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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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um die Hüfte und spannte es dann entlang seines Arms bis zu der Hand, die er als Seilbremse benutzen würde.
»Fertig?«, fragte Peter.
»Fertig!«, sagte Jon. Randi nickte nur.
»Dann los! Runter!«
Smith lehnte sich mit dem Rücken zum Abgrund nach draußen und ließ die Schwerkraft das meiste der Arbeit tun, während er sich mit riesigen Sprüngen an der Mauer des Hauses abseilte. Der Boden raste ihm mit schwindelerregendem Tempo entgegen. Er konnte riechen, wie das Nylonseil durch das Leder seiner Handschuhe schmorte, und fühlte wie es über seine Schulter und seinen unteren Brustkorb brannte.
Er registrierte, dass Peter und Randi dicht über ihm waren. Sie sausten alle drei mit halsbrecherischer Geschwindigkeit die Wand hinab.
Als er ungefähr noch fünf, sechs Meter über dem Kopfsteinpflaster der schmalen Gasse hinter der Zentrale der Lazarus-Bewegung war, packte Smith das Seil mit seiner Bremshand fester und riss den Arm mit einem schnellen, kräftigen Ruck an die Brust. Er wollte nicht das Risiko eingehen, mit derartigem Tempo auf die Steine zu krachen, und ein allmähliches, sanftes Abbremsen war bei der Geschwindigkeit kaum möglich. Er stoppte abrupt, nur drei, vier Meter über dem Pflaster baumelnd.
In diesem Augenblick erschütterte eine Reihe von Detonationen die oberen Stockwerke des vor ihm aufragenden Gebäudes, die das Haus Nummer 18 in der Rue de Vigny von einer Seite zur anderen durchliefen und in ein waberndes Inferno aus Flammen und überhitzter Luft verwandelten. Feuerzungen schossen aus allen Fenstern und verbrannten die Nacht in einem einzigen blendenden Augenblick zu helllichtem Tag. Mauerbrocken, zerbrochene Schieferziegel und andere Explosionstrümmer wurden in den schwarzen Himmel geschleudert, von unten grell beleuchtet von dem brüllenden Feuerschlund, der die Pariser Zentrale der Lazarus-Bewegung verschlang.
Smith fühlte, wie das Seil, von der Explosion zerfetzt, nachgab. Er fiel, landete hart auf dem Boden und rollte sich über die Schulter ab. Randi und Peter krachten neben ihm auf das Pflaster. Sie rappelten sich auf die Beine und rannten los, sprinteten, so schnell sie konnten, auf dem feuchten, glatten Kopfsteinpflaster rutschend und schlitternd, die schmale Gasse hinab. Riesige Brocken Mauerwerk und andere schwere Trümmer krachten auf die Dächer der umliegenden Häuser oder stürzten mit mörderischer Wucht in die enge Gasse hinab.
Sie stürmten aus dem dunklen Schlund der Gasse auf eine breitere Querstraße hinaus. Ohne langsamer zu werden, rannten sie quer über die Fahrbahn und duckten sich in den etwas zurückversetzten Türeingang eines kleinen Tabakladens, der Deckung versprach. Ein neuerlicher Hagel von kleineren, zum Teil glühend heißen Trümmern prasselte auf die umliegenden Straßen und Häuser herab, schlug Löcher in Dächer und tiefe Krater in Bürgersteige und ließ hier und dort neue Feuer aufflackern. Die schrillen, von herabstürzenden Trümmern ausgelösten Alarmsirenen der Diebstahlsicherungen parkender Autos heulten los und machten das Höllenspektakel komplett.
»Hat irgendjemand irgendeine geniale Idee?«, fragte Randi atemlos. Sie konnten jetzt in der Ferne das Jaulen von Sirenen hören, die mit jeder Sekunde näher kamen.
»Wir müssen aus dieser Gegend verschwinden und abtauchen«, knurrte Smith grimmig. »Und das schnell.« Er sah Randi an. »Kannst du über deinen Funk Hilfe holen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Mein Funk ist kaputt.« Mit einem frustrierten Gesichtsausdruck zog sie sich den Kopfhörer vom Kopf. »Ich muss genau auf diesem verdammten Ding gelandet sein, als das Seil plötzlich riss. Zumindest fühlt es sich so an.«
Ein blauer Volvo bog mit quietschenden Reifen aus der Rue de Vigny um die Ecke. Er kam direkt auf sie zugerast. Seine aufgeblendeten Scheinwerfer erfassten sie vor der verschlossenen und mit einem Gitter verbarrikadierten Tür des Tabakladens. Sie saßen in der Falle, ohne eine Möglichkeit, wegzurennen oder sich zu verstecken.
Smith drehte sich um und tastete nach seiner SIG-Sauer, doch Randi hielt seinen Arm fest und schüttelte den Kopf.
»Ob du’s glaubst oder nicht, Jon«, sagte sie verblüfft, »das ist tatsächlich einer von uns!«
Der Wagen bremste scharf und kam nur ein paar Schritte entfernt schlitternd zum Stehen. Eine Fensterscheibe glitt herab. Sie sahen das staunende Gesicht von Max, der zu ihnen emporspähte. Er grinste breit. »Mann! Als das Haus in die Luft flog, dachte ich, ich würde euch nie

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