Die Lazarus-Vendetta
eine Ecke sinken. »Sie haben in der Tat Recht, Jon«, räumte er ein. »Ich möchte tatsächlich, dass Sie nach Paris fliegen.«
»Wann?«
»Sobald ich Sie zum Dulles Airport rausbringen kann«, ließ Klein ihn wissen. »Es gibt gegen zehn einen Lufthansaflug nach Paris, Airport Charles de Gaulle. Ihr Ticket und Ihre Reisedokumente sind in meinem Aktenkoffer.« Er deutete auf den Verband an Smiths linkem Arm. »Glauben Sie, dass Ihnen die Stichwunde irgendwelche Schwierigkeiten bereiten wird?«
»Sie müsste genäht werden«, erwiderte Jon. »Und ich sollte vorsichtshalber Antibiotika nehmen.«
»Ich kümmere mich darum«, versprach Klein. Er sah auf seine Uhr. »Ich sorge dafür, dass sich vor Ihrem Flug am Flughafen noch ein anderer Arzt um Sie kümmert. Er ist sehr diskret und hat für uns schon öfter gute Arbeit geleistet.«
»Was ist mit Peter Howell?«, erkundigte sich Smith. »Was immer für eine Mission Sie in Paris für mich geplant haben – ich könnte seine Hilfe gut gebrauchen.«
Klein runzelte die Stirn. »Howell müsste in eigener Regie nach Paris fliegen«, sagte er bestimmt. »Ich werde auf keinen Fall riskieren, die Deckung von Covert-One dadurch aufs Spiel zu setzen, dass ich Reisearrangements für einen bekannten britischen Geheimagenten treffe. Außerdem müssen Sie die Fiktion aufrechterhalten, dass Sie fürs Pentagon arbeiten.«
»Klingt einleuchtend«, stimmte Smith zu. »Und meine Tarnung für diesen Job?«
»Keine Tarnung«, sagte Klein. »Sie reisen als Sie selbst, als Dr. Jonathan Smith vom USAMRIID. Ich habe Ihre vorläufige Akkreditierung bei der U.S. Botschaft in Paris arrangiert. Bei dieser immer größer werdenden politischen Hysterie, die um sich greift« – er nickte in Richtung des TV-Bildschirms, auf dem Demonstranten jetzt mehrere amerikanische Fahnen verbrannten – »kann sich die französische Regierung nicht leisten, offen mit irgendeinem U.S. Nachrichtendienst oder dem amerikanischen Militär zusammenzuarbeiten. Aber sie sind bereit, medizinische und wissenschaftliche Experten als ›Beobachter‹ vor Ort zuzulassen. Zumindest solange sie dies mit ›der größten Diskretion‹ tun. Falls Sie in irgendwelche Schwierigkeiten geraten, werden die Behörden natürlich leugnen, dass Sie je eine offizielle Einladung erhalten haben.«
Smith nickte. »Natürlich.« Er ging ans Fenster zurück und starrte, noch immer aufgewühlt, auf die Straße hinab. Dann drehte er sich wieder um. »Gibt es was Bestimmtes, um das ich mich kümmern soll, wenn ich da bin? Oder soll ich nur herumschnüffeln und sehen, was sich ergibt?«
»Etwas Bestimmtes«, erwiderte Klein ruhig. Er streckte die Hand nach seinem Aktenkoffer aus und nahm einen braunen Aktenumschlag heraus. »Sehen Sie sich das an.«
Smith klappte den Umschlag auf. Er enthielt zwei einzelne Blätter – beides Kopien von TOP SECRET-Kabeldepeschen der Pariser Außenstelle der CIA an die Zentrale in Langley. Beide Depeschen waren in den letzten zehn Stunden geschickt worden. Die erste berichtete von einer Reihe erstaunlicher Beobachtungen durch ein Observationsteam, das in La Courneuve einen mutmaßlichen Terroristen beschattet hatte. Smith fühlte, wie sich seine Nackenhaare sträubten, als er die Beschreibung der überall im Viertel an Straßenlaternen montierten »Sensorkästen« las. Das zweite Kabel berichtete über die Fortschritte, die bei den Nachforschungen bezüglich der Zulassungsnummern der von den »Monteuren« benutzten Fahrzeuge gemacht wurden. Er warf Klein einen erstaunten Blick zu. »Verdammt! Das ist eine heiße Spur. Was unternehmen die Jungs in Langley in dieser Richtung?«
»Nichts.«
Smith war irritiert. »Nichts?«
»Die CIA«, erklärte Klein geduldig, »ist im Augenblick zu sehr mit Untersuchungen gegen sich selbst wegen schwerer Straftaten im Amt, Mord, Geldwäsche, Sabotage und Terrorismus beschäftigt. Und das FBI ebenfalls.«
»Wegen Burke und Pierson«, nickte Smith.
»Und möglicherweise auch anderen«, fügte Klein hinzu. »Es gibt Hinweise, dass zumindest ein hochrangiger Agent des MI6 bei TOCSIN involviert war. Der Leiter ihrer LazarusÜberwachungssektion kam vor ein paar Stunden bei einem Verkehrsunfall ohne Fremdbeteiligung ums Leben … ein Unfall, der laut zuständigen Polizeibehörden unter verdächtigen Umständen passierte.« Er sah auf seine Fingerspitzen hinab.
»Ich sollte Ihnen auch sagen, dass die Männer des Sheriffs Hal Burke und Kit Pierson gefunden haben.«
»Und sie sind beide
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