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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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LEBT! NEIN ZU NANOTECH! LAZARUS LEBT! NEIN ZU TODESMASCHINEN! LAZARUS LEBT!«
    Malachi MacNamara wurde immer näher an den Zaun des Instituts gedrängt, vorwärtsgestoßen von der johlenden, singenden Menge. Unmutig presste er die Lippen aufeinander. Er war ein Mann, der blinde, ungezügelte Emotionen verabscheute, vor allem wenn sie in der Masse auftraten – ein Mann, der sich allein in der Wildnis wohler fühlte, als in einem Meer von Menschen gefangen zu sein. Im Augenblick jedoch konnte er nichts anderes tun, als sich von der aufgepeitschten Menge mitreißen zu lassen. Wenn er versuchte, sich zu lange gegen sie zu stemmen, würde er nur von den Beinen gefegt und zu Tode getrampelt werden.
    Aber das bedeutete nicht, dachte er, dass er sich wie eine völlig passive Puppe verhalten musste.
    Mit den Ellbogen teilte er nach beiden Seiten einige schnelle, kurze Hiebe in die Rippen derjenigen aus, die gegen ihn pressten. Erschreckt von seiner kalten Wut, wichen sie ein wenig zurück und gaben ihm genügend Raum, einen Blick über die Schulter auf die Rednerbühne zu werfen. Die Agitatoren der Lazarus-Bewegung, die die Menge der inzwischen mehr als zehntausend Demonstranten in eine zügellose Wut gepeitscht hatten, waren verschwunden.
    Wo waren sie?
    Selbst inmitten des Mobs war der hagere Kanadier mit dem wettergegerbten Gesicht groß genug, bis zum Rand der Menge sehen zu können. Zwei der Wagen des Secret Service stießen langsam die Zufahrtsstraße zurück. Eingedellte Dächer und Motorhauben, verbeulte Kotflügel und zertrümmerte Windschutzscheiben zeugten vom Zorn des aufgebrachten Mobs, in den sie geraten waren. Er konnte auch ein paar Grüppchen besorgt dreinblickender Cops der New Mexico State Police und Sheriffs des Santa Fe County ausmachen, die sich langsam zurückzogen, um keinen offenen Aufruhr zu provozieren. Angelockt von der Aussicht, ein paar dramatische Bilder einzufangen, die sie den großen nationalen und internationalen Fernsehstationen anbieten konnten, hatten sich einige Fernsehcrews regionaler Sender näher an die alles niedertrampelnden und brüllenden Demonstranten herangewagt.
    MacNamara wandte den Blick ab. Er versuchte in der Menge die Aktivisten der Bewegung zu entdecken, die so plötzlich verschwunden waren. Sie waren nirgendwo zu sehen. Seltsam, seltsam, dachte er kühl. Ratten, die das sinkende Schiff verließen? Oder Raubtiere, die davonschlichen, um irgendwo anders eine frische Beute zu schlagen?
    Der Druck der Menge am Zaun nahm zu. An einigen Stellen bog sich die Absperrung bedenklich nach innen und spannte sich gefährlich unter der Last so vieler Leiber. Die grau uniformierten Sicherheitsleute innerhalb des Zauns wichen bereits zurück und schoben sich rückwärts in Richtung der relativen Sicherheit des Hauptgebäudes des Instituts. Der Kanadier nickte. Das war nicht sonderlich überraschend. Niemand außer einem Narren würde von einem kleinen Trupp Teilzeit-Polizisten erwarten, sich einer blindwütenden Menge von zehntausend Chaoten entgegenzustellen. So etwas hieße, eine besonders grausame Form des Selbstmords zu wählen.
    Er erstarrte plötzlich, als er mehrere Männer entdeckte, die sich mit entschlossenen, zielstrebigen Schritten einen Weg durch das Meer hasserfüllter Gesichter, roter und grüner Fahnen und hochgereckter Fäuste bahnten. Es waren die verwegen aussehenden jungen Männer, deren Ankunft er gestern beobachtet hatte. Jeder von ihnen trug einen langen Seesack über die Schulter geworfen.
    Durch die Menge vor den Blicken der Polizei geschützt, erreichten die jungen Männer den Zaun. Sie schwangen ihre Seesäcke von den Schultern und zogen armlange Bolzenschneider heraus. Sie fingen an, den Maschendrahtzaun Schlinge für Schlinge von oben nach unten mit geübter Schnelligkeit und Effizienz aufzuschneiden. Bald sackten breite Streifen des Sicherheitszauns klirrend in sich zusammen. Hunderte und schließlich tausende von Demonstranten strömten durch die Lücken und stürmten über die Rasenflächen auf das große, sandfarbene Forschungsgebäude zu.
    »LAZARUS LEBT! LAZARUS LEBT! LAZARUS LEBT!«, brüllten sie. »NEIN ZU NANOTECH! NEIN ZU TODESMASCHINEN!«
    Unfähig etwas anderes zu tun, rannte der hagere Mann mit den blassblauen Augen mit der Menge und johlte wie alle um ihn herum.
    Smith lief in nördlicher Richtung entlang der Wand des Korridors im ersten Stock des Teller Instituts, die Maschinenpistole schussbereit gegen die Schulter gestützt. Frank Diaz

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