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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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oder im Umkreis von Marais im Visier hat?«, erkundigte sich Jon.
»Weil sie ihren ersten Treffpunkt auf dem Place des Vosges haben«, erklärte Klein.
Smith nickte stumm, da er die Überlegungen seines Chefs nachvollziehen konnte. Der Treffpunkt eines Überwachungsteams, das verdeckt in einer Stadt operierte, lag fast immer in einer zu Fuß leicht zu bewältigenden Distanz vom observierten Ziel. Gewöhnlich wählte man dafür einen möglichst belebten Platz, auf dem ein flüchtiges, diskretes Treffen zwischen Agenten nicht auffiel, die Informationen austauschten oder neue Befehle weitergaben. Der im Jahr 1605 fertig gestellte Place des Vosges war der älteste der vielen Plätze von Paris und perfekt für solche Zwecke. Die gut besuchten Cafés, Restaurants und Geschäfte rund um den Platz boten eine ideale Deckung.
»Das macht Sinn«, stimmte er zu. »Aber zu wissen, wo ihr Treffpunkt ist, hilft mir auch nicht viel weiter, oder? Sie können jedes der paar hundert Häuser in dem Viertel im Visier haben.«
»Das ist ein Problem«, gab Klein ihm Recht. »Weshalb Sie mit dem CIA-Team direkten Kontakt aufnehmen müssen.«
Smith wölbte erstaunt die Augenbrauen. »Oh? Und wie, schlagen Sie vor, soll ich das anfangen?«, erkundigte er sich. »Mit einem großen Schild auf dem Place des Vosges auf und ab spazieren, auf dem ich um ein Treffen bitte?«
»So was in der Art, ja«, erwiderte Klein trocken.
Mit wachsender Verblüffung und Erheiterung hörte Smith zu, während sein Boss erklärte, was er meinte. Als alles besprochen war, beendete Smith das Gespräch und wählte eine andere Nummer.
»Wonnen von Paris, LLC«, meldete sich eine volltönende englische Stimme. »Kein Service zu klein. Kein Bett bleibt ungemacht. Kein erfüllbarer Wunsch wird Ihnen abgeschlagen.«
»Liebäugelst du mit dem Gedanken an einen Berufswechsel, Peter?«, erkundigte sich Smith grinsend.
Peter Howell lachte glucksend. »Überhaupt nicht. Nur ein Nebenjob, um meine Pension aufzufrischen.« Sein Tonfall wurde ernst. »Ich vermute, du hast Neuigkeiten?«
»So ist es«, bestätigte Smith. »Wo bist du?«
»In einer netten kleinen Pension südlich der Seine«, erwiderte Peter. »Nicht weit vom Boulevard Saint-Germain. Ich bin vor fünf Minuten hier angekommen. Dein Timing ist perfekt.«
»Wie steht’s mit deiner Ausrüstung?«
»Keine Probleme«, versicherte der Engländer ihm. »Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt hab ich einen alten Kumpel besucht.«
Smith nickte stumm. Peter Howell schien verlässliche Kontakte in ganz Europa zu besitzen – alte Freunde und Kampfgenossen, die ihn mit Waffen und sonstigem Gerät versorgten und ihn unterstützten, ohne unbequeme Fragen zu stellen.
»Wo und wann treffen wir uns also?«, fragte Peter. »Und zu welchem Zweck genau?«
Smith weihte ihn ein und informierte ihn über das, was Klein ihm erzählt hatte, ließ es jedoch so aussehen, als stamme die Information nur von einem »Freund« mit guten Kontakten in der CIA. Als er damit fertig war, konnte er das unverhohlene Erstaunen in der Stimme des anderen hören.
»Es ist schon eine seltsame Welt, Jon, nicht wahr?«, sagte Peter schließlich. »Und eine verdammt kleine dazu.«
»So ist es«, stimmte Smith grinsend zu. Doch das Grinsen verschwand, als er an die Schrecken dachte, die dieser kleinen und verwundbaren Welt drohten, wenn er und der Engländer wieder nur in eine Sackgasse rannten. Irgendwo da draußen waren die Leute, die diese Nanophagen konstruiert hatten, sicherlich damit beschäftigt, eine noch tödlichere Generation ihrer neuen Waffen auszubrüten. Wenn sie nicht gefunden und gestoppt werden konnten – und zwar bald –, würden noch sehr viel mehr unschuldige Menschen sterben, bei lebendigem Leib aufgefressen von neuen Schwärmen mörderischer Maschinen, die zu klein waren, um sie mit bloßem Auge sehen zu können.

Kapitel achtunddreißig
    Paris
    Herbstwind raschelte träge in den Blättern der Kastanien, die den Place des Vosges säumten. Als der Wind zu einer lebhaften Bö auffrischte, fuhr er in die Wasserfontäne eines der rauschenden Springbrunnen und wehte einen feinen Schleier aus Wassertropfen über den Platz, der die breiten Trottoirs benetzte und auf dem sattgrünen Gras wie Tau glänzte.
    Übermütig tanzte und kräuselte sich der böige Wind um die verwitterten grauen und blassrosa Steinfassaden der überdachten Säulengänge, den Arkaden, die den Platz umgaben. In der nordwestlichen Ecke des Platzes flatterten mit Trinkgläsern

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