Die Lazarus-Vendetta
Farmhaus ironisch nannte, trommelte. Einer seiner Großonkel hatte sich vor Jahrzehnten auf diesem mageren Fleckchen Erde den Buckel krumm gearbeitet, bis ihn die andauernde Schufterei und Enttäuschung schließlich unter dieselbe gebracht hatten. Nach seinem Tod war die Farm in rascher Folge in die Hände mehrerer unterbelichteter Vettern geraten, ehe sie vor zehn Jahren als teilweise Rückerstattung einer alten Familienschuld in den Besitz des CIA-Officers gelangte.
Er hatte weder das Geld noch die Zeit, das Land wieder zu bewirtschaften, doch er schätzte die Zurückgezogenheit, die ihm die Farm bot. Keine ungebetenen Gäste klopften hier draußen an seine Tür – nicht einmal die Zeugen Jehovas aus der Gegend. Sie lag so weit ab vom Schuss, dass sogar die schnell wachsenden Tentakel der Vororte im Norden Virginias daran vorbeigekrochen waren. Bei klarem Wetter konnte Burke nachts vor das Haus gehen und den unnatürlichen, orangefarbenen Widerschein der Lichter von Washington D.C. und seiner ständig wachsenden Schlafstädte am Himmel sehen. Er löschte in einem breiten Bogen, der sich von Norden bis hinüber nach Osten zog, das Licht der Sterne aus und sorgte dafür, dass Burke hier draußen den Bienenstock Washington und seine sich selbst im Weg stehende Bürokratie, die er so sehr verachtete, nicht vergaß.
Auf den verstopften Highways um die Hauptstadt und den schlechten Landstraßen war die Fahrt von und nach Langley zurück oft lang und beschwerlich, aber eine ganze Batterie von abhörsicheren Einrichtungen für Kommunikation und Datenübertragung – alle auf Bundeskosten installiert – ermöglichten ihm, von der Farm aus zu arbeiten, falls irgendwelche plötzlichen Krisen eintreten sollten. Die Geräte reichten für den dienstlichen, CIA-internen Gebrauch völlig aus. Neuere und leistungsfähigere Hardware und Software, die aus einer anderen Quelle stammte, erlaubten ihm, die weit verstreuten Einheiten von TOCSIN in größerer Sicherheit zu kontrollieren und zu dirigieren als im Büro. Nach seinem mitternächtlichen Treffen mit Hanson war er direkt hierher gefahren. Die Dinge entwickelten sich jetzt schnell, und er musste mit seinen Agenten in enger Verbindung bleiben.
Sein Computer summte und signalisierte das Eintreffen eines verschlüsselten Situationsberichts von der Überwachungseinheit, die in New Mexico arbeitete. Er runzelte missmutig die Stirn. Sie waren spät dran.
Burke rieb sich die Augen und tippte sein Passwort ein. Das regellose Durcheinander von Zeichen, Buchstaben und Zahlen auf dem Monitor veränderte sich abrupt und formte sich, während das Dekodierungsprogramm arbeitete, zu zusammenhängenden Worten und dann zu ganzen Sätzen. Mit wachsender Bestürzung las er die Nachricht.
»Verdammt!«, knurrte er. »Wer zum Teufel ist dieser Bastard?« Dann griff er zu seinem abhörsicheren Telefon neben dem Computer und wählte die Nummer seines FBI-Pendants.
»Hören Sie gut zu, Kit«, begann er gepresst. »Es ist eine Situation eingetreten, die Sie für mich bereinigen müssen. Ein Toter muss verschwinden. Für immer und das schnell.«
»Colonel Smith?«, fragte Pierson rundheraus.
»Ich wünschte, es wäre so«, brummte Burke.
»Erzählen Sie«, sagte sie. Er konnte im Hintergrund leises
Rascheln hören, als sie sich anzog. »Und keine Ausflüchte diesmal. Nur die Fakten.«
Der CIA-Offizier berichtete ihr kurz von dem fehlgeschlagenen Überfall auf Smith. Pierson hörte in eisiges Schweigen gehüllt zu. »Ich bin es allmählich leid, ständig das Chaos aufzuräumen, das Ihre Privatarmee hinterlässt, Hal«, sagte sie gallig, nachdem er geendet hatte.
»Smith hatte jemanden, der ihm den Rücken freihielt«, blaffte Burke. »Damit haben wir nicht gerechnet. Wir dachten alle, er arbeitet als einsamer Wolf.«
»Irgendeine Beschreibung dieses anderen Manns?«, fragte sie. »Nein«, räumte der CIA-Offizier ein. »Es war zu dunkel; meine Leute konnten ihn nicht richtig sehen.«
»Na wunderbar«, bemerkte Pierson kühl. »Das wird ja immer besser, Hal. Jetzt ist sich Smith sicher, dass beim Kauf der Geländewagen für die Terroristen, den wir der Bewegung untergeschoben haben, was faul war. Warum malen Sie mir nicht gleich eine große, fette Zielscheibe auf die Stirn?«
Burke widerstand dem Impuls, den Hörer aufzuknallen.
»Konstruktive Vorschläge wären mir lieber, Kit«, brummte er schließlich.
»Machen Sie mit TOCSIN Schluss«, riet sie ihm. »Diese ganze Operation war von Anfang
Weitere Kostenlose Bücher