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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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missbilligend eine dünne, exakt geschminkte Augenbraue. »Sie sprechen kein Englisch, m’sieur? Pardon. Sprechen Sie Deutsch? «
Ehe er seine Fassung wiedererlangen konnte, drehte sie sich um und rief einen kleinen, nicht sehr viel weniger betagten Pudel zur Räson, der entschlossen schien, einem der leeren Stühle ein Bein abzunagen. Sie zog an seiner Leine. »Bei Fuß, Pascal! Lass die verdammten Möbel allein auseinanderfallen!«, zischte sie in waschechtem Französisch.
Offenbar überzeugt, dass Smith entweder taub, beschränkt oder schwachsinnig war, schickte sich die ältere Dame an, auf dem Stuhl auf der anderen Seite des Tischchens Platz zu nehmen, wobei sie leise stöhnte, als sie ihre knirschenden Knochen in den Stuhl sinken ließ. Smith sah peinlich berührt weg.
»Was zum Teufel machst du hier auf meinem Platz, Jon?«, hörte er eine sehr vertraute und sehr irritiert klingende Stimme leise fragen. »Und bitte versuche nicht, mir irgendein Ammenmärchen aufzutischen, dass du nur hier bist, um dir die Schönheiten von Paris anzusehen!«
Smith wandte sich verblüfft der alten Frau zu. Irgendwo unter dieser Masse von grauem Haar, den Runzeln und Falten konnte er jetzt das glatte, hübsche Gesicht der CIA-Agentin Randi Russel erkennen. Er fühlte, wie er rot wurde. Randi, die Schwester seiner verstorbenen Verlobten, war eine sehr gute Freundin, mit der er essen ging, wann immer sie zur selben Zeit in Washington waren. Obwohl er gewusst hatte, dass er ihr hier am Treffpunkt ihres Teams irgendwann auffallen würde, hatte er sie nicht erkannt.
Um Zeit zu gewinnen und sich von dem Schock zu erholen, nahm er einen Schluck Kaffee. Dann sah er sie mit einem Grinsen an. »Nette Verkleidung, Randi. Jetzt weiß ich, wie du in vierzig oder fünfzig Jahren aussiehst. Der kleine Hund ist das Tüpfelchen auf dem i. Ist das deiner? Oder gehört er zur Standardausrüstung der CIA?«
»Pascal gehört ’ner Freundin, einer Kollegin an der Botschaft«, erwiderte Randi knapp. Ihre Lippen wurden schmal.
»Und der Pudel ist fast genau so eine Landplage wie du, Jon. Fast, aber nicht ganz. Und jetzt hör auf rumzulabern und beantworte meine Frage.«
»Okay«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Liegt das nicht auf der Hand? Ich bin hier wegen der Berichte, die du und dein Team in den letzten vierundzwanzig Stunden in die Staaten geschickt habt.«
»Das liegt überhaupt nicht auf den Hand, finde ich«, erwiderte Randi irritiert. »Unsere Berichte sind strikt internes CIAMaterial.«
»Nicht mehr, Randi«, sagte Smith. »Langley steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten wegen diesem verdeckten Krieg gegen die Lazarus-Bewegung. Und das FBI ebenfalls. Vielleicht hast du davon gehört.«
Die CIA-Agentin nickte grimmig. »Ja. Ich hab davon gehört. Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell.« Sie starrte wütend auf die Tischplatte hinab. »Dieser dämliche Knallkopf von Burke beschert der Agency das dickste blaue Auge, das wir je hatten.« Ihr Blick wurde schärfer. »Aber das erklärt noch immer nicht, für wen du diesmal arbeitest.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. »Oder für wen du zu arbeiten vorgibst. «
Insgeheim verfluchte Smith, dass er immer und jedem gegenüber gezwungen war, aus der Existenz von Covert-One ein streng gehütetes Geheimnis zu machen. Der Umstand, dass Randi für einen anderen Nachrichtendienst arbeitete, bedeutete für Smith, dass er höllisch aufpassen musste, wenn er mit ihr zusammen war, und ganze Bereiche seiner Arbeit verschweigen musste.
Mit Peter Howell war es genauso. Selbst Leuten gegenüber, die seine engsten Freunde waren und denen er ohne zu zögern sein Leben anvertrauen würde, durfte er nicht offen sprechen. Er und Randi hatten früher schon zusammengearbeitet – im Irak und in Russland, hier in Paris und vor kurzem in China, aber es war immer schwierig gewesen, ihren pointierten Fragen auszuweichen.
»Das ist kein großes Geheimnis, Randi«, log er. Er fühlte sich schuldig, weil er sie anlog, tat jedoch sein Bestes, es sich nicht ansehen zu lassen. »Du weißt doch, dass ich früher schon des Öfteren für den Nachrichtendienst der Armee gearbeitet habe. Das Pentagon hat mich mit dieser Mission beauftragt. Jemand baut Nanowaffen, und die Joint Chief of Staffs werden bei dem Gedanken verdammt nervös.«
»Aber warum ausgerechnet du?«, hakte sie nach.
Smith sah ihr direkt in die Augen. »Weil ich am Teller Institut gearbeitet habe«, sagte er leise. »Ich weiß also, was diese Waffen

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