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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fischte Burke seine CIA-Ausweiskarte aus seiner Jackentasche und reichte sie dem Mann.
Der Wachposten betrachtete das Foto prüfend. Dann nickte er, gab die Ausweiskarte zurück und hakte die Kette los, die die Einfahrt versperrte. »Sie können weiterfahren, Mr Tocsin. Sie werden oben im Haus schon erwartet.«
Das Haus, etwa eine Viertelmeile den schmalen Weg bergauf, entpuppte sich als eine große, zum Teil aus Holz und im Stil eines Schweizer Chalets errichtete Skihütte mit einem steilen, schrägen Dach, um große Mengen Schnee auszuhalten. In einem durchschnittlichen Winter fielen in diesem Teil der Sangre de Cristo Mountains gut zweieinhalb Meter Schnee, und oft brach der Winter schon Ende Oktober herein. Auf den Skipisten in den höheren Regionen lag gewöhnlich doppelt so viel Schnee.
Burke parkte auf einem vom Winterfrost aufgesprungenen Betonstreifen neben den Stufen, die zur Haustür des Chalets hinaufführten. Hinter den zugezogenen Vorhängen brannte Licht, das goldgelbe Vierecke auf den dunklen Waldboden vor dem Haus warf. Kein Laut drang aus dem Wald, der das Haus umgab.
Die Haustür des Chalets ging auf, noch bevor Burke ganz aus dem Wagen gestiegen war. Der Wachposten hatte sein Kommen offenbar per Funk bereits angekündigt. Ein hünenhafter Mann mit kastanienbraunem Haar stand unter der Tür und sah zu ihm herab. Er hatte auffallend hellgrüne Augen.
»Sie waren ziemlich schnell, Mr Burke.«
Der CIA-Agent nickte und starrte zu dem Hünen empor. Welcher von dreien, die sich die Horatier nannten, war das?, fragte er sich unbehaglich. Die drei hünenhaften Männer waren keine Brüder von Geburt. Vielmehr waren ihr identisches Aussehen, ihre enorme Kraft und Behändigkeit sowie die Vielzahl von anderen Fähigkeiten, die sie besaßen, das Resultat von jahrelanger, behutsamer Gesichtschirurgie, körperlicher Konditionierung und intensivem Training. Burke hatte sie als Truppführer für TOCSIN gewählt, weil ihr Schöpfer ihn dazu gedrängt hatte, konnte jedoch nie ganz ein mulmiges Gefühl – eine Mischung aus Angst und Ehrfurcht – unterdrücken, wann immer er einem der Horatier gegenüberstand. Außerdem konnte er sie nicht auseinander halten.
»Ich hatte jede Menge Gründe, mich zu beeilen, Prime«, erwiderte er und versuchte es mit Raten.
Der Mann mit den grünen Augen schüttelte den Kopf. »Ich bin Terce. Prime ist leider tot.«
»Tot? Wie ist das passiert?«, fragte Burke betroffen.
»Er wurde bei der Operation erschossen«, erklärte Terce ruhig. Er trat einen Schritt zur Seite und ließ Burke durch die Tür vorausgehen. Eine mit einem Läufer belegte Treppe ging in den ersten Stock hinauf. Geradeaus führte ein langer, mit Steinplatten gefliester und nachgedunkeltem Kiefernholz ausgekleideter Korridor ins Innere des Hauses. Durch eine offen stehende Tür an seinem Ende fiel Licht. »Sie kommen gerade zur richtigen Zeit, um uns bei der Entscheidung einer Sache zu helfen, die mit Primes Tod zu tun hat.«
Der CIA-Agent folgte dem Hünen durch die offene Tür auf eine große, von Glasfronten umgebene Veranda, die die gesamte Breite des Hauses einnahm. Der leicht abschüssige Betonboden, ein Metallgitter in der Mitte und die Regale entlang der Wände sagten ihm, dass dieser Raum normalerweise als Lager- und Trockenraum für nasse Kleidung und die mit Schnee verklebten Skistiefel, Langlaufskier und Schneeschuhe benutzt wurde. Jetzt allerdings gebrauchten ihn die neuen Besitzer des Chalets als Gefangenenzelle.
Ein kleiner Mann mit hängenden Schultern, olivfarbener Haut und einem sorgfältig gestutzten Schnauzbart saß zusammengesunken auf einem Hocker, der genau in der Mitte des Raums stand. Direkt über dem Abfluss. Er hatte einen Knebel im Mund, und seine Hände waren auf den Rücken gefesselt. Seine Füße waren an den Beinen des Hockers festgebunden. Über dem Knebel starrten zwei dunkelbraune, aufgerissene Augen voller Angst die beiden Männer an, die soeben hereingekommen waren.
Burke wandte sich zu Terce um und wölbte eine Augenbraue zu einer stummen Frage.
»Unser Freund Antonio hier war der Ersatzfahrer unseres Angriffsteams«, erklärte er leise. »Leider hat er in der Rückzugsphase die Nerven verloren. Er hat Prime im Stich gelassen.«
»Deshalb waren Sie gezwungen, Prime zu eliminieren?«, fragte Burke. »Um zu verhindern, dass er gefangen genommen wird?«
»Nicht ganz. Prime wurde – aufgefressen « , berichtigte Terce. Er schüttelte grimmig den Kopf. »Sie hätten uns warnen sollen,

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