Die Lazarus-Vendetta
fürchte, dass es einen Zusammenhang gibt. Den ich aber noch nicht ganz verstehe.« Er räusperte sich. »Ich habe soeben einen äußerst beunruhigenden Bericht von Colonel Smith erhalten. Erinnerst du dich, dass Hideo Nomura neulich sagte, sein Vater sei überzeugt davon gewesen, dass die CIA einen heimlichen Krieg gegen die Lazarus-Bewegung führt?«
»Ja«, erwiderte Castilla. »Ich erinnere mich, dass Hideo zunächst glaubte, dies sei ein Hinweis auf Jinjiros zunehmend angegriffenen Geisteszustand. Und wir waren beide derselben Ansicht.«
»Ja. Es tut mir Leid, Sam, dir mitteilen zu müssen, dass es so aussieht, als hätte Jinjiro Nomura Recht gehabt«, sagte Klein düster. »Und wir beide haben uns geirrt. Und zwar gewaltig. Ich fürchte, hohe Beamte in der CIA und im FBI und möglicherweise auch in anderen Nachrichtendiensten führen tatsächlich eine illegale Kampagne gegen die LazarusBewegung, die auch vor Sabotage, Mord und Terroranschlägen nicht zurückschreckt, um die Lazarus-Bewegung in Misskredit zu bringen und zu zerstören.«
»Das ist eine sehr hässliche Anschuldigung, Fred«, sagte Castilla gepresst. »Eine wirklich sehr hässliche Anschuldigung. Du solltest mir genau sagen, was du in der Hand hast, um sie zu beweisen.«
In betroffenes Schweigen gehüllt, hörte der Staatspräsident zu, als Klein die vernichtenden Beweise aufzählte, die Jon Smith und Peter Howell sowohl in New Mexico wie auch auf Hal Burkes Farm zusammengetragen hatten. »Wo sind Smith und Howell jetzt?«, fragte Castilla, als der Leiter des Covert-One mit seinem Bericht geendet hatte.
»In einem Wagen unterwegs nach Washington«, sagte Klein. »Sie konnten den Söldnern entkommen, die sie vor ungefähr einer Stunde in einen tödlichen Hinterhalt getrieben haben. Ich habe ihnen Verstärkung und einen Wagen geschickt, als Smith an einem sicheren Ort Kontakt mit mir aufnehmen konnte.«
»Gut«, brummte Castilla. »Und was machen wir mit Burke, Pierson und ihren gedungenen Killern? Wir müssen sie festnehmen und sofort damit beginnen, diesen Schlamassel lückenlos aufzuklären.«
»Ich hab noch mehr schlechte Nachrichten«, sagte Klein zögernd. »Meine Leute hören auf den Funkfrequenzen der Polizei und der Feuerwehr in diesem Teil von Virginia mit. Im Augenblick ist das Feuer noch immer nicht unter Kontrolle. Und die Leute des zuständigen Sheriffs konnten bisher niemanden finden, der für die Schießerei, von der die Nachbarn berichten, verantwortlich war. Außerdem konnten sie keine Toten in den Feldern um die Farm entdecken.«
»Sie versuchen zu entkommen«, bemerkte Castilla.
»Jemand versucht zu entkommen«, gab ihm der Leiter des Covert-One Recht. »Aber wer und wohin, bleibt abzuwarten.«
»Wie weit hinauf reicht dieser ganze Sumpf?«, fragte Castilla. »Bis zu David Hanson etwa? Führt mein Direktor der CIA direkt unter meiner Nase einen heimlichen Krieg?«
»Ich wünschte, ich könnte dir darauf eine Antwort geben, Sam«, sagte Klein. »Aber das kann ich nicht. Nichts, das Smith herausgefunden hat, beweist, dass er involviert ist.« Er zögerte. »Ich glaube nicht, dass Burke und Pierson eine Operation wie dieses TOCSIN allein auf die Beine gestellt haben können. So etwas ist viel zu teuer. Zieht man das Wenige, das wir bisher wissen, in Betracht, müssen die Kosten für das Unternehmen in die Millionen gehen. Und keiner der beiden konnte über geheime Gelder in dieser Höhe verfügen.«
»Dieser Burke war einer von Hansons Topleuten, wenn ich mich nicht irre«, sagte der Präsident grimmig. »Damals als er noch Leiter des Operationsdirektoriums der CIA war.«
»Ja«, bestätigte Klein. »Aber ich werde mich hüten, voreilige Schlüsse zu ziehen. Die Kontrolle über die Finanzmittel der CIA ist mehr als strikt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand innerhalb der Agency so große Summen von Bundesgeldern abzwacken kann, ohne eine meilenbreite Spur zu hinterlassen. Das computerisierte Personalregister der Agency zu manipulieren, ist eine Sache. Ihre Rechnungsprüfer hinters Licht zu führen, ist jedoch eine ganz andere.«
»Vielleicht kam das Geld aus einer ganz anderen Ecke«, überlegte Castilla. Er runzelte die Stirn. »Du hast gehört, was Jinjiro Nomura noch vermutet hat – dass Konzerne und andere Nachrichtendienste außer der CIA hinter der Lazarus-Bewegung her sind. Er hatte vielleicht auch damit Recht.«
»Vielleicht«, stimmte Klein ihm zu. »Und es gibt noch einen anderen Aspekt in dem Rätsel, der zu denken
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