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Die Lebküchnerin

Die Lebküchnerin

Titel: Die Lebküchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Schrödter
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gleichgültig, welches Schicksal der Fechtmeister erlitten hatte. Ihretwegen brauchte er gar nicht erst wiederzukommen. Für sie war Julian von Ehrenreit gestorben.
    Artemis’ freudiges Gebell riss sie aus ihren düsteren Gedanken. Sie hob den Kopf und sah die grünen Augen des Mannes mit dem goldenen Gürtel – Julians Bruder, wie sie soeben erfahren hatte – unverwandt auf sich gerichtet. Aus vielerlei Gründen war sie alles andere als erfreut, ihm zu begegnen. Dass er ihr die Hündin wegnehmen wollte, missfiel ihr am meisten, hätte sie sie doch gern als Trost für ihr verletztes Herz behalten. Artemis aber sprang voller Übermut an ihrem Herrn hoch.
    »Du Ausreißerin, ich muss dich wohl in Zukunft im Haus einsperren«, scherzte er, doch dann wurde er ganz ernst.
    »Bitte, gebt mir etwas, Herr!«, krächzte eine Bettlerin und streckte ihm ihre knochige Hand entgegen. Konstantin griff in seinen Geldbeutel, den er an dem goldenen Gürtel trug, und drückte ihr ein Geldstück in die Hand.
    »Vergelts Euch Gott!« Das alte Weib, deren Rücken entsetzlich verkrümmt war, humpelte von dannen.
    »Ich muss mit Euch reden. Lasst uns durch eine ruhigere Gasse schlendern«, drängte Konstantin Benedicta.
    »Ich habe Euch nichts zu sagen, mein Herr. Außer dass Euer Hund …«
    »Sie heißt Schwarzschnauz.«
    Verächtlich blähte Benedicta die Nasenflügel. »Was für ein einfältiger Name, mein Herr. Und reden möchte ich schon gar nicht mit Euch. Wozu auch? Nehmt Euren Hund, und lasst mich meiner Wege ziehen.«
    Benedicta setzte ihren Weg fort, ohne sich noch einmal umzusehen, doch er folgte ihr hartnäckig. »Ich muss mit Euch reden. Ich bin Konstantin von Ehrenreit, der Bruder des Fechtmeisters Julian.«
    »Es kümmert mich nicht, wer Ihr seid. Und einen Fechtmeister Julian kenne ich nicht.« Wieder eilte sie ungerührt weiter, und wieder folgte Konstantin ihr auf den Fuß.
    »Dann seid Ihr gar nicht die Schwester Benedicta?«
    »Nein, und nun schert Euch endlich fort. Macht es Artemis und mir doch nicht unnütz schwer!«
    »Aber ich muss Euch etwas Wichtiges sagen. Mein Bruder …«
    Konstantin zögerte. Ihm war gar nicht wohl dabei, die junge Frau zu belügen, auch wenn sein Bruder ihn dazu angehalten hatte. Aber vielleicht war es besser so. Sonst machte sie sich womöglich Hoffnungen, dass er sie eines Tages holen würde.
    »Mein Bruder, der ist …«
    »Warum lasst Ihr mich mit nicht endlich mit Eurem Bruder in Ruhe? Ich habe nichts mit ihm zu schaffen.«
    Konstantin atmete tief durch. »Benedicta, Ihr müsst Euch nicht verstellen. Ich weiß alles. Und ich werde Euch niemals verraten. Julian bat mich, Euch zu beschützen, bevor er starb. Ich will Euch helfen.«
    »Ich heiße Brunhild.«
    Mit diesen Worten wandte Benedicta sich um und hastete weiter. Er sollte ihre Tränen nicht sehen. Sie hätte in diesem Augenblick nicht sagen können, aus welchem Grund sie mehr schluchzte – weil Julian tot war, weil er sie so gemein hintergangen hatte, oder weil sie sich von Artemis trennen musste.
    »Wenn Ihr mich braucht, findet Ihr mich im Haus meines Onkels, des Gewürzhändlers Berthold von Ehrenreit!«, rief ihr Konstantin hinterher.
    Ratlos blickte er ihr nach, bis sie hinter einer Ecke verschwunden war. Hatte er sich so täuschen können? War sie doch nicht Benedicta, sondern ein einfaches Mädchen, das sich von ihm nur belästigt fühlte? Merkwürdig, dachte er, als er den Weg zum Haus von Meister Arnold fortsetzte, und bemühte sich, das Bild der Frau aus seinem Kopf zu verscheuchen, zu der sich seine Hündin so sehr hingezogen fühlte.
    Ich sollte mir lieber überlegen, wie ich Alisa die schlechte Nachricht schonend beibringe. Doch je näher er dem Haus des Fechtmeisters kam, desto stärker fühlte er Zorn in sich aufsteigen. Dieser Zorn richtete sich gegen Julian. Der hätte nicht das Weite suchen dürfen, ohne das von ihm angerichtete Unheil in Ordnung zu bringen. Er hätte zu Alisa gehen und ihr beichten müssen, dass er eine Nonne entführt hatte. Dann hätte er Benedicta in Sicherheit bringen müssen. Nun blieb alles an ihm, Konstantin, hängen. Und diese Benedicta schwebte weiterhin in großer Gefahr. Sosehr er Julian auch liebte, er verübelte es ihm, dass er es sich so einfach gemacht hatte.
    Inzwischen war Konstantin bei Arnolds Haus angelangt. Alisa öffnete ihm und zeigte sich überrascht. Dann erst sah sie den Hund. »Habt Ihr die Frau getroffen, die nach Euch suchte?«
    Konstantin verstand nicht, was

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