Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
in den Seitengang zurück. Einen in der Zeit erstarrten Augenblick lang wollte Smith nicht glauben, was er da sah. Doch dann übernahmen die Jahre des Trainings, seine im Kampfeinsatz erprobten Reflexe und die nackte animalische Angst die Kontrolle über seinen Körper.
    »Granate!«, schrie er gellend. Er warf sich nach hinten zu Boden, rollte sich zusammen und vergrub den Kopf unter seinen Armen.
    Die Handgranate detonierte.
    Die ohrenbetäubende Explosion zerrte an seinen Klamotten und ließ ihn ein Stück über den Boden schlittern. Weißglühende Splitter zischten über ihn hinweg, schlugen gezackte Löcher in die Adobewände und zerschmetterten Lampen.
    Fast taub durch die Detonation und mit einem schrillen Klingeln in den Ohren, hob Smith den Kopf und setzte sich langsam auf. Verblüfft stellte er fest, dass er unverletzt war. Seine Maschinenpistole lag einen Meter neben ihm. Er zog sie zu sich heran und hob sie auf. An der Schulterstütze und am hölzernen Handschutz waren tiefe Kerben, doch sonst schien sie unversehrt.
    Das Klingeln in seinen Ohren wurde leiser. Er konnte jetzt lautes, gellendes Schreien hören. Es kam aus Richtung des Nomura-Labors. Smith hob den Kopf. Die beiden Männer in den blauen Overalls krümmten sich auf dem Boden, von Dutzenden von rasiermesserscharfen Stahlsplittern durchbohrt, und beschmierten die glänzenden Bodenkacheln mit ihrem Blut. Der dritte Mann, der mehr Glück oder schnellere Reflexe gehabt hatte, war unverletzt. Und er griff nach seiner Uzi, die er fallen gelassen hatte.
    Smith jagte ihm drei Geschosse in die Brust. Der grauhaarige Mann fiel nach vorn aufs Gesicht und lag still.
Smith sah zu Diaz hinüber. Er war tot. Die kugelsichere Weste, die er trug, hatte die meisten Granatensplitter aufgehalten, aber nicht den, der ihm die Kehle aufgerissen hatte. Smith fluchte leise. Er war wütend auf sich, weil er Diaz mit in diesen Schlamassel hineingezogen hatte, und wütend auf das Schicksal.
Eine zweite Granate polterte über den Korridor und rollte auf den Treppenabsatz zu. Doch sie explodierte nicht; sie zischte und spuckte und spie dichte Wolken roten Rauchs in die Luft. Binnen Sekunden waren die beiden Korridore mit wabernden roten Rauchschwaden erfüllt.
Smith spähte über den Lauf seiner MP5 und versuchte angestrengt, Anzeichen einer Bewegung in dem Rauch zu erkennen. Blind in den dichten Qualm zu feuern, würde seine Position verraten. Er brauchte ein Ziel.
Von irgendwo tief in dieser roten, wirbelnden Rauchwolke ratterten zwei auf Dauerfeuer gestellte Uzis los und jagten einen fächernden Geschosshagel durch den Korridor. 9 mmKupfermantelgeschosse schlugen frische Löcher in die Wände oder prallten als wimmernde Querschläger von Stahltüren ab. Keramikvasen zersplitterten. Fetzen von Blumenstängeln und gelber und roter Blüten wirbelten durch die von Geschossen durchsiebte Luft. Smith warf sich flach auf den Boden und presste sich verzweifelt gegen die erdbraunen Kacheln, während der Geschosshagel aus den Uzis über seinen Kopf hinwegzischte.
Das Rattern der Maschinenpistolen verstummte abrupt, und eine gespenstische Stille breitete sich aus.
Er wartete noch eine Weile und lauschte angestrengt. Jetzt glaubte er, das Klappern von Schritten auf der von Rauch erfüllten Treppe zu hören, die sich entfernten. Er verzog das Gesicht. Die bösen Jungs traten den Rückzug an. Die Feuersalven aus den Maschinenpistolen hatten die Absicht verfolgt, ihn in Deckung zu zwingen, während sie abhauten. Und das Schlimmste daran war, dass es funktioniert hatte.
Smith rappelte sich auf die Beine und tastete sich durch den dichten roten Rauch vorwärts. Er kniff seine tränenden Augen zusammen, um zu erkennen, was vor ihm war. Seine Füße stießen gegen abgefeuerte Projektilhülsen, die klirrend über die Bodenkacheln schlitterten, und unter seinen Sohlen knirschten aus der Wand gefetzte Adobebrocken. Die ersten Stufen der Treppe tauchten vor ihm aus dem Rauch auf.
Er kauerte sich nieder und spähte die Treppe hinab. Wenn die Eindringlinge jemanden zurückgelassen hatten, um ihren Rückzug zu decken, dann würde diese Treppe eine tödliche Falle sein. Doch er hatte nicht die Zeit, den ganzen Weg zur zentralen Treppe zurückzugehen. Er musste es entweder riskieren oder hier bleiben und abwarten.
Die Maschinenpistole schussbereit im Anschlag, tastete er sich Schritt für Schritt die breiten, flachen Stufen hinab. Plötzlich zuckte hinter ihm ein blendend weißes Licht durch den

Weitere Kostenlose Bücher