Die Lazarus-Vendetta
dort etwas gefunden hatten, das die Durchführung und Überwachung der Operation La Courneuve mit ihm in Verbindung brachte? Er biss sich auf die Unterlippe und überlegte, ob er zu sicher gewesen war, dass seine raffinierten Täuschungsmanöver unbemerkt bleiben würden.
Nomura wog diese Möglichkeit ab. Obwohl seine Deckung wahrscheinlich perfekt war, schien es ihm sicherer, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Sein ursprünglicher Plan sah einen konzertierten Schlag gegen die Vereinigten Staaten durch mindestens ein Dutzend Thanatos Flugzeuge vor, doch für die Montage der dafür nötigen Zahl der riesigen NurflüglerDrohnen würden seine Arbeitsteams noch drei Tage länger brauchen. Noch wichtiger – er verfügte nicht über genügend Hangars, um so viele Flugzeuge vor etwaiger Entdeckung aus der Luft oder aus dem All zu verbergen.
Nein, dachte er kalt, er sollte jetzt handeln, solange er sich noch sicher war, das Gesetz des Handelns zu bestimmen, anstatt auf einen perfekten Moment zu warten, den es vielleicht nie geben würde. Waren die ersten Millionen erst einmal tot, würden die Amerikaner und ihre Verbündeten führerlos und viel zu geschockt sein, um ihre verborgenen Feinde aufzuspüren und zu jagen. Beim Kampf um die Kontrolle über das Schicksal der Welt, ermahnte er sich, war Flexibilität eine Tugend, keine Schwäche. Er drückte auf einen Knopf der internen Telefonanlage. »Schickt Terce zu mir. Sofort.«
Der letzte der Horatier erschien nur Augenblicke später. Seine massigen Schultern füllten den Türrahmen aus, und sein Kopf schien fast die Decke zu streifen. Er verbeugte sich gehorsam und stand dann reglos vor Nomuras Teakholzschreibtisch, geduldig auf Befehle des Mannes wartend, der ihn zu einem so machtvollen und effizienten Killer erschaffen hatte.
»Du weißt, dass deine zwei Gefährten versagt haben?«, sagte Nomura.
Der Hüne mit den grünen Augen nickte. »Das ist mir bekannt«, erwiderte er kühl. »Aber ich habe meine Aufgaben immer perfekt erledigt.«
»Das ist wahr«, stimmte Nomura zu. »Und deshalb fällt die Belohnung, die ich ihnen versprochen habe, nun dir zu. Wenn die Zeit kommt, wirst du zu meiner Rechten stehen und in meinem Namen, im Namen von Lazarus, über die Welt herrschen.«
Terces Augen leuchteten. Nomura plante, die Welt neu zu ordnen, um ein Paradies für die wenigen zu erschaffen, die er als würdig erachtete, weiterzuleben. Die meisten Menschen würden sterben, über Monate und Jahre hinweg aufgefressen von immer neuen Wolken unsichtbarer Nanophagen. Jene, denen er erlaubte, zu überleben, würden gezwungen werden, seinen Befehlen zu gehorchen. Er würde ihr Leben, ihre Kulturen und ihre Weltanschauungen seiner idyllischen Vision anpassen. Nomura und jene, die ihm dienten, würden fast unvorstellbare Macht über den verängstigten Rest der Menschheit ausüben. »Wie lauten Ihre Befehle?«, fragte der letzte der Horatier. »Wir werden früher angreifen als geplant«, sagte Nomura.
»Drei Thanatos Flugzeuge sollten in sechs bis acht Stunden abschussbereit sein. Sorge dafür, dass das NanophagenProduktionsteam genügend gefüllte Behälter bereithält, um die Flugzeuge zu beladen, sobald die letzten Checks vor dem Start beendet sind. Die ersten Ziele werden Washington, D.C., New York und Boston sein.«
Flughafen Lajes, Insel Terceira, Azoren
Drei Leute, zwei Männer und eine Frau, fielen zwischen den wenigen Passagieren auf, die aus der Maschine der Air Portugal aus Lissabon stiegen. Sie hatten kein Gepäck, bewegten sich eilig durch den langsamen Strom von Einheimischen und sonnenhungrigen Touristen und hasteten über die Landebahn ins Flughafengebäude.
Im Gebäude blieb Randi Russel wie angewurzelt stehen und starrte zu der großen Uhr empor, die die Ortszeit anzeigte. Es war Mittag. Dann blickte sie zu der Anzeigetafel mit den Ankunfts- und Abflugszeiten hinüber. »Verdammt!«, murmelte sie frustrierst. »Es gibt täglich nur einen Flug nach Santa María, und den haben wir gerade verpasst.«
Ohne stehen zu bleiben, schüttelte Jon den Kopf. »Wir nehmen keinen Linienflug.« Er strebte, die beiden im Schlepptau, auf die Ausgangstüren zu. Eine kurze Schlange Taxis und Privatwagen wartete am Bordstein auf Passagiere.
Sie wölbte eine Augenbraue. »Santa María muss fast zweihundert Meilen entfernt sein. Hast du etwa vor, zu schwimmen?«
Smith grinste über die Schulter zurück. »Nein, es sei denn, Peter kriegt’s nicht auf die Reihe.«
Randi warf dem
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