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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beobachtete konzentriert, wie das seltsame, von seinen Konstrukteuren mit dem Tarnnamen Thanatos bezeichnete Flugzeug näher kam. Es war ein riesiges Nurflügelflugzeug ohne Rumpf oder Heck, aber mit einer größeren Tragflächenspannweite als eine Boeing 747. Vierzehn kleine zweiblättrige, entlang der enormen Flügel montierte Propeller surrten nahezu geräuschlos und bewegten den Superflügler mit weniger als dreißig Meilen pro Stunde durch die Luft. Als das Flugzeug beim Anflug in eine leichte Querneigung ging, um die Landebahn gerade anzufliegen, glänzten die sechzigtausend auf den hauchdünn bespannten Oberseiten der schlanken Flügel installierten Solarzellen hell in der Sonne.
Schritte knirschten leise hinter ihm über den Teerzement. Nomura blieb reglos stehen und sah zu, wie das riesige Flugzeug immer tiefer schwebte und zur Landung ansetzte. Zum ersten Mal nahmen die Konstruktionspläne und Zeichnungen, die er studiert hatte, in seinem Kopf konkrete Gestalt an.
Thanatos war ein nach dem Modell der zuerst von der NASA geflogenen Prototypen konstruiertes ultraleichtes Nurflügelflugzeug, das aus Radar absorbierenden Verbundwerkstoffen wie Kohlefasern, Graphit-Epoxydharz, Kevlar- und Nomex-Hüllen gebaut war. Selbst bei voll ausgeschöpfter Nutzlast wog es weniger als neunhundert Kilo. Doch es erreichte eine Flughöhe von annähernd hunderttausend Fuß und konnte mit seiner autonomen Energieversorgung Wochen und Monate in der Luft bleiben, ohne zu landen, und ganze Kontinente und Ozeane überfliegen. In fünf unter den Tragflächen montierten aerodynamisch gebauten Gehäusen waren seine Navigationscomputer, die Datenmessinstrumente und das Ersatzaggregat der Brennstoffzellen für Nachtflüge untergebracht. An der Unterseite dieser Gehäuse waren Halterungen für die zahlreichen Zylinder montiert, die die tödliche Fracht enthalten würden.
Die NASA hatte ihr Testflugzeug nach dem altgriechischen Sonnengott Helios benannt. Das war ein angemessener Name für ein Flugzeug, das nur mit Sonnenenergie bis in die hohen Schichten der Stratosphäre emporsteigen konnte. Jinjiro zog missbilligend die Stirn in Falten. Auch Thanatos, nach dem griechischen Gott des Todes, war in Anbetracht des beabsichtigten Verwendungszwecks dieses Flugzeugs ein passender Name.
»Wunderschön, nicht?«, sagte eine nur allzu bekannte Stimme leise hinter ihm. »So groß, und doch so schnittig – so elegant – so federleicht. Sogar du musst zugeben, dass Thanatos mehr Ähnlichkeit mit einem zarten, auf dem Atem der Götter schwebenden Wölkchen hat als mit einem Werk von grobschlächtigen, unbedarften Menschen.«
Jinjiro nickte ernst. »Das ist wahr. Nur für sich betrachtet, ist dieses Flugzeug wirklich wunderschön.« Von grimmigem Zorn erfüllt wandte er das Gesicht zu dem Mann um, der direkt hinter ihm stand. »Aber deine bösen Absichten pervertieren es, wie alles, was du anfasst – Lazarus.«
»Du ehrst mich mit diesem Namen, Vater«, erwiderte Hideo Nomura mit einem schmallippigen Lächeln. »Alles, was ich getan habe, habe ich für unsere gemeinsamen Ziele und unsere gemeinsamen Träume getan.«
Der alte Mann schüttelte heftig den Kopf. »Unsere Ziele sind nicht dieselben. Meine Freunde und ich wollten die Mutter Erde heilen und erneuern – und diese ausgeplünderte Welt vor den Gefahren einer unkontrollierten Wissenschaft bewahren. Unter unserer Führung hatte sich die Bewegung dem Leben verschrieben, nicht dem Tod.«
»Aber du und deine Freunde habt einen grundlegenden Fehler gemacht, Vater«, entgegnete Hideo leise. »Ihr habt die eigentlichen Gründe der Krise nicht verstanden, in der unsere Welt steckt. Wissenschaft und Technologie gefährden das Überleben der Erde nicht. Sie sind beides nur Werkzeuge, die notwenigen Mittel zum Zweck. Werkzeuge für Menschen wie mich, die den Mut und die visionäre Weitsicht haben, sie in vollem Umfang zu nutzen.«
»Als Waffen für einen Massenmord!«, schnaubte Jinjiro. »Und wenn du noch so hehre Worte benutzt, bist du doch nichts anderes als ein Mörder!«
»Ich werde tun, was getan werden muss, Vater«, erwiderte Hideo kalt. »So wie die Menschheit sich entwickelt hat, ist sie der Feind – die wahre Bedrohung für die Erde, die wir beide lieben.« Er zuckte mit den Schultern. »Tief in deinem Herzen weißt du, dass ich Recht habe. Stell dir sieben Milliarden gierige, habsüchtige, gewalttätige Tiere vor, die diesen kleinen, fragilen Planeten bevölkern und plündern. Sie sind für

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