwendbaren Spuren mehr übrig.

Das Weiße Haus
    Das hartnäckige Klingeln seines Telefons weckte Präsident Sam Castilla aus einem unruhigen, von intensiven Träumen heimgesuchten Schlaf. Er tastete nach seiner Brille, setzte sie auf und sah auf der Uhr auf seinem Nachttisch, dass es kurz vor halb fünf am Morgen war. Der Himmel vor den Fenstern des Wohnbereichs im Weißen Haus war tiefschwarz und zeigte noch keinerlei Anzeichen der bevorstehenden Dämmerung. Er fischte den Hörer von der Gabel. »Castilla.«
    »Es tut mir Leid, Mr President, Sie zu wecken«, sagte Emily Powell-Hill. Seine nationale Sicherheitsberaterin klang müde und deprimiert. »Aber außerhalb von Paris ist etwas geschehen, das Sie erfahren müssen. Die ersten Nachrichten gehen gerade über die Sender – CNN, Fox, BBC, alle bringen dieselben furchtbaren Meldungen.«
    Castilla setzte sich in seinem Bett auf und warf automatisch einen entschuldigenden Blick nach links, bevor ihm einfiel, dass seine Frau Cassie gar nicht hier war, sondern wieder einmal auf einer Goodwill-Tour – diesmal durch Asien. Mit einem Mal fühlte er sich schrecklich einsam, doch dann kämpfte er die damit einhergehende Traurigkeit entschlossen nieder.
    Die Pflichten, die das Amt des Präsidenten mit sich brachte, waren unerbittlich, registrierte er erneut. Es war unmöglich, ihnen zu entkommen. Es war unmöglich, sie zu ignorieren. Man konnte nur weitermachen und versuchen, das Vertrauen der Menschen nicht zu enttäuschen. Unter anderem bedeutete dies, die zeitweilige Trennung von der Frau, die man liebte, zu akzeptieren.
    Er drückte den Knopf auf der TV-Fernbedienung und schaltete auf einen der Kabel-TV-Sender, die vierundzwanzig Stunden Nachrichten brachten. Auf dem Bildschirm waren die aus einem in großer Höhe kreisenden Hubschrauber gefilmten menschenleeren Straßen eines Pariser Vororts zu sehen. Dann zoomte die Kamera näher und zeigte hunderte von grauenvoll grotesk anmutenden Haufen geschmolzenen Fleischs und Knochen, die einmal Menschen gewesen waren.
    »… wird befürchtet, dass mehrere tausend Menschen umgekommen sind, obgleich sich die französische Regierung standhaft weigert, Spekulationen hinsichtlich der Ursache wie auch des Ausmaßes dieser offenkundigen Katastrophe anzustellen. Unabhängige Beobachter sprechen jedoch von auffallenden Ähnlichkeiten hinsichtlich des körperlichen Zustands der Toten hier in La Courneuve und jenen, die vor wenigen Tagen vermutlich den im Teller Institut für fortschrittliche Technologie in Santa Fe, New Mexico, freigesetzten Nanophagen zum Opfer fielen. Bisher ist es jedoch nicht möglich, diesen Verdacht zu bestätigen. Nur wenigen mit Schutzanzügen gegen chemische Verseuchung ausgerüsteten Rettungsmannschaften wurde bisher der Zutritt zu La Courneuve gestattet, um nach Überlebenden und Antworten zu suchen …«
    Bis ins Mark erschüttert, machte Castilla den Fernseher aus. »Großer Gott«, murmelte er. »Es ist wieder passiert.« »Ja, Sir«, erwiderte Powell-Hill. »Das fürchte ich.«
Noch immer den Telefonhörer in der Hand, schwang sich
    Castilla aus dem Bett und schlüpfte in seinen Hausmantel.
    »Holen Sie alle her, Emily«, sagte er und zwang sich, ruhiger und gefasster zu klingen, als er sich fühlte. »Ich will ein Treffen des Nationalen Sicherheitsrats im Krisenraum – so bald wie möglich.«
    Er legte auf und wählte eine neue Nummer. Das Telefon am anderen Ende klingelte nur einmal, bevor es abgenommen wurde.
    »Klein hier, Mr President.«
»Schläfst du denn nie, Fred?«, hörte Castilla sich fragen. »Wenn ich kann schon, Sam«, erwiderte der Leiter des CovertOne. »Was allerdings viel seltener der Fall ist, als ich es mir wünsche. Eine der Gefahren des Berufs, fürchte ich – genau wie bei deinem Job.«
    »Hast du die Nachrichten gesehen?«
    »Ja, hab ich«, erwiderte Klein. Er zögerte. »Ich wollte dich gerade auch anrufen.«
»Wegen dieser neuerlichen Gräueltat in Paris?«, fragte der Präsident.
»Nicht nur«, antwortete Klein ruhig. »Obwohl ich

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