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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gesetzten Fenstern und nach draußen hervorstehenden Deckenbalken. Andere Gebäude wie das Bundesgericht prunkten mit den Backsteinfassaden und schlanken, weißen Säulen des Territorialstils und stammten aus der Zeit nach 1846, als die Stadt im Krieg zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten erobert wurde. Viele geschichtlich, architektonisch oder künstlerisch interessante Sehenswürdigkeiten, die Santa Fe zu einer so einzigartigen Stadt in Amerika machten, lagen innerhalb dieses relativ kleinen Bezirks.
    Smith nickte düster, als sie an den dunklen, verlassenen Straßen vorüberfuhren. An den meisten Tagen wimmelte es auf der Plaza von Touristen, die fotografierten und an den Erzeugnissen der einheimischen Künstler und Handwerker vorbeischlenderten. Unter den schattigen Arkaden des Palasts der Gouverneure saßen Indianerinnen, die typische Keramik sowie Silber- und Türkisschmuck verkauften. Er vermutete, dass diese Plätze auch am nächsten Morgen und wahrscheinlich auch an den kommenden Tagen menschenleer und verlassen sein würden.
    Er wohnte, nur fünf Blocks von der Plaza entfernt, in den Fort Marcy Hotel Suites. Als er den Job als Beobachter am Teller Institut angetreten hatte, hatte es ihn amüsiert, in ein Hotel mit einem nach Militär klingenden Namen einzuchecken. Doch die Fort Marcy Suites hatten nichts Militärisches oder gar Kasernenartiges an sich. Achtzig separate Suiten oder Apartments in einer Reihe ebenerdiger und einstöckiger, an einen sanft ansteigenden Berghang gebauter Bungalows boten den Gästen des Hotels einen herrlichen Blick über die Stadt und die nahen Berge dahinter. Alle Zimmer waren ruhig, gemütlich und in einer Mischung von traditionellen pueblo-indianischen Elementen und spanischem Kolonialstil geschmackvoll eingerichtet.
    Der Cop der State Police setzte ihn vor dem Hotel ab. Smith dankte ihm und hinkte den Gehweg hinab zu seinem Zimmer, einer Suite mit einem Schlafzimmer, die unter schattigen Bäumen inmitten des gepflegten Landschaftsgartens lag. Nur ein paar Lichter brannten in den Nachbarapartments. Er nahm an, dass viele der Hotelgäste längst abgereist waren – auf dem Weg nach Hause, so schnell wie nur irgend möglich.
    Jon kramte in seiner Brieftasche nach der Schlüsselkarte zu seinem Zimmer, fand sie, sperrte auf und trat ein. Nachdem er die Tür fest hinter sich geschlossen hatte, fühlte er, wie er sich – zum ersten Mal seit Stunden – allmählich entspannte. Behutsam streifte er sich seine von Geschossen zerfetzte Lederjacke von den Schultern und humpelte ins Badezimmer. Er warf sich eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht und sah dann in den Spiegel.
    Die Augen, die ihn anstarrten, blickten gequält, müde und voller Traurigkeit.
Smith wandte sich ab.
Mehr aus Gewohnheit als vor Hunger ging er in die Küche des Apartments und warf einen Blick in den Kühlschrank. Nichts von den in Alufolie verschweißten Restaurantüberbleibseln sah appetitlich aus. Stattdessen nahm er ein eiskaltes Tecate aus dem Kühlschrank, ließ den Kronkorken aufzischen und stellte die Bierflasche auf den Esszimmertisch.
Einen Moment lang blickte er unverwandt auf die Flasche hinab. Dann wandte er sich ab, ließ sich auf einen Stuhl sinken und starrte aus dem Fenster, doch er sah nur die Bilder des Grauens, derer er Zeuge geworden war, die sein erschöpftes Gehirn wieder und wieder vor seinem inneren Auge abspulte.

Kapitel elf
    Malachi MacNamara blieb eine Weile innerhalb der Tore der Cristo Rey Church stehen. Ein paar Augenblicke verharrte er reglos und ließ den Blick durch das Halbdunkel schweifen. Bleiches Mondlicht sickerte durch die hoch in den massiven Adobemauern sitzenden Fenster. Vor ihm erstreckte sich ein hohes Kirchenschiff. Weit vorn, hinter dem Altar, ragte ein hoher Altarschirm empor, ein reredos aus drei großen, aus weißem Stein gehauenen Flügeln. In den Stein waren Blumen, Figuren von Heiligen und Engel geformt. Gruppen von erschöpften Männern und Frauen mit hängenden Schultern saßen hier und dort über die Bänke verteilt. Einige weinten ganz offen. Andere saßen schweigend da und starrten ins Nichts, noch immer geschockt von dem Grauen, das sie gesehen hatten.
    Langsam, um nicht aufzufallen, ging MacNamara einen der Seitengänge hinab, während er den Blick verstohlen über die Gesichter der Menschen rechts und links schweifen ließ. Er rechnete zwar nicht damit, die Männer, die er suchte, hier zu finden, doch es war besser, sich davon zu überzeugen,

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